- Hundsbrunzer
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Ein Eckstein wird an Natursteinmauerwerken (Trocken- und Bruchsteinmauerwerk vor allem) in die Mauerecken eingebaut.
Neben einer gestalterischen haben Ecksteine eine tragende Funktion. Sie stabilisieren durch ihr größeres Gewicht Natursteinmauern.
Inhaltsverzeichnis
Übertragene Bedeutung
Im Neuen Testament bedeutet Eckstein übertragen: Jesus Christus, siehe (1 Petr 2,4 EU)-(1 Petr 2,8 EU).
Der Eckstein war ein rechteckig behauener Stein, der die Ecke einer Mauer bildete und damit der Mauer Halt gab. Das galt besonders dann, wenn die Mauer aus unbehauenen Steinen bestand.
In den Psalmen wird das Heilswirken Gottes als Eckstein-Legung gepriesen:
Ich danke dir, daß du mich erhört hast; du bist für mich zum Retter geworden. Der Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden. [1]
Im Evangelium nach Matthäus zitiert Jesus diese Bibelstelle, um damit anzudeuten, dass seine Verurteilung und sein Tod nicht das Ende sein wird, sondern die Grundlage für einen Neuanfang. Die Äußerung steht im Zusammenhang mit der Kritik an den führenden religiösen Kreisen im damaligen Judentum, die weder die Propheten noch die Verkündigung Jesu verstanden haben.[2]
Wenn heute vom „Eckstein" die Rede ist, wird damit meist eine Sache von grundlegender Bedeutung gemeint.
Schutz an Hausecken
An Kreuzungen bzw. Straßeneinmündungen und alten Hauseinfahrten standen solche Ecksteine hervor, welche wie Poller im Boden eingelassen waren. Sie dienten zum Schutz der Hausecken und bildeten für unaufmerksame Spaziergänger Stolpersteine. Fahrzeugen wurden durch die Ecksteine behindert, wenn die Kurve zu eng befahren wurde. Meist wurde an den Fahrzeugen die Reifen, Felgen oder auch Türen und Unterbau beschädigt.
Reviermarkierung
Hunde markierten an den Ecksteinen ihr Revier durch urinieren. Mundartlich wurden solche Ecksteine auch als „Hundsbrunzer“ [3] (Pinkelstein) bezeichnet. Der Urin hinterließ nicht nur eine Duftmarke, sondern zersetzte durch die Harnsäure auch den Eckstein.
Quellennachweis
- ↑ Ps. 118,21-25
- ↑ Mk 12,10 und Lk 20,17
- ↑ Hundsbrunzer; Hundsbrunzer im Kraichgauwortschatz, Bild eines Hundsbrunzer-Ecksteins, Toreinfahrt mit 2 seitlichen Hundsbrunzern
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