- Informantenschutz
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Ein Informant ist eine Person, die seine speziellen Kenntnisse an andere weitergibt; sie ist aufgrund der Informantentätigkeit und Informationsweitergabe nicht äquivalent zu einem Whistleblower ("Skandalaufdecker"). In vielen Bereichen wird Informant neutral verwendet, in der Politik ist er eher negativ besetzt.
Inhaltsverzeichnis
Politik
Ein Informant trägt Dritten bestimmte (Dienst-)leistungen oder Vergünstigungen beziehungsweise Informationen zu. Diese Informationen stellen in der Regel Insiderwissen dar, welches sich der Informant durch seinen gesellschaftlichen Umgang erworben hat und für Außenstehende nicht oder nur schwer zugänglich ist.
Im Gegensatz zu einem Spion ist ein Informant kein "bezahlter Mitarbeiter" desjenigen, der die Informationen haben möchte. Er bleibt von seinem Auftraggeber unabhängig und nutzt sein Insiderwissen vielmehr, um sich ein kleines "Zubrot" zu verdienen oder um sich andere Vorteile zu sichern oder er gibt seine Informationen sogar aus Idealismus weiter.
Die Gegenleistung für die Informationen wird meist individuell von dem Informanten festgelegt beziehungsweise ausgehandelt. Dabei handelt es sich in der Regel um Geld. In Deutschland muss solches Geld versteuert werden: der pauschale Satz für Informanten liegt bei zehn Prozent.[1] Der "Wert", welchen der Informant den Informationen zumisst, kann dabei von vielen Faktoren abhängen. Dringlichkeit und Brisanz sind Faktoren, die dabei eine besondere Rolle spielen. So werden dringend benötigte Informationen auch besonders teuer sein. Dasselbe gilt für Informationen, deren Preisgabe ein hohes Risiko für den Informanten darstellt.
In den Kreisen, aus denen der Informant sein Insiderwissen hat und nach "außen" trägt, wird er als Verräter beziehungsweise Spitzel bezeichnet.
Polizei und Geheimdienste
Informant ist hier jemand, der in einem Einzelfall - entgeltlich oder unentgeltlich - Polizei, Zoll oder Geheimdienste mit Insiderinformationen über Straftaten, politischen Extremismus oder andere für die entsprechende Behörde interessante Informationen versorgt. Wird der Informant regelmäßig tätig, nennt man ihn "V-Mann". Der Einsatz von Informanten erfolgt auf der Grundlage der Gemeinsamen Richtlinien der Justizminister/-senatoren und der Innenminister/-senatoren der Länder über die Inanspruchnahme von Informanten sowie über den Einsatz von Vertrauenspersonen (V-Personen) und Verdeckten Ermittlern im Rahmen der Strafverfolgung, die in den Ländern in unterschiedlichen Versionen in Kraft gesetzt sind.
Dem Informanten wird durch die Staatsanwaltschaft oder Polizei Vertraulichkeit zugesichert, dabei kennt die Staatsanwaltschaft in der Regel nicht die Identität des Informanten. Er darf nur in Anspruch genommen werden, wenn die Aufklärung sonst aussichtslos oder wesentlich erschwert wäre. Die Vertraulichkeit darf nur zugesichert werden, wenn dem Informanten durch das Bekanntwerden seiner Tätigkeit für die Strafverfolgungsbehörden erhebliche Nachteile entstehen oder er erheblich gefährdet wird.
Journalismus
Ein Informant im journalistischen Bereich ähnelt dem politischen Informanten. Er ist für den Journalisten eine Quelle von Informationen in einem Bereich, in dem der Journalist selbst nur schwer recherchieren kann. Da dem Journalisten im Gegensatz zum Politiker Informanten nicht zur persönlichen Machterweiterung, sondern (idealerweise) zur Aufklärung der Öffentlichkeit dienen, haben sie kein negatives Image.
Linguistik
Ein Informant (auch Gewährsperson genannt) ist als Sprecher einer Sprache oder eines Dialekts Quelle für linguistische Forschungen und Erkenntnisse. Meist ist ein Informant Muttersprachler der entsprechenden Sprache oder des entsprechenden Dialektes. Für die eigene Muttersprache sind Linguisten oft ihre eigenen Informanten. Informationen werden mündlich oder schriftlich erfasst oder mit Tonbändern oder auf Film oder Video aufgezeichnet. Die Mithilfe zahlreicher Informanten ermöglichte die Entwicklung des Sprachatlasses.
Auch für allgemeinere Forschungen sind Informanten eine Wertvolle Hilfe. So half ein Mitglied der Hopi (eines Indianerstammes) Benjamin Whorf als Informant bei seinen Sprachforschungen. Die Untersuchung der Sprache der Hopi war eine der Grundlagen für die Weiterentwicklung der Sapir-Whorf-Hypothese.
Einzelnachweise
- ↑ Heinrich Kieber, der Informant Hamburger Abendblatt, 25. Februar 2008
Weblinks
- Richtlinien über die Inanspruchnahme von Informatinnen und lnformanten und den Einsatz von Vertrauenspersonen (V-Personen) im Rahmen der Strafverfolgung (Schleswig-Holstein)
- Inanspruchnahme von Informanten, Einsatz von V-Personen und Verdeckten Ermittlern. Gemeinsamer Runderlass des Ministeriums der Justiz (4110 - III. 15) und des Ministeriums des Innern (IV/2 - 2701) vom 21. Februar 1994 (Brandenburg)
- Sprache und Denken: Die Sapir-Whorf-Hypothese
- „Es mehren sich die Fälle. Informantenschutz gewahrt“, Stuttgarter Zeitung, 27. Juni 2006
- Gefahren für Quellenschutz und Informantenschutz durch Informationstechnik und Datenspuren
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