Internationale Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung

Internationale Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung

Die Internationale Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung (IMG) ist eine protestantische Freikirche, die sich 1919 von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten abgespalten hat.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs hatte die deutsche Leitung der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten ihre Mitglieder aufgefordert, sich als Soldaten zur Verfügung zu stellen und auch am Sabbat, dem von den Adventisten geheiligten Wochenruhetag, zu kämpfen. Eine Minderheit widersetzte sich diesen Richtlinien und lehnte den Kriegsdienst ab. Viele der Dissidenten organisierten sich in der 1919 erstmals notariell eingetragenen „Internationalen Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung“ (IMG), die 1925 zu einer ersten eigenen Generalkonferenz zusammenkam und damit ihre Abspaltung von der Mutterkirche besiegelte. Auch in anderen europäischen Ländern bildeten sich so genannte reformadventistische Gruppen. 1936 verboten die Nationalsozialisten die IMG mit der Begründung, sie verfolge „Ziele, die der Weltanschauung des Nationalsozialismus zuwiderlaufen“. Viele ihrer Mitglieder wurden verfolgt oder gingen ins Exil.

In der Nachkriegszeit reorganisierten sich die Reformadventisten unter der 1949 in Kalifornien eingetragenen Dachorganisation „Seventh Day Adventist Reform Movement“. Innerhalb der Gemeinschaft bildeten sich bald zwei Lager, die sich 1951 voneinander trennten. Grund war die Ehefrage, nämlich ob die Wiederheirat bzw. die Zweitehe nach einer Trennung oder Scheidung toleriert werden kann oder nicht. Die Tendenz zur Tolerierung war eher bei der IMG (damals „Speele“, dem Ort des Sitzes der Organisation entsprechend) - während die STA-REF strengere Auslegung befürwortete. Bezeichnend mag nun retrospektiv sein, dass die früheren leitenden Männer damals in der Gruppe um Mr. Nikolic (aus Rumänien stammend) zum großen Teil aus Osteuropa kamen - wenn auch einige aus Deutschland und der Schweiz stammten - wohingegen die Leute der IMG aus Westeuropa dominierten. Zunächst behielten beide Organisationen den ursprünglichen Namen bei; seit 1952 firmiert eine von ihnen unter der Bezeichnung Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten Reformationsbewegung (STA-REF).

Gegenwart

Vor der Trennung lag die Mitgliederzahl um 10.000; heute wird die Mitgliederzahl beider Organisationen auf jeweils 25.000 geschätzt. In Deutschland wurde die Mitgliederzahl im Jahr 2003 mit 400 angegeben.[1] Die meisten deutschen Gemeinden der IMG liegen heute in Baden-Württemberg; der Sitz in Deutschland ist in Mosbach am Neckar. Die Weltkirchenleitung, die Generalkonferenz, hat ihren Sitz im US-amerikanischen Cedartown, Georgia.

Lehre

Beide reformadventistischen Gruppen haben eine ähnliche theologische Ausrichtung wie ihre Mutterkirche, die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, legen diese aber strenger aus. Deutlich unterscheidet sich die Gemeinschaft in Ihrem Verständnis der Dreieinigkeit. Die Reformationsbewegung ist in ihrer Anschauung eine antitrinitarische Gemeinschaft die an Gott den Vater, den Sohn Jesus Christus und die Kraft des heiligen Geistes, die vom Vater ausgeht, glaubt.

Dazu zählen die unbedingte Einhaltung des Sabbatgebotes, die Gläubigentaufe, die Ablehnung des Militärdienstes und die Einhaltung einer gesunden Lebensweise, was eine gesunde Ernährung einschließt. Anders als die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten sind reformadventistische Gruppen wenig darum bemüht, sich als gesellschaftlich anschlussfähig darzustellen und lehnen zum Beispiel die Ökumene deutlich ab.

Reformadventisten sehen sich als bibeltreue Christen. Diese Sichtweise basiert auf der Überzeugung, dass kein Mensch Gottes Gebote ändern kann und dass die Bibel nicht mit Formenwesen und Tradition vermischt werden soll. Reformadventisten sind von Grund auf demokratisch aufgebaut [2] und lehnen einen "allein-selig-machenden" Anspruch ab. Die Gottesdienste und Versammlungen sind öffentlich und stehen grundsätzlich jedem Besucher offen.

Literatur

  • Hermann Ruttmann: Die adventistische Reformationsbewegung 1914-2001: die Internationale Missionsgesellschaft der Siebenten-Tags-Adventisten, Reformationsbewegung in Deutschland. Teiresias-Verlag, Köln, 2002, ISBN 3-934305-39-3

Quellen

  1. Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst: Religionen in Deutschland: Mitgliederzahlen,remid.de, 3. Mai 2006
  2. Organisatorischer Aufbau der Reformadventisten: Internetauftritt der Reformadventisten, 'Wer sind wir',remid.de, 3. Mai 2006

Siehe auch

Weblinks


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