Importarzneimittel

Importarzneimittel

Importarzneimittel sind Arzneimittel, die aus dem Ausland importiert werden. Der Import von Arzneimitteln dient dem Zweck, die Arzneimittelkosten zu senken. Ein weiterer Grund kann auch die Nichtverfügbarkeit im Inland sein.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Aus marktpolitischen und gesundheitspolitischen Gründen verlangen Arzneimittelhersteller unterschiedliche Preise in verschiedenen Ländern. Die multinationalen Pharmakonzerne konzentrieren aus ökonomischen Gründen die Produktion eines bestimmten Produktes auf wenige Produktionsstätten und exportieren die Arzneimittel zu unterschiedlichen Preisen in andere Länder.

Zum Beispiel werden ca. 85 % der in Deutschland verkauften Arzneimittel im Ausland hergestellt und mit einer in deutscher Sprache versehenen Verpackung inklusive Beipackzettel angeboten.

Arzneimittelimporte

Innerhalb der EU ist der freie Verkehr mit Waren in den Römischen Verträgen geregelt. Dies ist auch die rechtliche Grundlage für die Arzneimittelimport darauf. Darüber hinaus gelten für das Inverkehrbringen von Arzneimitteln besondere Vorschriften. Der Arzneimittelimporteur muss nachweisen dass das importierte Arzneimittels mit dem Original identisch ist. Wenn ihm dies gelingt, bekommt er in Deutschland eine Zulassung (z. B. Zulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte oder die European Medicines Agency (Europäische Arzneimittelagentur)). Die zugelassenen Importarzneimittel sind im Gegensatz zu Generika also identische Präparate aus der Produktion des Originalherstellers. Die in Deutschland verkauften Importarzneimittel stammen grundsätzlich aus Ländern der EU oder des EWR (Island, Norwegen, Liechtenstein).

Bei Importarzneimitteln unterscheidet man zwischen Parallel- und Reimporten. Als „Parallel-Import“ werden solche Präparate bezeichnet, die von multinationalen Pharma-Konzernen im europäischen Ausland hergestellt, zugelassen und dort vermarktet werden. Diese werden dort von Importeuren aufgekauft und in Deutschland auf den Markt gebracht. Von "Re-Importen" spricht man, wenn die aus dem europäischen Einkaufsland importierten Arzneimittel ursprünglich in Deutschland hergestellt wurden.

Aufgrund der derzeitigen Arzneimittel-Preissituation in Deutschland (Stand 2008) ist die Bundesrepublik bei einigen Arzneimittel ein Hochpreisland und somit Empfängerland von Importarzneimitteln. Bei anderen Arzneimitteln ist es jedoch umgekehrt. Dort ist Deutschland europaweit betrachtet ein Niedrigpreisland und somit ein Land, in welchem Importeure für andere europäische Länder einkaufen. Die Preisunterschiede werden durch die unterschiedlichen Gesundheitssysteme diktiert. In Deutschland sorgen die Festbeträge teilweise für europaweit konkurrenzlos niedrige Preise.

Marktstruktur

Der Markt für Importarzneimittel wird von mehreren Firmen dominiert (Marktanteile Stand 2009[1]):

  • Kohlpharma GmbH, Merzig: 29,0% (gegründet 1979, 1200 Mitarbeiter, Umsatz in 2005: 628 Mio. Euro)
  • EMRA-MED Arzneimittel GmbH, Trittau: 17,5% (gegründet 1981, gehört zur Fielmann-Gruppe, Umsatz in 2006: 350 Mio. Euro)
  • EurimPharm Arzneimittel GmbH, Saaldorf-Surheim: 16,1% (gegründet 1975, 500 Mitarbeiter, Umsatz in 2010: 440 Mio. Euro)
  • Pharma Westen GmbH, Leverkusen: 10,8% (gegründet 1984, 600 Mitarbeiter, Umsatz in 2010: 340 Mio. Euro)
  • CC-Pharma GmbH, Densborn: 9,5% (gegründet 1999, 380 Mitarbeiter, Umsatz in 2009: 270 Millionen Mio. Euro)
  • Axicorp GmbH, Friedrichsdorf: 5,3% (gegründet 2002, 270 Mitarbeiter, Umsatz in 2006: 80 Millionen Mio. Euro)

Einzelnachweise

  1. Hanna Grabbe (17. Mai 2010): Arzneimittelimport: Keine Pillen aus dem Ausland. impulse.de. Abgerufen am 17. Mai 2011.

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