Hänselmann

Hänselmann

Ludwig Hänselmann (* 4. März 1834 in Braunschweig; † 22. März 1904 ebenda) war ein deutscher Historiker und erster hauptamtlicher Archivar der Stadt Braunschweig.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war der Sohn des schwäbischen Schriftgießers C. G. Hänselmann und dessen aus Braunschweig stammenden Ehefrau Dorothee Rohde. Seine Schulbildung erhielt er an der Braunschweiger Waisenhausschule und am Martino-Katharineum. Er studierte seit 1853 zunächst Theologie und später Geschichte an der Universität Jena. Sein akademischer Lehrer, der Historiker Johann Gustav Droysen, beeinflusste ihn hinsichtlich seiner späteren Berufswahl als Archivar. Hänselmann arbeitete kurze Zeit am Großherzoglichen Geheimen Hauptarchiv in Schwerin, bevor er Ende 1859 nach Braunschweig zurückkehrte. Er verzeichnete seit März 1860 die Aktenbestände der Stadt, die sich auf das tausendjährige Stadtjubiläum 1861 vorbereitete. Im Jahre 1862 wurde er zum Leiter von Stadtarchiv, Stadtbibliothek und Städtischem Museum ernannt, welches Amt er bis zu seinem Tod 1904 innehatte. Er setzte sich während dieser Zeit stark für die Rückführung städtischen Archivguts ein, das nach der Unterwerfung Braunschweigs 1671 aus der Stadt gebracht worden war. Hänselmann wurde 1865 „Stadt-Archivar“, erhielt 1886 durch den Regenten Prinz Albrecht den Professorentitel und wurde 1887 Ehrendoktor der juristischen Fakultät der Universität Göttingen.

Er war befreundet mit Wilhelm Raabe, mit dem er in der geselligen Vereinigung der „Kleiderseller“ zusammentraf.

Hänselmann war seit 1863 verheiratet mit Fanny Vaudroz, mit der er drei Töchter hatte. Er starb kurz nach seinem 70. Geburtstag in Braunschweig.

Werk

In den Jahren 1873 und 1900 gab Hänselmann die ersten beiden Bände des Urkundenbuches der Stadt heraus. Er verfasste „Die Chroniken der niedersächsischen Städte“ (1868, 1880), Arbeiten zur Geschichte der Hanse, Schriften zu Carl Friedrich Gauß (1878), Bugenhagens Kirchenordnung von 1528 (1885) und Hermann Botes „Schichtbuch“ (1886). Daneben war er dichterisch tätig und schrieb unter anderem die Novellen „Der Nickerkulk“, „Unterm Löwensteine“ (1883) und „Hans Dilien der Türmer“ (1904).

Literatur

  • Manfred Garzmann: Hänselmann, Ludwig. In: Braunschweiger Stadtlexikon, herausgegeben im Auftrag der Stadt Braunschweig von Luitgard Camerer, Manfred R. W. Garzmann und Wolf-Dieter Schuegraf unter besonderer Mitarbeit von Norman-Mathias Pingel, Braunschweig 1992, ISBN 3-926701-14-5, S. 96
  • Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert, Hannover 1996, S. 240
  • Jürgen Hodemacher: Braunschweigs Straßen – ihre Namen und ihre Geschichten, Band 3: Außerhalb des Stadtrings, Braunschweig 2001

Weblinks


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