- Ama (Sprache)
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Ama (Nyimang) Gesprochen in
Sudan Sprecher ca. 70.000 (Stand von 1982) Linguistische
Klassifikation- Nilosaharanische Sprachen
- Ostsudanische Sprachen
- Nyimang-Sprachen
- Ama
- Nyimang-Sprachen
- Ostsudanische Sprachen
Sprachcodes ISO 639-1: ?
ISO 639-2: ?
ISO 639-3: nyi
Ama (auch: Nyimang, Eigenbezeichnung: amad̪-u wad̪a „der Leute Sprache“) ist eine Sprache, die im Bundesstaat Süd-Kordofan im Zentralsudan am Berg Jebel Nyimang von ca. 70.000 Menschen gesprochen wird (Stand von 1982). Sie gehört zum ostsudanischen Zweig der nilosaharanischen Sprachfamilie.
Zusammen mit dem verwandten Afitti [aft] (auch: Dinik), das nur ca. 4.500 Sprecher hat, bildet das Ama die Untergruppe der „Nyimang-Sprachen“ innerhalb dieses Zweiges. Die Sprecher der beiden Sprachen können sich untereinander nicht verstehen.
Inhaltsverzeichnis
Sprachliche Charakteristik
Ein auffallendes Merkmal dieser Sprache ist ein Paradigma von vokalischen Suffixen, die zum Ausdruck von Kasusfunktionen dienen:
1 2a 2b Nominativ – – – Genitiv -ʊn -u -o Abhängiger Genitiv -ʊn -ʊn -on Dativ -ʊŋ -i -ɛ/-e Akkusativ -ʊŋ -ɔ -o Komitativ/Instrumental -ɪn -ɛ -e Lokativ -ɪl -au -au In der Gruppe 1 werden Personennamen, bestimmte Verwandtschaftsbezeichnungen, Personal- und Interrogativpronomen „dekliniert“, in der Gruppe 2 alle übrigen Substantive. In der Gruppe 2b werden im Allgemeinen Substantive dekliniert, die auf einen Vokal, eine Liquida bzw. den velaren Nasal ŋ enden.
Der abhängige Genitiv steht vor einem Nomen, das ebenfalls ein Kasussuffix trägt.
Die nominale Wortbildung ist in dieser Sprache ebenfalls reich entwickelt:
- -(ɪ)d̪a → Verbalnomen
- ŋɪl-d̪a „Gelächter“, von ŋɪl „lachen“
- -gɪd̪i → Abstraktum
- mɔr-gɪd̪i „Freundschaft“, von mɔr „Freund“
- -eg/-ɛg/-ig → Nomen Agentis bzw. Einwohner
- li-eg „Trinker“, von li-/le- „trinken“
- Dɔɲ-ig „Einwohner von Dilling“, von Dɔɲ „Dilling (Ort)“
- -ɛr → Nomen Instrumenti
- li-ɛr „Trinkgefäß“, von li-/le- „trinken“
- -al/-ɪl → Nomen Loci
- fɪl-al „Tanzplatz“, von fɪl „tanzen“
- -ɪŋ → Diminutiv
- gɪl-ɪŋ „Hündchen, Welpe“, von gɪl „Hund“
- amad̪-ɪŋ „Ama-Kind“, von ama/amad̪- „Leute, Ama“
- -ma → „Vater von ...“
- Bɛlfe-ma „Belfes Vater“
- -wʊn/-wɪn → „Haus von ...“ bzw. „im Haus von ...“
- Amina-wʊn „Aminas Haus“ bzw. „bei Amina zu Hause“
Die Morphologie des Verbs im Ama ist ebenfalls komplex, u. a. wird am Verb der Numerus (Singular, Dual u. Plural) sowohl des Subjekts als auch des Objekts markiert (und nicht am Nomen).
Die Grundwortstellung dieser Sprache ist Subjekt-Objekt-Verb.
Anmerkung
Eine Sprache gleichen Namens existiert in Papua-Neuguinea (siehe Weblinks).
Literatur
- M. Lionel Bender: Roland Stevenson’s Nyimang and Dinik lexicon. In: Afrikanistische Arbeitspapiere (AAP). Bd. 63, 2000, S. 103–120.
- Thilo C. Schadeberg: Die nilosaharanischen Sprachen. In: Bernd Heine et al. (Hrsg.): Die Sprachen Afrikas. Buske, Hamburg 1981, S. 306–308.
- Roland C. Stevenson: A survey of the phonetics and grammatical structure of the Nuba Mountain languages, with particular reference to Otoro, Katcha and Nyimang. In: Afrika und Übersee. Bd. 41, 1957, S. 171–183.
- Roland C. Stevenson et al.: The verb in Nyimang and Dinik. In: Afrikanistische Arbeitspapiere (AAP). Bd. 32, 1992, S. 5–64.
Weblinks
- Nilosaharanische Sprachen
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