Huren

Huren

Hure (ahd. huora, mhd. huore) ist eine ursprünglich abwertende Bezeichnung für eine Prostituierte (z. B. im Dreißigjährigen Krieg als „Trosshure“). In der Umgangssprache wird dieser Begriff auch für Frauen mit häufig wechselnden Sexualpartnern gebraucht.

Etymologie und Begriffsgeschichte

Das Wort leitet sich von der indogermanischen Wurzel *qār „begehrlich, lieb“ ab, aus der sich auch das lateinische carus „lieb, teuer“ entwickelt hat. Im Althochdeutschen bezeichnete huor nicht nur die Prostitution im Besonderen, sondern den außerehelichen Beischlaf im Allgemeinen; huora wurde so auch in der Bedeutung „Ehebrecherin“ gebraucht. Eine Entsprechung für ehebrüchige Männer ist nur im Gotischen (hôrs) und Altnordischen (horr) bezeugt.

Das Wort Hure wurde und wird auch als Schimpfwort für Frauen benutzt, insbesondere wenn diese sexuell selbstbestimmt bzw. aktiv waren. In den letzten Jahren hat das Wort durch die Aktivitäten verschiedener Huren-Vereinigungen (Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen, Huren wehren sich gemeinsam), die sich bewusst so nennen, eine gewisse Aufwertung bzw. Neutralität erhalten. Die Mitglieder der holländischen Prostituierten-Gewerkschaft benennen sich sogar mit einem gewissen Stolz als Huren. (Siehe auch: Dysphemismus-Tretmühle.)

Variationen

  • „Hurenbock“ ist eine veraltete Bezeichnung für Männer, die wahllos Sexabenteuer mit vielen verschiedenen Frauen eingehen („herumhuren“), ohne sich an eine Frau emotional binden zu wollen.
  • In der Typografie wird ein bestimmter Setzfehler als Hurenkind bezeichnet.
  • Der Ausdruck Hurensohn hat sich seit den 1990er Jahren in der Sprache Jugendlicher von seiner ursprünglichen Bedeutung gelöst und gilt nun als allgemeine Beleidigung unabhängig vom familiären Hintergrund

Literatur

  • Felix Ihlefeldt: Abenteuer Hure, Schwarzkopf & Schwarzkopf 2003, ISBN 3896024302

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  • Huren — Huren, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, in den harten und niedrigen Sprecharten. 1) In der engsten Bedeutung, seinen Leib um Gewinstes willen andern Preis geben, von dem weiblichen Geschlechte. 2) Einer Person unehelich beywohnen, sich …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • huren — V. (Aufbaustufe) ugs.: wahllos mit verschiedenen Partnern Geschlechtsverkehr ausüben Beispiel: Als sein Vater sie aus dem Haus vertrieben hatte, fing sie an zu huren …   Extremes Deutsch

  • huren — huren:⇨prostituieren,sich(1) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Huren — 1. Huere, Lüge und Stehle sind Geschwisterte. (Luzern.) 2. Huren und Saufen fressen s Geld mit Haufen. 3. Wer huren, spielen, sauffen thut, mag bald verlieren grosses gut. Lat.: Diues eram dudum, me fecerunt tria nudum, alea, uina, Venus: tribus… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Huren wehren sich gemeinsam — Der Verein Huren wehren sich gemeinsam e. V. (HWG) war ein von 1984 bis 1999 bestehendes Selbsthilfeprojekt für Prostituierte in Frankfurt am Main. Es wurde, angeregt durch die Berliner Initiative Hydra, von Prostituierten ins Leben gerufen… …   Deutsch Wikipedia

  • huren — prostituieren; öffentlich preisgeben; anschaffen gehen (umgangssprachlich) * * * hu|ren 〈V. intr.; hat; derb〉 mit ständig wechselnden Partnern sexuell verkehren * * * hu|ren <sw. V.; hat [mhd. huoren, ahd. huorōn] (abwertend) …   Universal-Lexikon

  • huren — hu̲·ren; hurte, hat gehurt; [Vi] pej; oft mit verschiedenen Partnern sexuelle Kontakte haben || hierzu Hu̲·rer der; s …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • huren — hure …   Kölsch Dialekt Lexikon

  • huren — hu|ren …   Die deutsche Rechtschreibung

  • huren — yuru …   Woordenlijst Sranan

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