- Immediatprothese
-
Eine Immediatprothese (von lat.: immediatus „unmittelbar, direkt, sofort“) ist eine Sofortprothese. Sie wird vor einem chirurgischen Eingriff (z. B. vor einer Zahnextraktion) auf einem Kiefermodell vom Zahntechniker hergestellt, wobei die zu entfernenden Zähne auf dem Gipsmodell wegradiert werden. Nach dem chirurgischen Eingriff wird sie dann unmittelbar eingegliedert.
Inhaltsverzeichnis
Differenzierung nach Indikation
Eine Immediatprothese kann sowohl eine Totale Prothese als auch als Teilprothese (partielle Prothese) sein. Häufig sind noch Nachbesserungen (Entfernung von Druckstellen) erforderlich, weil die Radierung die exakte Situation natürlich nicht genau wiedergeben kann. Bei einer Totalen Immediatprothese ist deshalb oft eine Unterstützung des Haltes durch Haftmittel - Pulver oder besser Creme - erforderlich.
Nach der Abheilungsphase (ca. 6 bis 8 Wochen) wird eine Immediatprothese in den meisten Fällen durch die endgültige prothetische Versorgung ersetzt, kann je nach Einzelfall bei einer Totalen Prothese aber auch durch eine Unterfütterung in die endgültige Versorgung umgearbeitet werden.
Konstruktion
Als Teilprothese ist eine Immediatprothese in aller Regel einfach konstruiert und besteht im Wesentlichen aus einer Kunststoffbasis, den zu ersetzenden Zähnen und einfachen aus Stahldraht gebogenen Haltelementen (Klammern). Als Totale Prothese wird sie ebenso konstruiert wie die endgültige Prothese.
Unterschied: Immediatprothese - Interimsprothese
Eine Immediatprothese darf zunächst einmal nicht mit einer Interimsprothese (provisorische Prothese) verwechselt werden. Allerdings kann eine Immediatprothese gleichzeitig auch eine Interimsprothese sein, wenn nämlich vorgesehen ist, sie nach der Wundheilung durch eine endgültige Prothese zu ersetzen.
Tragedauer
Eine Immediatprothese - insbesondere eine Immediat-Teilprothese - sollte nicht länger als nötig getragen werden, weil ihre einfache, nicht abgestützte Konstruktion bei längerer Tragedauer den Kieferknochen schädigen kann (Atrophie) und die einfachen Halteelemente zu Schädigungen der Haltezähne führen können.
Vorteile
- Kosmetik: der Patient ist nicht ohne Zähne
- Erhalt der Sprachbildung
- Erhalt der Kaufunktion (in beschränktem Umfang)
- Abstützung des Kiefers: Erhalt der Bisshöhe
- Wundabdeckung, weil die Prothese gleichzeitig eine Verbandplatte ist
- Gewöhnung an eine Prothese
Siehe auch
Literatur/Quellen
Walter Hoffmann-Axthelm: Lexikon der Zahnmedizin, Qintessenz-Verlag, Berlin
Wikimedia Foundation.