- Hydropotes inermis
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Wasserreh Systematik Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla) Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia) Familie: Hirsche (Cervidae) Unterfamilie: Hydropotinae Gattung: Hydropotes Art: Wasserreh Wissenschaftlicher Name Hydropotes inermis Swinhoe, 1870 Das Wasserreh (Hydropotes inermis) ist eine in Ostasien verbreitete Art der Hirsche. Trotz seines Namens zeigt es mehr Gemeinsamkeiten mit einem Moschushirsch als mit einem Reh. Es ist aber mit keinem von beiden nahe verwandt.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Mit einer Kopfrumpflänge von 90 cm, einer Körperhöhe von 50 cm und einem Gewicht von 13 kg sind Wasserrehe sehr zierliche Hirsche. Sie haben keine Geweihe und sind damit die einzigen Hirsche überhaupt, bei denen die Männchen keinerlei Stirnwaffen tragen. Beim Männchen sind (wie auch bei Moschushirschen) die oberen Eckzähne zu Hauern verlängert, die 5 cm lang werden können und deutlich sichtbar aus dem Maul ragen. Das Fell des Wasserrehs ist gelbbraun, nur Kinn und Kehle sind weißlich davon abgesetzt.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet umfasst den unteren Teil des Jangtsekiang-Beckens in Ost-Zentral-China sowie die koreanische Halbinsel. Das Koreanische Wasserreh wird als Unterart Hydropotes inermis argyropus vom Chinesischen Wasserreh abgetrennt. Da es heute fast ausschließlich im schwer zugänglichen Nordkorea vorkommt, ist fast nichts über diese Unterart bekannt. Der Lebensraum sind Sümpfe und Ufer von Flüssen und Seen, wo sich die Wasserrehe in hohem Schilf und anderer Ufervegetation verbergen.
Wasserrehe wurden durch den Herzog von Bedford 1929 zusammen mit dem Muntjak-Hirsch auf seinem Gut Woburn Abbey eingeführt und haben sich von dort ausgebreitet. Heute finden sie sich in Sümpfen und Flußniederungen in den Norfolk Broads (Hickling Broad Naturschutzgebiet), Bedfordshire und Cambrigeshire. Ihre Zahl wird auf 1500 geschätzt, was ungefähr 10% des weltweiten Bestandes ausmacht. Eine weitere verwilderte Population lebt im Département Haute-Vienne in Frankreich.
Lebensweise
Wasserrehe sind einzelgängerische Tiere. Manchmal dulden Böcke die Gesellschaft eines Weibchens, zeigen sich aber stets gegenüber Geschlechtsgenossen aggressiv. Im Kampf fügen sich die Tiere mit den Eckzähnen schwere Wunden zu. Die Kämpfe enden, wenn eines der Tiere als Demutsgeste Kopf und Hals auf den Boden presst. Anschließend flieht der Unterlegene aus dem Territorium.
Nach einer Tragzeit von 200 Tagen bringt das Weibchen zwei Junge zur Welt. Frühere Berichte, nach denen ein Wurf bis zu acht Junge umfasst, haben sich als Irrtümer herausgestellt. Das Fell der Jungen trägt weiße Flecken und Längsstreifen.
Die Nahrung besteht aus Gräsern, vor allem aus Schilf. Manchmal suchen Wasserrehe nachts Getreide- und Gemüsefelder auf und fressen dort, weshalb sie in China als Schädlinge angesehen werden.
Sonstiges
In der Traditionellen Chinesischen Medizin findet das Kolostrum des Weibchens Verwendung, weshalb die Tiere verfolgt und gejagt werden. Die Bestandszahl wird heute auf 10.000 in China geschätzt; die IUCN stuft die Art insgesamt als „gering gefährdet“ ein. Über den Bestand des Koreanischen Wasserrehs ist nichts bekannt. Zusätzlich ist das Fleisch des Wasserrehs eine Grundzutat der traditionellen "acht Schätze" (ba zhen) der altchinesischen Küche. Wasserrehfleisch gilt langsam gedünstet als klassische Delikatesse - gelangt heute allerdings nur noch sehr selten auf den chinesischen Esstisch.
Weblinks
- Hydropotes inermis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Deer Specialist Group, 1996. Abgerufen am 11. Mai 2006
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