Horus im Horizont

Horus im Horizont
Harmachis in Hieroglyphen
Ideogramm
G5 Aa15
N27
oder
D2
D21
m N27

Heru-m-Achet
Horus im Horizont
Variante:
G5 G17 N27
X1 O1

Transkription Ḥrw m 3 ḫt

Harmachis ist eine Gottheit in der ägyptischen Mythologie. Er gilt seit Beginn des Neuen Reiches als eine lokale Form des Gottes Horus.

Inhaltsverzeichnis

Darstellung und Bedeutung

Die Darstellungen von Harmachis sind vielfältig. Mal wurde er als falkenköpfiger Mann mit verschiedenen Kronen abgebildet, andere Darstellungen zeigen ihn gelegentlich als falkenköpfigen oder widderköpfigen Löwen. Sein berühmtestes Abbild ist jedoch die Große Sphinx von Gizeh mit dem Kopf des Königs Chephren.[1]

Allgemeine Bedeutung

Chephren-Pyramide und Sphinx

Als Horus im Horizont personifiziert der die aufgehende Sonne und wurde mit Chepri als Symbol des ewigen Lebens und der Auferstehung verschmolzen.[1] In späterer Zeit wurde Harmachis mit dem vorderasiatischen Falkengott Hauron gleichgesetzt. Stelentexte bringen ihn mit Chepri und Atum als die Sonne am Mittag und am Abend in Verbindung.[2] Harmachis galt aber nicht nur als eine Sonderform des Gottes Horus sondern auch als Inkarnation der Weisheit.[1]

Außerdem wurde in der ägyptischen Astronomie die Gleichsetzung des Titels „Horus im Horizont” mit Re vorgenommen, dessen Verbindung zur Darstellung mit Falkenkopf jedoch nur für die Dauer des Sonnenauf- und Unterganges bestimmt war. Er zeigt Re im Zustand des Gebärens von Nut kurz vor dem Erscheinen am Horizont beziehungsweise im Zustand des Sterbens nach dem Untergang unter den Horizont.

Den Hintergrund der Gleichsetzung von Re mit Horus bildet unter anderem die mythologische Verschmelzung mit der Geburt der Dekan-Sterne im Nutbuch, in der Re auch als Sohn des Osiris und der Isis beziehungsweise Nut gilt, die wiederum auch öfter durch Nephthys verkörpert wird. Jeder heliakisch aufgehende Dekan-Stern wurde deshalb in der kindlichen Gestalt des Horus dargestellt.

Bedeutung als Sphinx von Gizeh

Mindestens seit dem Neuen Reich wird die Große Sphinx von Gizeh unter dem Namen Horus im Horizont verstanden und verehrt.[3] Zwischen den Vorderpranken der Sphinx befindet sich die Traumstele Thutmosis IV., die davon berichtet, dass Harmachis dem Prinzen behilflich sein wird, König zu werden, wenn er die Sphinx vom Sand befreit. Thutmosis IV. erfüllte die Bitte von Harmachis und erlangte später das Königtum.

Harmachis und Harachte

Zeitweilig werden diese beiden Sonderformen des Gottes Horus in der Literatur zu einer Gottheit zusammengefasst. Aufgrund der unterschiedlichen Schreibweisen ihrer Namen und der jeweils eigenen Bedeutung in der ägyptischen Mythologie ist jedoch deutlich, dass es sich um zwei verschiedene Gottheiten handelt.

Kult

Die Verehrung von Harmachis begann zunächst wohl als volkstümlicher Kult, der dann aber von der offiziellen Religion aufgenommen wurde. Belege hierfür finden sich unter den Regierungen der Könige des Neuen Reiches: Amenophis II. und den Thutmosiden. Der Kult wurde bis in die griechisch-römische Zeit fortgeführt.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Nikol-Verlag, Hamburg 2000, ISBN 3-937872-08-6
  • Rolf Felde: Ägyptische Gottheiten. Wiesbaden 1995
  • Veronica Ions: Die Götter und Mythen Ägyptens. Verlag Buch und Welt, 1988
  • Alexandra von Lieven: Grundriss des Laufes der Sterne – Das sogenannte Nutbuch. The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies (u. a.), Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5
  • Richard H. Wilkinson: Die Welt der Götter im alten Ägypten: Glaube – Macht – Mythologie. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1819-6

Einzelnachweise

  1. a b c Veronica Ions: Die großen Religionen der Welt – Götter, Mythen und Legenden. S.70
  2. Rolf Felde: Ägyptische Gottheiten. S.20
  3. a b Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. S.269-270



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