- Igor Nikolajewitsch Poljanski
-
Igor Nikolajewitsch Poljanski (russisch Игорь Николаевич Полянский; * 20. März 1967 in Nowosibirsk) ist ein ehemaliger Schwimmer, der für die UdSSR startete und zu den besten Rückenschwimmern der 1980er Jahre gehörte.
Inhaltsverzeichnis
Karriere
Der Durchbruch zur Weltspitze gelang Igor Poljanski am 1. März 1985 in Erfurt, als er den Weltrekord über 200 Meter Rücken auf 1:58,14 Sekunden senkte.[1] Die Besonderheit an der Technik Poljanskis war eine extrem lange Tauchphase nach dem Start, die von der Fédération Internationale de Natation (FINA), dem Weltschwimmverband, nach den Olympischen Spielen 1988 durch eine Regeländerung unterbunden wurde, wonach die Tauchphase nach dem Start nur noch zehn Meter währen durfte. Erst als die FINA 1991 die Tauchphase auf 15 Meter verlängerte und eine neue Wendetechnik zuließ, waren die Weltrekorde aus der Tauchphasen-Ära zu unterbieten.[2] Am 13. August 1991 unterbot der Spanier Martin López-Zubero den 200-Meter-Weltrekord Poljanskis.
Anfang August 1985 fanden in Sofia die Schwimmeuropameisterschaften 1985 statt, bei denen Poljanski die Titel über 100 Meter und über 200 Meter Rücken gewann.[3] Wenige Wochen danach gewann Poljanski auch beide Strecken bei der Universiade in Kobe.[4][5] Bei den Schwimmweltmeisterschaften 1986 in Madrid siegte Poljanski auf der 100-Meter-Distanz in 55,58 Sekunden mit fast einer Sekunde Vorsprung auf Dirk Richter aus der DDR; über 200 Meter gewann Poljanski in 1:58,78 Minuten und hatte über zwei Sekunden Vorsprung auf den DDR-Schwimmer Frank Baltrusch. Die Lagenstaffel gewannen die US-Amerikaner vor der Staffel aus der Bundesrepublik Deutschland; die sowjetische Staffel mit Igor Poljanski, Dimitri Wolkow, Alexei Markowski und Nikolai Ewseew erhielt die Bronzemedaille.[6] Bei den Schwimmeuropameisterschaften 1987 in Straßburg siegte auf beiden Rückenstrecken Sergei Sabolotnow, Poljanski erhielt auf der längeren Distanz die Silbermedaille. In der sowjetischen Lagenstaffel trat im Finale Poljanski an und gewann zusammen mit Dimitri Wolkow, Konstantin Petrow und Gennadi Prigoda den Titel in neuer Europarekordzeit von 3:41,51 Minuten.
Im März 1988 unterbot Poljanski in Tallinn den viereinhalb Jahre alten 100-Meter-Rücken-Weltrekord des US-Amerikaners Rick Carey gleich doppelt, am 15. März schwamm er 55,17 Sekunden und am 16. März 55,16 Sekunden. Im Juli gelang Poljanski eine weitere Verbesserung auf 55,00 Sekunden, diese Zeit unterbot allerdings einen Monat später der US-Amerikaner David Berkoff.[7] Im Vorfeld der Olympischen Spiele 1988 in Seoul hatte außer Berkoff auch der Japaner Daichi Suzuki an seiner Tauchphase gearbeitet und war damit zu einem weiteren Konkurrenten erwachsen. Zuerst fand das Rennen über 200 Meter statt, hier siegte Polhanski in 1:59,37 Minuten vor Frank Baltrusch und dem Neuseeländer Paul Kingsman, der knapp vor Sergei Sabolotnow die Bronzemedaille gewann. Über 100 Meter stellte Poljanski im vorletzten Vorlauf in 55,04 Sekunden einen neuen Olympischen Rekord auf, den Berkoff im letzten Vorlauf mit neuem Weltrekord von 54,51 Sekunden unterbot. Im Finale siegte keiner der beiden, sondern der Japaner Suzuki in 55,05 Sekunden, Berkoff gewann in 55,18 Sekunden Silber vor Poljanski in 55,20 Sekunden, Sabolotnow belegte erneut den vierten Platz.[8] In der Lagenstaffel setzte die sowjetische Mannschaftsleitung im Vorlauf Sabolotnow ein. Im Endlauf unterboten Igor Poljanski, Dimitri Wolkow, Wadim Jaroschtschuk und Gennadi Prigoda ihren eigenen Europarekord in 3:39,96 Minuten und gewannen damit Bronze hinter den Staffeln aus den Vereinigten Staaten und aus Kanada.
Poljanskis große Zeit endete nach den Olympischen Spielen 1988, als die langen Tauchphasen von der FINA ausgeschlossen wurden.
Literatur
- Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik IV. Sportverlag Berlin 2002. ISBN 3-328-00830-6
Weblinks
- Igor Polyansky in der Datenbank von Sports-Reference.com (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Weltrekorde 200 Meter Rücken
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik IV. Seite 632, Anmerkung 522
- ↑ Schwimmeuropameisterschaften
- ↑ 100 Meter Rücken bei der Universiade</
- ↑ 200 Meter Rücken bei der Universiade
- ↑ Resultate Männer Schwimmweltmeisterschaften 1986 (PDF-Datei; 286 kB)
- ↑ Weltrekorde 100 Meter Rücken
- ↑ Volker Kluge: Olympische Sommerspiele. Die Chronik IV. Seite 155
Olympiasieger über 200 m Rücken1900: Ernst Hoppenberg | 1964: Jed Graef | 1968: Roland Matthes | 1972: Roland Matthes | 1976: John Naber | 1980: Sándor Wladár | 1984: Richard Carey | 1988: Igor Poljanski | 1992: Martín López-Zubero | 1996: Brad Bridgewater | 2000: Lenny Krayzelburg | 2004: Aaron Peirsol | 2008: Ryan Lochte
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Igor Poljanski — ist der Name folgender Personen: Igor Andrejewitsch Poljanski (* 1990), russischer Profi Triathlet Igor Nikolajewitsch Poljanski (* 1967), russischer Schwimmer Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung … Deutsch Wikipedia
Poljanski — ist der Name folgender Personen: Dmitri Stepanowitsch Poljanski (1917–2001), sowjetischer Politiker Dmitri Andrejewitsch Poljanski, ein russischer Profi Triathlet Igor Andrejewitsch Poljanski (* 1990), russischer Profi Triathlet Igor… … Deutsch Wikipedia
Martin Lopez-Zubero — Martín López Zubero Purcell (* 23. April 1969 in Jacksonville) ist ein ehemaliger spanischer Schwimmer, der in den USA aufgewachsen ist. Der Schwimmsport war die Sportart in seiner Familie. Auch sein Bruder David und seine Schwester Julie waren… … Deutsch Wikipedia
Martin Lopez Zubero — Martín López Zubero Purcell (* 23. April 1969 in Jacksonville) ist ein ehemaliger spanischer Schwimmer, der in den USA aufgewachsen ist. Der Schwimmsport war die Sportart in seiner Familie. Auch sein Bruder David und seine Schwester Julie waren… … Deutsch Wikipedia
Martin López-Zubero — Martín López Zubero Purcell (* 23. April 1969 in Jacksonville) ist ein ehemaliger spanischer Schwimmer, der in den USA aufgewachsen ist. Der Schwimmsport war die Sportart in seiner Familie. Auch sein Bruder David und seine Schwester Julie waren… … Deutsch Wikipedia
Liste der Olympiasieger im Schwimmen/Medaillengewinner — Olympiasieger Schwimmen Übersicht Alle Medaillengewinner Alle Medaillengewinnerinnen … Deutsch Wikipedia
Krayzelburg — Lenny Krayzelburg (* 28. September 1975 in Odessa, Ukraine) ist ein erfolgreicher US amerikanischer Schwimmer. Lenny Krayzelburg wurde als Leonid Krayzelburg (Russisch: Леонид Крайзельбург) in Odessa (damals Sowjetunion, heute Ukraine) geboren… … Deutsch Wikipedia
Olympische Sommerspiele 1988/Schwimmen — Bei den XXIV. Olympischen Sommerspielen 1988 in Seoul wurden im Schwimmen insgesamt 31 Wettbewerbe ausgetragen, davon je 16 für Männer und 15 für Frauen, sowie zwei im Synchronschwimmen. Die überragenden Schwimmer dieser Spiele waren Matt Biondi… … Deutsch Wikipedia
Peirsol — Aaron Peirsol Persönliche Informationen Name: Aaron Wells Peirsol Nationalität … Deutsch Wikipedia
Sandor Wladar — Sándor Wladár [ˈʃaːndor ˈvlɒdaːr] (* 19. Juli 1963 in Budapest) ist ein ehemaliger ungarischer Schwimmer. Er wurde bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau Olympiasieger über 200 m Rücken. Außerdem wurde er 1981 Europameister über 100 m und… … Deutsch Wikipedia