Ingeborg Barz

Ingeborg Barz

Ingeborg Barz (* 2. Juli 1948 in Berlin) war ein Mitglied der Rote Armee Fraktion. Sie wird der ersten Generation zugerechnet und ist einer umstrittenen Theorie nach von Andreas Baader ermordet worden. Ihr Tod konnte bisher nicht bewiesen werden.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Barz arbeitete 1970 als Sekretärin in Berlin. 1971 war sie Mitbegründerin der Schwarzen Hilfe, einem Verein zur Unterstützung anarchistischer Häftlinge. Sie unterstützte zuerst die Bewegung 2. Juni, bis sie und ihr Freund Wolfgang Grundmann im Herbst 1971 von Gudrun Ensslin für die erste Generation der RAF rekrutiert wurden.[1] Barz war am sogenannten „Dreierschlag“, einem aufwendigen Banküberfall in Berlin, beteiligt. Weitere Taten sind nicht nachgewiesen. Barz lebte bis 1972 mit Grundmann und anderen im Untergrund. Am 21. Februar 1972 rief die damals 23-Jährige jedoch ihre Mutter an und erklärte, sie wolle die Gruppe verlassen.

Nach Aussagen des ehemaligen RAF-Mitglieds Gerhard Müller habe daraufhin Andreas Baader Barz kurz vor seiner Verhaftung 1972 durch einen Genickschuss ermordet, weil er befürchtete, sie könne die Gruppe verraten. Durchsuchungen des angeblichen Hinrichtungsortes, eines Waldstückes in der Nähe von Germersheim, blieben ergebnislos. Im Juli 1973 wurde im Höhenkirchener Forst bei München eine skelettierte weibliche Leiche gefunden. Der Schädel der Toten wurde zwei Jahre später durch die sogenannte Lichtbildeinpass-Methode Ingeborg Barz zugeordnet. Diese Identifizierung war damals wie heute umstritten, zumal der Schädel kein Einschussloch aufwies. Allerdings könnte der Fund die Andeutung von Gudrun Ensslin bestätigen, sie könne notfalls beweisen, dass Barz nicht von Andreas Baader ermordet worden sei. Zu dem Zeitpunkt als die Tote im Hohenkirchener Forst starb, waren sowohl Ensslin als auch Barz nachweislich in München.[2] Zu einem heute möglichen DNA-Vergleich ist es bisher nicht gekommen.

Während der Belastungszeuge Müller von einer Liquidation durch die Gruppe sprach, sagten andere Mitglieder vor Gericht aus, sie hätten Barz auch noch nach dem von Müller berichteten Hinrichtungstermin getroffen. So etwa Inga Hochstein, die sich mit Barz im Frühjahr 1975 in einem Lokal in Hamburg getroffen haben will. Nach ihren Aussagen litt Barz damals an einer ernsthaften Erkrankung, an der sie noch im selben Jahr verstorben sein soll.

Belege für Barz’ Tod liegen nicht vor. 1973 wurde in einem Hotel in Belfast eine angebrochene Schachtel Antibabypillen mit den Fingerabdrücken von Ingeborg Barz gefunden.[3]. Es ist allerdings nicht klar, ob die Packung tatsächlich zu diesem Zeitpunkt von Ingeborg Barz benutzt wurde. Seither wurden keinerlei Spuren von ihr gefunden. Laut dem Buch Tödlicher Irrtum von Butz Peters vermuten BKA-Fahnder, dass sich Ingeborg Barz mit einer neuen Identität in den Irak abgesetzt hat.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Spiegel 1. Oktober 2007
  2. Spiegel 4. August 1975
  3. Spiegel 7. November 1977

Weblinks


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