Inhärenz

Inhärenz

Inhärenz (von lat. inhaerere – „in etwas hängen, an etwas haften“) bezeichnet allgemein das Innewohnen oder die Anhaftung.

Inhaltsverzeichnis

Philosophie

In der Philosophie bezeichnet der Begriff Inhärenz den Umstand, dass manche Eigenschaften notwendig zu bestimmten Sachen dazugehören. Es besteht ein inniger Zusammenhang (Inhärenz) zwischen einer Eigenschaft und dem Träger der anhaftenden oder innewohnenden Eigenschaft. Die Inhärenz unterstreicht also Zusammenhänge und Abhängigkeiten. Der Begriff umfasst aber auch jene Eigenschaften, die einem Ding oder einer Substanz durch einen Zufall anhaften können und die deswegen keine Notwendigkeit darstellen. Hierbei handelt es sich um sogenannte Akzidenz.

Beispiel: Bei der Aussage Der Körper ist schwer haftet die Eigenschaft der Schwere notwendig am Vorhandensein eines Körpers. Denn alle Körper sind materiell und somit schwer (Sinn). Das Gewicht oder genauer seine Masse – Gewicht entsteht erst unter dem Einfluss einer Kraft wie der Gravitation – ist die inhärente Eigenschaft eines Körpers. Wenn der beispielhafte Körper noch farbig sein sollte, dann wäre die Farbe nur eine zufällige, jedoch keine notwendige Eigenschaft. Gleichwohl haftet sie – in diesem Beispiel – an dem Körper.

In einem Gegensatz zur Inhärenz steht der Begriff Subsistenz.

Technik

In der Technik spricht man von inhärenter Sicherheit, wenn ein technisches System derart konstruiert ist, dass es auch nach dem Ausfall mehrerer Komponenten sicher arbeitet. Prominente Beispiele dafür sind Hybridantriebe von Raketen, ebenso wird der Begriff häufig im Zusammenhang mit auf bestimmte Störfälle ausgelegten Kernkraftwerken verwendet. Speziell Kugelhaufenreaktoren werden von Befürwortern der Kerntechnik in diesem Zusammenhang genannt. Es ist zu beachten, dass auch bei dem Betrieb als inhärent sicher bezeichneter Anlagen Restrisiken bestehen.

Qualität

Bei der Qualität spricht man von inhärenten Merkmalen, wobei hier ‚inhärent‘ im Gegensatz zu „zugeordnet“ vielmehr „einer Einheit innewohnend“ bedeutet, insbesondere als ständiges Merkmal, wie z. B. im technischen Sinn der Durchmesser einer Schraube.

Inhärente Merkmale sind also solche, die der betrachteten Einheit – im modernen Qualitätsmanagement kann diese ein Produkt, ein Prozess oder ein System sein – innewohnen und damit ihre Beschaffenheit ausmachen. Merkmale wie Kosten oder Preis gelten als zugeordnete Merkmale, die der betrachteten Einheit nicht innewohnen.

Literatur

  • Carlos A. Dufour: Inhärenz. Ontologische Untersuchungen zu Eigenschaften und Inhärenz. Philosophia, München 2005, ISBN 3-88405-087-7.

Siehe auch


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  • Inhärenz — In|hä|rẹnz 〈f. 20; unz.〉 1. das Innewohnen 2. 〈Philos.〉 Verhältnis der Eigenschaften zu ihrem Träger [zu inhärent] * * * In|hä|rẹnz, die; (Philos.): notwendiges Verbundensein der Eigenschaften (Akzidenzien) eines Gegenstandes (Substanz) mit… …   Universal-Lexikon

  • Inhärenz — In|hä|rẹnz 〈f.; Gen.: ; Pl.: unz.〉 1. das Innewohnen 2. 〈Philos.〉 Verhältnis der Eigenschaften zu ihrem Träger [Etym.: → inhärent] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Inhärenz — nz die; <aus gleichbed. mlat. inhaerentia; vgl. ↑...enz> die Verknüpfung (das Anhaften) von Eigenschaften (↑Akzidenzien) mit den Dingen (↑Substanzen), zu denen sie gehören (Philos.) …   Das große Fremdwörterbuch

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