Institute of Science and Technology Austria

Institute of Science and Technology Austria

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Institute of Science and Technology Austria
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Gründung 2007
Trägerschaft staatlich
Ort Klosterneuburg, Österreich
Leitung Thomas Henzinger
Website www.ist-austria.ac.at

Das Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) ist eine Forschungseinrichtung in Österreich, die nach dem Vorbild internationaler Einrichtungen wie dem Weizmann-Institut oder der Rockefeller University Spitzenforschung betreiben soll. Im Unterschied zu den Universitäten sollen keine Grundstudien, sondern ausschließlich PhD-Programme angeboten werden. Grundlage des Instituts ist ein eigenes Gesetz[1], das im März 2006 beschlossen wurde. Das Institute of Science and Technology Austria hat seinen Sitz in Klosterneuburg bei Wien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Umbau des Hauptgebäudes der Nervenheilanstalt Maria Gugging in das Forschungsinstitut im Jahre 2008; Totalsanierung mit hochwertiger thermischer Sanierung und nun Versorgung mit biogener Energie

Auf Initiative des Wiener Experimentalphysikers Anton Zeilinger wurde das Konzept einer „University of Excellence“ entworfen, in der Wissenschafter naturwissenschaftlich-technische Forschungen auf höchstem Niveau betreiben sollen. Im Februar 2006 entschied sich die damalige Wissenschaftsministerin Elisabeth Gehrer, entgegen dem Wunsch der von ihr eingesetzten Expertenkommission, für den Standort Maria Gugging bei Klosterneuburg. Daraufhin legte Zeilinger seine Mitarbeit an dem Projekt nieder, ebenso wie der Physiker Arnold Schmidt und der Chemiker Peter Schuster. In einer Presseaussendung begründeten sie das damit, dass durch diese Standortentscheidung eine „suboptimale Lösung“ und kein „möglichst breiter politischer Konsens“ erreicht worden sei.

Die Entscheidung für Gugging und gegen Wien wurde der höheren finanziellen Beteiligung des Landes Niederösterreich und der sofortigen Verfügbarkeit der Baulichkeiten zugeschrieben. Von Beobachtern wurde sie aber teils als politisch motiviert betrachtet, da Niederösterreich von einem ÖVP-Landeshauptmann regiert wird, Wien aber einen SPÖ-Bürgermeister hat.

Die anfänglichen Schwierigkeiten konnten erst durch die Erstellung eines Berichts des „International Committee“, bestehend aus Haim Harari (1988-2001 Präsident des Weizmann-Instituts, Israel), Olaf Kübler (1997- 2005 Präsident der ETH Zürich) und Hubert Markl (1996-2002 Präsident der Max-Planck-Gesellschaft), überwunden werden. Kernaussagen des Berichts sind:

  • Streben nach höchster wissenschaftlicher Qualität
  • Fokussierung auf Grundlagenforschung
  • Unabhängigkeit von Politik und Wirtschaft

Durch die konsequente Verfolgung dieser Pläne konnten bedeutende Wissenschaftler wie Anton Zeilinger oder Eric R. Kandel (Nobelpreisträger für Medizin 2000) (wieder) gewonnen werden.

Der Name wurde auf „Institute of Science and Technology Austria“ (IST Austria) geändert. Am 29. März 2006 wurde das Projekt im Nationalrat mit den Stimmen der Regierungsparteien (ÖVP/FPÖ-BZÖ) und der oppositionellen SPÖ beschlossen.

Die Vorbereitungsarbeiten für das IST Austria wurden im Frühjahr 2007 in den Gebäuden der früheren Landesnervenheilanstalt Gugging aufgenommen. Die Positionen des ersten Präsidenten sowie der Professoren- und Juniorprofessorenstellen wurden im Herbst 2007 ausgeschrieben.

Am 28. Juni 2008 wurde der deutsche Neurologe Tobias Bonhoeffer als Gründungspräsident vom Kuratorium nominiert.[2] Am 21. Juli 2008 verzichtete Bonhoeffer auf das Amt.[3] Am 4. Dezember wurde der Informatiker Thomas Henzinger als erster Präsident präsentiert.[4] Er hat sein Amt am 1. September 2009 angetreten.[5]

Im Jänner 2011 wurde die erste Evaluierung des neuen Institutes durch ein Komitee von zwei Nobelpreisträger (David Baltimore, Erwin Neher), dem ehemaligen Präsidenten des California Institute of Technology, sowie Professoren der der Rockefeller University, des Okinawa Institute of Science and Technology und das Stanford Linear Accelerator Centers durchgeführt.[6] Im März 2011 stellte das Gutachterkommitee dem IST Austria ein hervorragendes Zeugnis aus. In einer allgemeinen Erörterung heißt es, dass das Institut auf dem Weg ist in Ausbildung wie in Forschung neue Maßstäbe zu setzen, welche nicht nur national, sondern auch europaweit und darüber hinaus von Bedeutung sein werden, und dass es auf dem besten Weg zur Exzellenz sei.[6][7][8]

Organisation

Kuratorium

Das Kuratorium ist das oberste, leitende Gremium des Instituts und wird vom Bund (4 Mitglieder), vom Land Niederösterreich (3 Mitglieder) sowie aus der Scientific Community (7 Mitglieder) bestellt. Die Hauptaufgaben des Kuratoriums bestehen im Beschluss des Organisationsstatuts und der strategischen Ausrichtung, der Bestellung des/der Präsidenten/in, des Wissenschaftlichen Rats und des/der Verwaltungsdirektors/in sowie der Genehmigung des Verfahrens zur Berufung und Beförderung des akademischen Personals und der Wissenschafter.

Südwestansicht des IST Austria
Außenansicht der ISTA in Maria Gugging, links das neu errichtete Audimax

Aktuelles Kuratorium:

Exekutivausschuss

Als Unterausschuss des Kuratoriums fungiert der aus sechs Mitgliedern bestehende Exekutivausschuss. Unter Anderem obliegen dem Exekutivausschuss das Handeln im Namen des Kuratoriums in Bezug auf alle Angelegenheiten zwischen den Versammlungen des Kuratoriums und das Führen von vorbereitenden Diskussionen zu Themen, die dem Kuratorium zur Entscheidung vorgelegt werden sollen, z. B. das Jahresbudget.

Wissenschaftlicher Rat

Vorschläge zur wissenschaftlichen Ausrichtung und zur Sicherung der hohen wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit werden vom Wissenschaftlichen Rat unterbreitet. Er soll, so § 9 des Bundesgesetzes über das Institute of Science and Technology, aus zehn „international höchst anerkannten Forscherpersönlichkeiten“ sowie einem Mitglied ohne Stimmrecht bestehen, das auf Grund seiner „hervorragenden Managementerfahrung einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Ziele des Institute of Science and Technology leisten kann“. Alle Mitglieder sind vom Kuratorium für eine Funktionsperiode von sechs Jahren bestellt.

Wissenschaftler

Der Wissenschaftliche Rat unter Vorsitz von Kurt Mehlhorn leitet die Suche nach Wissenschaftlern. Im Jahr 2009 wurde mit dem Evolutionsbiologen Nick Barton – Träger der Darwin-Wallace-Medal 2009 – der erste Professor bestellt. Mit Dezember 2010 waren 16 Professoren mit ihren Forschungsgruppen am IST Austria aktiv.

  • Nick Barton, Evolutionsbiologe
  • Jonathan Bollback, Evolutionsbiologe
  • Tobias Bollenbach, Biophysiker
  • Krishnendu Chatterjee, Informatiker
  • Sylvia Cremer, Evolutionsbiologin
  • Jozsef Csicsvari, Neurowissenschaftler
  • Herbert Edelsbrunner, Informatiker
  • Călin Guet, Systembiologe
  • Carl-Philipp Heisenberg, Entwicklungsbiologe
  • Thomas Henzinger, Informatiker
  • Harald Janovjak, Biophysiker
  • Peter Jonas, Neurophysiologe
  • Christoph Lampert, Informatiker
  • Michael Sixt, Zellbiologe
  • Gašper Tkačik, Physiker
  • Chris Wojtan, Informatiker

Ziele

  • Im IST Austria soll durch die Konzentration auf Grundlagenforschung in einigen ausgewählten Bereichen interdisziplinäre, unabhängige und langfristige Forschung höchster Qualität möglich werden. Diese Forschung soll ausschließlich vom Forschungsdrang der Wissenschafter geleitet sein. Die Einflussnahme durch politische und/oder wirtschaftliche Zwänge soll durch die langfristige (auf zehn Jahre bis 2016) garantierte und fixierte Finanzierung ausgeschlossen werden. IST Austria könnte zum Vorbild für die Organisation und Förderung von herausragender Wissenschaft in Österreich und im mitteleuropäischen Raum werden.

Kritik

Kritik an der konkreten Implementierung von IST Austria

  • Der Standort Maria Gugging wird von vielen Wissenschaftern weiterhin als ungünstig bezeichnet. Andererseits bietet der Campus mitten im Wienerwald sowohl eine attraktive Landschaft und Entwicklungspotenzial für bis zu rund 2000 Beschäftigte sowie für Spin-Offs.

Grundsätzliche Kritik an dem Konzept einer Eliteuniversität

  • Es besteht die Möglichkeit, dass letztlich überwiegend Studierende aus wohlhabenden Schichten am IST Austria forschen werden. Dieser Einschätzung wird entgegnet, dass die Auswahl lediglich durch fachliche Kriterien passieren soll und die PhD-Studierenden angestellt sind, ein Gehalt beziehen und es daher um die größten Talente geht und nicht um eine soziale Selektion.
  • Die Wissenschaftsforschung weist darauf hin, dass Forschung eine breite Basis benötigt. In der Praxis werden einzelne Spitzenforscher durch eine breite Schicht an Forschern unterstützt, die den Wissenschaftsbetrieb am Laufen halten.

Sonstiges

Außenansicht des Biomasseheizwerkes der EVN Wärme in Maria Gugging zur Versorgung der Forschungseinrichtung

Zum Konzept der Forschungseinrichtung passend, insbesondere in Richtung der Nachhaltigkeit, hat die Niederösterreichische Bauträgergesellschaft die Versorgung mit Fernwärme aus einem Biomasseheizwerk, welches direkt am Campusgelände steht, realisiert.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bundesgesetz über das Institute of Science and Technology - Austria
  2. ORF.at: I.S.T. Austria: Gehirnforscher Bonhoeffer wird erster Chef
  3. Bonhoeffer verzichtet überraschend auf Chefposten Der Standard vom 21. Juli 2008
  4. http://derstandard.at/PDA/?id=1227287810735
  5. science.orf.at: IST Austria-Präsident trat Amt an
  6. a b 2011 Evaluierung des Institute of Science and Technology Austria
  7. ORF NOE: Vorbildliche Entwicklung beim IST-Austria. Abgerufen am 23. Juli 2011.
  8. Die Presse: Positive Evaluierung für IST Austria. Abgerufen am 23. Juli 2011.
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