- Institut für Raumfahrtantriebe
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Das Institut für Raumfahrtantriebe in Lampoldshausen ist einer von acht Forschungsstandorten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Am Standort Lampoldshausen arbeiten etwa 220 Mitarbeiter in der Forschung und im Versuchsbetrieb von Raketenprüfständen. Schwerpunkt der Arbeit ist der Betrieb von Prüfständen für Raumfahrtantriebe im Auftrag der ESA und in Zusammenarbeit mit der europäischen Raumfahrtindustrie.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Lampoldshausen wurde 1959 von Eugen Sänger zum Testen von Flüssigkeitsraketentriebwerken gegründet und nahm drei Jahre später seinen Betrieb auf. Die Arbeiten des „Instituts für Raumfahrtantriebe“, wie die Einrichtung heute heißt, dienen der Grundlagenforschung. Vor allem untersucht man auf den verschiedenen Prüfständen die Verbrennungsabläufe in den Triebwerken von Flüssigkeitsraketen.
Auf dem Prüfgelände, das sich im Harthäuser Wald östlich der in den 1970er Jahren gebauten Bundesautobahn 81 befindet, wurden Ende der 1960er Jahre statische Brennversuche mit der Oberstufe der Europa-Rakete durchgeführt. Nach Einstellung dieses Projekts wurden dort statische Brennversuche mit den Triebwerken der Ariane-Rakete durchgeführt.
Prüfstände
Auf dem rund 35 ha großen Gelände gibt es sieben Prüfstände.
Prüfstand P1
Auf dem Höhenprüfstand P1 werden Kleintriebwerke bis zu einem Schub von 600 N getestet. Insbesondere Triebwerke zur Lagestabilisierung von Satelliten und deren Apogäumsmotoren fallen in diese Kategorie.
Prüfstand P2
Der Prüfstand P2 dient zum Test von hypergolen Triebwerken mit einem Schubniveau bis 100 kN Schub unter Bodenbedingungen.[1]
Prüfstand P3
Auf dem Prüfstand P3 können kryogene Triebwerke unter Bodenbedingungen getestet werden. Er dient hauptsächlich Brennkammertests, bei denen selbst bei später im Weltall betriebenen Triebwerken der atmosphärische Druck keinen so großen Einfluss auf die Testergebnisse hat wie bei Tests kompletter Triebwerke.[2]
Prüfstand P4 (P4.1 / P4.2)
Der Vakuumprüfstand P4 gliedert sich in zwei Testzellen, P4.1 und P4.2. Auf dem P4.2 können Tests mit dem Aestus-Triebwerk durchgeführt werden, und der P4.1 wird für Versuche mit dem neuen Oberstufentriebwerk Vinci genutzt.[3] [4] Um die Verbrennungsgase der Triebwerke abzusaugen und das Vakuum während dem Betrieb des Triebwerks aufrechtzuerhalten, werden die Abgase mittels mehrerer dampfbetriebener Ejektorstufen abgesaugt.[5]
Prüfstand P5
Geschichte des Vulcain-Prüfstandes P5:
- 1988–1990: Errichtung des Prüfstandes
- 1990–1996: Entwicklungsversuche des Triebwerkes Vulcain der kryogenen Hauptstufe der europäischen Trägerrakete Ariane 5
- 1996–1998: Abnahmekampagnen für Flugtriebwerke
- 1998–1999: Umbau des Prüfstandes für das Triebwerk Vulcain 2
- 1999–2002: Entwicklungs- und Qualifikationsversuche für das verbesserte Triebwerk Vulcain 2
Prüfstand P6
Beim Prüfstand P6 handelt es sich um einen Höhenprüfstand für Kaltgastriebwerke.[6]
Prüfstand P8
Im Rahmen einer deutsch-französische Zusammenarbeit entstand die Idee, einen gemeinsamen Europäischen Forschungs- und Technologie-Prüfstand P8 zu bauen. 1992 nahmen die Partner SNECMA, Astrium, CNES und DLR dieses Projekt in Angriff. Das Hauptaugenmerk dieses Prüfstands liegt in der Erforschung der Hochdruckverbrennung von Sauerstoff und Wasserstoff.[7] Heute werden dort außerdem Materialtests durchgeführt und Varianten der verschiedenen Antriebsteile getestet.
EADS
Der Raumfahrtkonzern European Aeronautic Defence and Space Company betreibt auf dem Gelände (EADS) des DLR das Werk Lampoldshausen der EADS Astrium Space Transportation mit (Stand 2009) rund 260 Mitarbeitern.[8] Diese entwickeln dort Triebwerke, Tanks und Zuleitungen für Satelliten.
Einzelnachweise
- ↑ P2 Test Facility, Lampoldshausen, Germany
- ↑ P3 Test Facility, Lampoldshausen, Germany
- ↑ DLR Portal: Prüfstand P4
- ↑ DLR Portal: Erfolgreicher Test des Oberstufentriebwerks VINCI mit neuartiger Keramikdüse
- ↑ Vakuumprüfstand P4.1
- ↑ DLR-Portal: Höhensimulation
- ↑ DLR Portal: Prüfstand P8
- ↑ Astrium in Deutschland (PDF; 100 kB; abgerufen am 17. Januar 2010)
Weblinks
49.2859.375Koordinaten: 49° 17′ 6″ N, 9° 22′ 30″ OKategorien:- Bodengebundene Raumfahrttechnik
- Deutsche Raumfahrt
- Hardthausen am Kocher
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