Ina Siepmann

Ina Siepmann

Ingrid "Ina" Siepmann (* 12. Juni 1944 in Marienberg, † vermutlich um 1982 im Libanon) war ein Mitglied der Bewegung 2. Juni.

Leben

Sie war 1969 die Freundin von Dieter Kunzelmann, dem Mitbegründer der Kommune I. Beide gehörten nach Kunzelmanns Rauswurf aus der K1 ab Juni 1969 dem Zentralrat der umherschweifenden Haschrebellen an.[1] Noch im selben Jahr soll sie zusammen mit Georg von Rauch und Thomas Weisbecker zur Ausbildung in ein Guerillacamp der palästinensischen Al Fatah gefahren sein.[2]

Wegen Banküberfällen wurde sie 1974 zu 13 Jahren Haft verurteilt. Im Jahr darauf, 1975, tauschte die Bundesregierung sie mit vier weiteren Häftlingen gegen den von der Bewegung 2. Juni entführten Berliner CDU-Politiker Peter Lorenz aus und ließ sie mit Verena Becker, Gabriele Kröcher-Tiedemann, Rolf Heißler und Rolf Pohle am 3. März 1975 in Begleitung von Heinrich Albertz in den Südjemen ausfliegen.

Anschließend lebte Siepmann in einem Ausbildungslager der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PLFP, Popular Front for the Liberation of Palestine);[3] offiziell sind seither keine Informationen über sie mehr bekannt. Sie soll jedoch an der Entführung des österreichischen Textilindustriellen Palmers im November 1977 beteiligt gewesen sein,[4] mit der die Bewegung 2. Juni mehrere Millionen DM erbeutete, die sie mit der PLFP und der RAF teilte.[5] Mitstreiter aus der Bewegung 2. Juni gehen davon aus, dass sie 1982 im Libanon-Krieg ums Leben gekommen sei.[6] Sie sei Mitglied einer palästinensischen Frauenbrigade gewesen und entweder bei einem israelischen Bombenangriff oder während der Kämpfe beim Massaker von Sabra und Schatila im September 1982 umgekommen. Ihr Name wird auch in der Opferliste der Selbstauflösungserklärung der RAF vom März 1998 genannt. Der Haftbefehl gegen sie wurde inzwischen aufgehoben.[7][8]

Einzelnachweise

  1. Ulrich Enzensberger. Die Jahre der Kommune I: Berlin 1967-1969. Kiepenheuer & Witsch 2004
  2. http://www.riolyrics.de/artikel/id:392
  3. Gabriele Rollnik, Daniel Dubbe. Keine Angst vor niemand. Über die Siebziger, die Bewegung 2. Juni und die RAF, Edition Nautilus 2004
  4. http://www.diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/330099/index.do
  5. Gabriele Rollnik, Daniel Dubbe. Keine Angst vor niemand. a.a.O.
  6. Terror und RAF - eine Kunstausstellung in Berlin
  7. Berliner Morgenpost vom 16. Februar 2007
  8. Butz Peters in Welt online am 4. Februar 2007

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