Innovative Kirche

Unter dem Begriff Innovative Kirche werden neubeschrittene Wege der Kirchen in Deutschland zusammengefasst. Das Bedürfnis der Kirchen, neue Ideen auszuprobieren, entstand aus dem Mitgliederschwund in den Jahrzehnten nach dem Krieg. Allen unter dem Begriff Innovative Kirche zusammengefassten Ansätzen ist gemein, dass sie entwickelt wurden, indem man nicht Aufgaben aus der Perspektive der Kirchen definierte, sondern aus Sicht der Menschen.

Unter den Begriff der Innovativen Kirche fallen u.a. die lebensraumorientierte Seelsorge. Dieser Gesichtspunkt entstand aus der Erkenntnis, dass die meisten Menschen ihren Lebensmittelpunkt nicht notwendigerweise dort haben, wo sie ihr Zuhause haben, also in der Gemeinde. Daraus entstand beispielhaft das Projekt "Atempause" in Mainz, das Menschen in der Innenstadt zu einer Uhrzeit, in der viele Arbeitnehmer ihre Mittagspause haben, für eine kurze Zeitspanne von ca. 20 Minuten die Kirche als Raum der Ruhe und der Entspannung bereitstellte und entspannende Musik, etwa Panflötenmusik spielte.

Ein weiterer Gesichtspunkt ist es, niedrigschwellige Angebote zu machen, d.h. Angebote bereitzustellen, die ohne Berührungsängste wahrgenommen werden können, etwa einen Trauerraum, der auch dazu dienen kann, über eine zerbrochene Beziehung zu trauern.

Zu den weitreichendsten Konsequenzen führte die Erkenntnis, dass die Menschen höchst unterschiedliche ästhetische Bedürfnisse haben, die einander ausschlossen. Die Mischung von Stilformen, zusammengefasst unter dem Stichwort „versuchter Jazz in der Kirche“, hatte sich in der Vergangenheit als wenig erfolgreich erwiesen. Sie vermochte es nicht, junge Leute in die Kirchen zu locken, andererseits verschreckte sie die bisherige Klientel. Diese Versuche erwiesen sich als nicht authentisch und damit nicht glaubwürdig.

Einen erheblichen Erfolg brachte, wo man sie praktizierte, hingegen erst eine konsequent zugespitzte Segmentierung in unterschiedliche Darstellungsformen von Kirche, die vom protestantisch-schlichten Gottesdienst über den katholischen Gottesdienst in lateinischer Sprache über den Gospel-Gottesdienst bis hin zum Hardrock-Gottesdienst führte.

Siehe auch: Kircheneintrittsstelle.