- Ida Maly
-
Ida Sofia Maly (* 1894 in Wien; † Februar 1941 in der NS-Tötungsanstalt Hartheim in Oberösterreich) war eine österreichische Malerin. Sie wurde von den Nationalsozialisten im Rahmen der NS-„Euthanasie“ ermordet.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ida Maly wuchs in Graz auf. Nach ihrer Schulzeit besuchte sie die Landeskunstschule in Graz und studierte danach ein Jahr lang in Wien. 1928 kam sie mit der Diagnose Schizophrenie in die Psychiatrieanstalt Feldhof in Graz. Nach dem sogenannten „Anschluss Österreichs“ 1938 an NS-Deutschland wurde sie im Februar 1941 im Rahmen der sogenannten „Aktion T4“ in die NS-Tötungsanstalt Hartheim im Schloss Hartheim bei Alkoven in der Nähe von Linz in Oberösterreich abtransportiert.[1]
Unter der unverfänglichen Bezeichnung „Landesanstalt Hartheim“ wurde der in Graz lebenden Mutter von Ida Maly, Sophie Maly, mit einem Schreiben vom 11. Februar 1941 mitgeteilt, dass „Ihre Tochter Ida Maly auf Grund ministerieller Anordnung […] in unsere Anstalt verlegt wurde und hier gut angekommen ist“. Weiter heißt es darin, dass Besuche zur Zeit „aus mit der Reichsverteidigung im Zusammenhang stehenden Gründen nicht zugelassen seien“, telefonische Auskünfte nicht erteilt und etwaige Veränderungen des Befindens der Patientin alsbald mitgeteilt würden, und dass von weiteren Nachfragen Abstand zu nehmen sei. Dafür wurde ein vorgedrucktes Standardschreiben verwendet, das lediglich durch einige wenige individuelle Angaben, wie Datum, Tagebuchnummer, Empfängeranschrift, Verwandtschaftsangabe und Name der Patientin, ergänzt worden war.
→ Siehe Abbildung der Original-Überstellungsmitteilung
Diese Irreführung der Angehörigen, mit der Nachfragen von Anfang an klein gehalten werden sollten, gehörte zum „Programm“ der nationalsozialistischen Krankenmorde im Rahmen der „Aktion T4“. In Wirklichkeit wurde Ida Maly in der NS-Tötungsanstalt Hartheim vergast, was in der Regel am Tage der Ankunft oder am nachfolgenden Tag erfolgte. Ihr Leichnam wurde wie bei allen in Hartheim Ermordeten durch Verbrennen beseitigt. Die Angehörigen erhielten dann meistens noch erfundene Krankengeschichten mit irreführenden Anhaltspunkten für natürliche Todesursachen und gefälschte, aber amtliche Todesurkunden. Oft wurden den Angehörigen fingierte Kosten in Rechnung gestellt. Außerdem erhielten sie eine Urne mit Verbrennungsasche, die nicht mit der Asche der getöteten Person identisch war.[2][3]
Malys Werke mit einer eigenen Bildsprache der Malerei der Moderne gerieten in Vergessenheit. Erst durch eine Ausstellung im Jahre 2005 in der Neuen Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum in Graz wurde Maly wieder bekannt.[4] [5]
Literatur
- Tom Matzek: Das Mordschloss. Auf den Spuren von NS-Verbrechen im Schloss Hartheim. 1. Aufl., Kremayr & Scheriau Verlag, Wien 2002, ISBN 3-218-00710-0. (Inhaltsbeschreibung)
- Ernst Klee: „Euthanasie“ im NS-Staat. Die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“. 11. Aufl., Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2004 (= Fischer-Taschenbücher, Nr. 4326; Die Zeit des Nationalsozialismus), ISBN 3-596-24326-2.
- Günter Holler-Schuster: Ida Maly: Eine Außenseiterin der Moderne. Ausstellungskatalog, Neue Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum, Graz 2005, ISBN 3-902241-10-1.
Weblinks
- Literatur von und über Ida Maly im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim – Internetauftritt der heutigen Gedenkstätte im Schloss Hartheim
Einzelnachweise
- ↑ Annette Rainer: Ida Sofia Maly, Malerin, 1894–1941. Online bei: Stadt Graz, abgerufen am 5. März 2009.
- ↑ Brigitte Kepplinger: Die Tötungsanstalt Hartheim 1940 – 1945. Education Highway – Innovationszentrum für Schule und Neue Technologie (www.eduhi.at), Fachaufsatz, S. 1–28, abgerufen am 22. Dezember 2009 (PDF-Datei).
- ↑ Tom Matzeck: Das Mordschloss. Auf den Spuren von NS-Verbrechen im Schloss Hartheim. Wien 2002.
- ↑ ORF Steiermark Anna Lehninger: Ida Maly - Außenseiterin der Moderne, (abgerufen am 5. März 2009)
- ↑ Institut Hartheim Ausstellung Ida Maly – Alles Gute zum 111. Geburtstag, Kuratorin: Anna Lehninger, Schloss Hartheim Alkoven 2005/2006.
Wikimedia Foundation.