Intrigant

Intrigant

Der Ausdruck Intrige (v. lat. intricare, in Verlegenheit bringen) bezeichnet eine Verschwörung oder Machenschaft, mit der einzelne oder Gruppen von Menschen (oder auch Primaten) versuchen, anderen Schaden zuzufügen oder sie gegeneinander aufzuhetzen (siehe Othello).

Der Sinn und Zweck der Intrige kann, sowohl der persönlichen emotionalen Befriedigung (Schadenfreude, Sadismus u.ä.) oder des persönlichen bzw. der gruppeneigenen Vorteile (Interessensphäre, Macht - Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte, usw.) dienen.

Die Intrige ist verwandt mit der Kabale, z. B. in Friedrich Schillers Drama Kabale und Liebe. Eine Kabale bezeichnet ein geheimes Einverständnis von Personen zu einem bösen Zweck oder Anschlag. Cabala (vom hebräischen qabbâlêh) ist ein Ausdruck aus dem Lateinischen für Geheimnis. Weitere Ausdrücke für Intrige sind im Deutschen Machenschaften, Ränke. Ranküne indessen ist das Verfolgen von Rache aus erlittenem Schaden. Als Komplott bezeichnet man das zielgerichtete Handeln von mehreren Personen mit Tricks. Im Englischen bedeutet „intrigue“ auch eine Affäre zwischen einem geheimen Liebespaar.

Abweichend davon ist die Intrige auch ein dramaturgischer Fachbegriff. Er bezeichnet die Handlung eines Theaterstücks, seine Verwicklung und deren Auflösung.

Der Schweizer Literaturwissenschaftler Peter von Matt hat in seinem 500 Seiten starken literatur- und geschichtsphilosophischen, essayistischen Magnum opus Die Intrige den Wandel des Begriffs und der Praxis zivilisationsgeschichtlich untersucht und verortet. Angelehnt an Nietzsches theroretische Überlegungen zum Thema klopft er ab, wieweit der Begriff Intrige eine Funktion und Notwendigkeit für den Fortschritt der Aufklärung, etwa bei Theodor W. Adorno, besitzt.

Der Deutsche Sozialwissenschaftler und Unternehmensberater Gustav Adolf Pourroy hat in seinem Essay Das Prinzip Intrige - Über die gesellschaftliche Funktions eines Übels (1986) erstmals die Funktion der Intrige als Ferment des sozialen Stoffwechsels beschrieben. Intrigen in ihrer Art fördern den sozialen Stoffwechsel, wenn in offener Konfliktbearbeitung kein Fortschritt erzielt werden kann.

Literatur

  • Heinz-Günter Deiters: Die Kunst der Intrige. Hamburg, 1966,
  • Gustav Adolf Pourroy: Das Prinzip Intrige - Über die gesellschaftliche Funktion eines Übels. Edition Interfrom, Zürich, 1986, ISBN 3-7201-5194-8,
  • Peter von Matt: Die Intrige. Theorie und Praxis der Hinterlist. Hanser Verlag 2006. ISBN 3-446-20731-7
  • Helga Thoma: Liebe, Macht, Intrige : Königinnen und ihre Liebhaber. Piper, München 2002. 2. Aufl. 309 S. ISBN 3-492-23157-8
  • Eva Gesine Baur: Venedig - Stadt der Frauen : Lüebe, Macht und Intrige in der Serenissima. Fotografien Thomas Klinger; Knesebeck, München 2005. 239 S. ISBN 3-89660-313-2
  • Gottfried Liebl: Krieg als Intrige : kulturelle Aspekte der Grenze und die militärische Revolution der frühen Neuzeit. Verl. Turia und Kant, Wien 1999. 173 S. ISBN 3-85132-164-2
  • Arnulf Dieterle: Die Strukturelemente der Intrige in der griechisch-römischen Komödie. Grüner, Amsterdam 1980. 358 S. Überarb. Diss. Tübingen, 1977/78 ISBN 90-6032-119-7

Siehe auch


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