Alte Oper

Alte Oper
Die Alte Oper, von Südosten gesehen, April 2011
Bau des Opernhauses, um 1877
Vestibül des Opernhauses, Zustand von 1879
Das Opernhaus im Frühjahr 1943, vor der Zerstörung durch einen Luftangriff
"Rettet das Opernhaus": Spendenaufruf der gleichnamigen Bürgerinitiative in den 1950er Jahren
Großer Saal der Alten Oper

Die Alte Oper am Opernplatz in Frankfurt am Main ist ein ehemaliges Opernhaus und wird heute als Konzert- und Veranstaltungshaus genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1880 wurde das vom Berliner Architekten Richard Lucae entworfene und von Frankfurter Bürgern finanzierte Gebäude eröffnet. Unter den geladenen Gästen zur Einweihung befand sich auch der deutsche Kaiser Wilhelm I. Den Giebel bekrönte bis zur Zerstörung 1944 eine große Plastik eines „Pegasus“ von Bildhauer Ludwig Brunow. 1981 gestaltete Georg Hüter sie neu. Die beiden Figurengruppen „Wahrheit und Dichtung“ (1881/82) und „Kunst und Natur“ (1902/03) sowie die Pantherquadriga auf dem Giebel des Vestibüls (1902) stammten ursprünglich vom Bildhauer Franz Krüger.

Die Stadtbevölkerung stand dem Opernhaus, dessen Baukosten von ursprünglich zwei Millionen Mark auf zwanzig Millionen Mark anstiegen, anfangs eher kritisch gegenüber. So veranlasste die Inschrift am Dachfries „Dem Wahren Schoenen Guten“ den Frankfurter Dichter Adolf Stoltze zu seiner hessischen Variante „Dem Wahre, Scheene, Gute, die Berjerschaft muß blute“. Aber der Bau war auch ein Zeichen gegen die ungeliebte preußische Herrschaft seit 1866, als Frankfurt seine Stellung als Freie Reichsstadt eingebüßt hatte.

Das Opernhaus war Ort zahlreicher Uraufführungen, wie z.B. der von Carl Orffs Carmina Burana im Jahr 1937.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Opernhaus durch einen Luftangriff in der Nacht zum 23. März 1944 stark zerstört und sollte nach dem Willen des Magistrats durch einen modernen Verwaltungsbau ersetzt werden. Der damalige hessische Wirtschaftsminister und spätere Oberbürgermeister Rudi Arndt schlug 1965 vor, das Gebäude „mit ein wenig Dynamit“ zu sprengen und erhielt so seinen Spitznamen „Dynamit-Rudi“. Arndt beteuerte später, er habe die Sprengung nie ernsthaft vorgeschlagen. Bereits seit 1953 engagierte sich die Bürgerinitiative „Rettet das Opernhaus“ für das Bauwerk. 1964 wurde die Bürgerinitiative „Aktionsgemeinschaft Opernhaus Frankfurt am Main e.V.“ mit hochrangigen Vertretern aus Wirtschaft, Gewerkschaften, Kultur und Frankfurter Bürgern unter Vorsitz von Fritz Dietz gegründet. In den ersten zwei Jahren konnten sieben Millionen D-Mark aufgebracht werden für die Erhaltung und Sanierung der Ruine. Bis zur Wiedereröffnung kamen 15 Millionen D-Mark an Spenden zusammen. Damit war dies die größte Bürgerinitiative der Bundesrepublik auf kulturellem Gebiet, am 15. März 1982 löste sie sich auf.

Arbeitsparole des Generalmanagers Ulrich Schwab war von allem das beste, modernste. Alleine das Engagement des Star-Akustikers Heinrich Keilholz verteuerte den Posten "Elektroakustik" von 1,8 auf 2,8 Millionen Mark.[1] Unter der Intendanz von Ulrich Schwab wurde das Haus als „Alte Oper“ am 28. August 1981 mit Gustav Mahlers 8. Sinfonie feierlich wiedereröffnet.

Da die Oper Frankfurt jedoch schon 1951 eine neue Spielstätte in dem wiedererrichteten ehemaligen Schauspielhaus bezogen hatte, wurde die Alte Oper bei ihrem Wiederaufbau von vornherein als reines Konzert- und Kongresshaus konzipiert. Heute finden dort regelmäßig Konzerte, auch konzertante Aufführungen, Kongresse und Gastspiele statt.

Der holzgetäfelte Große Saal fasst ca. 2500 Zuschauer. Daneben gibt es den Mozart-Saal mit ca. 700 Sitzplätzen, der für Kammermusik genutzt wird, und eine Reihe kleinerer Säle für Kongresszwecke.

Literatur

  • Wolf-Christian Setzepfandt: Architekturführer Frankfurt am Main/Architectural Guide. 3. Auflage. Dietrich Reimer Verlag, Berlin August 2002, ISBN 3-496-01236-6, S. 32 (deutsch, englisch).

Weblinks

 Commons: Alte Oper – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Birnen kaputt. In: Der Spiegel. Nr. 46, 1981, S. 45–46 (online).
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