- Ion Mihai Pacepa
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Ion Mihai Pacepa (* 28. Oktober 1928) ist der höchstrangige Geheimdienstmitarbeiter, der aus dem früheren Ostblock jemals übergetreten ist. Er ist nun US-amerikanischer Staatsbürger.
Bis Juli 1978 war Pacepa General des rumänischen Geheimdienstes Securitate und gleichzeitig Berater von Präsident Nicolae Ceaușescu, stellvertretender Chef des Auslandsgeheimdienstes sowie Staatssekretär des rumänischen Innenministeriums. Er setzte sich in die Vereinigten Staaten ab, nachdem Präsident Jimmy Carter sein Asylgesuch angenommen hatte.
In der Folge arbeitete er mit dem US-Geheimdienst in mehreren Operationen gegen den früheren Ostblock zusammen. Die CIA (Central Intelligence Agency) beschrieb diese Zusammenarbeit als einen „wichtigen und einzigartigen Beitrag für die Vereinigten Staaten“.
Biografie
Pacepa studierte Chemie, wurde aber nur wenige Monate vor dem Abschluss von der Securitate eingezogen und erhielt sein Ingenieursdiplom erst vier Jahre später. Zwischen 1957 und 1960 diente er als Chef der rumänischen Geheimdienststation in der BRD, zwischen 1972 und 1978 war er stellvertretender Chef des Auslandsgeheimdienstes.
Pacepa setzte sich im Juli 1978 im Zuge eines Aufenthaltes in der US-amerikanischen Botschaft in Bonn ab. Dorthin war er von Ceaușescu mit einer Nachricht für Bundeskanzler Helmut Schmidt geschickt worden. Geheim wurde er in einer US-Militärmaschine auf die Andrews Air Force Base in der Nähe von Washington, D.C. ausgeflogen.
Im September 1978 wurde Pacepa in Rumänien zweimal zum Tode verurteilt. Ceaușescu setzte eine Belohnung in der Höhe von zwei Millionen Dollar auf seinen Kopf aus. Yassir Arafat, über den Pacepa berichtet hatte, er sei homosexuell, und Muammar al-Gaddafi boten jeweils noch eine Million Dollar zusätzlich für seine Ergreifung.
In den 1980er Jahren beauftragte die rumänische Staatspolizei den Terroristen „Carlos den Schakal“, Pacepa für ein Honorar von einer Million Dollar in den USA zu ermorden. Carlos konnte Pacepa nicht finden, jagte aber am 21. Februar 1980 einen Teil des Hauptquartiers von „Radio Free Europe“ in München in die Luft. Der Sender hatte Neuigkeiten von Pacepas Überlaufen in die USA gesendet.
Am 7. Juli 1999 hob der Oberste Gerichtshof Rumäniens in seinem Entscheid No. 41/1999 die Todesurteile gegen Pacepa auf. Auch wurden ihm sein militärischer Rang zurückgegeben sowie seine Besitztümer, die auf Ceaușescus Befehl hin konfisziert worden waren, rückerstattet. Die rumänische Regierung, die noch unter dem Einfluss der ehemaligen Untergebenen Pacepas stand, willigte allerdings nicht in diese Entscheidung ein. Die Folge war eine Reihe von Reaktionen im Westen, in denen die Rechtsstaatlichkeit Rumäniens angezweifelt wurde. Im Dezember 2004 gab die rumänische Regierung allerdings ohne großes Aufsehen den Generalsrang an Pacepa zurück.
Kontroverse Thesen
Am bekanntesten wurde Pacepa mit den Thesen, dass der KGB durch Lee Harvey Oswald Präsident Kennedy in Dallas habe ermorden lassen sowie, dass der KGB Papst Pius XII. als Anpasser gegenüber dem nationalsozialistischen Regime über das Werk „Der Stellvertreter“ von Rolf Hochhuth angeschwärzt habe.
Werke
- Red Horizons - Chronicles of a Communist Spy Chief, Regnery Gateway, 1987
- Cartea Neagra a Securitatii, Ziua 1999
- Programmed To Kill, Ivan R. Dee Chicago, 2007
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