- Introversion und Extraversion
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Introversion und Extraversion sind zwei Pole einer Persönlichkeitseigenschaft. Die Begriffe werden in der Differentiellen Psychologie verwendet, um die Interaktion mit der Umwelt zu charakterisieren. Extremwerte sind dabei selten; die Skala ist kontinuierlich. Mittels Persönlichkeitstests ist es möglich, die individuelle Position des Probanden auf der Extraversion/Introversion-Skala zu ermitteln. Sie gehört unter anderem zu den Big Five, den fünf großen empirisch ermittelten Persönlichkeitseigenschaften.
Inhaltsverzeichnis
Introversion
Introversion (von lat. intra „innerhalb“ und vertere „wenden“) ist der Gegenpol zu Extraversion. Introvertierte Charaktere beobachten in sozialen Gruppen eher, als dass sie selbst handeln. Typische Eigenschaften sind hier still, sorgfältig, scheu, reflektierend.
Extraversion
Extraversion (von lat. extrā „außerhalb“ und vertere „wenden“; oft auch Extroversion) zeichnet sich durch eine nach außen gewandte Haltung aus. Extravertierte Charaktere empfinden den Austausch und das Handeln innerhalb sozialer Gruppen als anregend. Typisch extravertierte Eigenschaften sind gesprächig, bestimmt, aktiv, energisch, dominant, enthusiastisch und abenteuerlustig.
Begriffe
Die Begriffe wurden von C. G. Jung in die Persönlichkeitspsychologie eingeführt. Introversion bezeichnet in der Analytischen Psychologie die Hinwendung der psychischen Energie nach innen, also weg von der Außenwelt. In Jungs Typologie der Persönlichkeiten ist Introversion vs. Extraversion der dominante Faktor, also der seiner Ansicht nach wichtigste. Aus heutiger Sicht führt Jung auch einige Effekte auf diese Dimension zurück, die eigentlich davon unabhängig sind. So fällt zum Beispiel die Abenteuerlust eher in die Dimension planvoll vs. spontan.
Weiterentwicklungen
Im Myers-Briggs-Typindikator (hauptsächlich bekannt durch David Keirseys Publikationen) wird die dominante Rolle der Dimension Intuition vs. Strukturiertheit zugeordnet. (Auch als rechte vs. linke Gehirnhälfte bezeichnet.) Neben extra- vs. introvertiert kommen noch zwei weitere Dimensionen hinzu: Denken vs. Fühlen (d. h. sachlich vs. emotional) und planend vs. spontan.
In Eysencks 3-Typen-Modell (PEN-Modell) gehört die Introversion-Extraversion-Skala zu den drei übergeordneten Persönlichkeits-Kategorien. Demnach bestimmt die individuelle Erregungsschwelle des ARAS, wie viel Reiz-Input als angenehm empfunden wird. Die zugehörigen Eigenschaftszuschreibungen übernimmt er vom klassischen hippokratischen Temperamentenmodell. Introversion ist dabei dem melancholischen und phlegmatischen Bereich zugeordnet, mit Eigenschaftszuschreibungen wie reserviert, ungesellig, eher ruhig und passiv, sorgfältig, bedächtig, friedlich (phlegmatisch). Empirische Erkenntnisse Eysencks legen zudem nahe, introvertierte Personen als leicht konditionierbar zu betrachten, die gegenüber äußeren Reizen nur geringe reaktive Hemmungen aufweisen, also bereits durch schwache Reize leicht erregbar sind.
In ihrer Eigenschaft als Gegenpol zur Introversion ist die Extraversion auch Kernbestandteil des so genannten Fünf-Faktoren-Modells nach Costa und McCrae, das heute als leistungsfähigstes Instrument zur Beschreibung von Persönlichkeitseigenschaften gilt.
Weblinks
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