Ischämisch

Ischämisch

Eine Ischämie (griech. ἰσχαιμία, aus altgriechisch is-ch~, „der Halt“ und häma, „das Blut“; wird ausgesprochen wie Is-chämie) oder eine Blutleere ist die Unterversorgung eines Gewebes (bzw. eines ganzen Organs) mit Sauerstoff.

Hierdurch wird der zelluläre Stoffwechsel behindert oder kommt letztlich zum Erliegen. Bei entsprechender Dauer dieser Unterversorgung kann es zum Absterben (Nekrose) von Zellen kommen („Infarkt“, z. B. Herzinfarkt). Die Ursachen sind meist Veränderungen von Blutgefäßen in Form einer Verengung (Stenose z. B. bei Arteriosklerose, Arterieller Verschlusskrankheit (AVK), Raynaud-Syndrom oder auch durch die an sich physiologische Reaktion im Kreislaufschock) – oder eines Verschlusses (Thrombose, Embolie oder Dissektion, z. B. Aortendissektion).

Eine druckbedingte Ischämie mit Gewebeschädigung führt zum Dekubitus (Druckgeschwür).

Eine Ischämie kann vorübergehend („passager“) auftreten und ohne Folgen für das minderversorgte Gewebe bleiben. Dauert die Ischämie länger an als vom Gewebe toleriert wird oder ist das Maß der Minderversorgung so hoch, dass eine dauerhafte Gewebeschädigung droht, so wird dieser Zustand als kritische Ischämie bezeichnet.

Die Zeitspanne, die als Dauer der Ischämie (Ischämiezeit) ohne dauerhaften Gewebeschaden toleriert wird, ist von Organ zu Organ unterschiedlich. Sie beträgt für das Gehirn wenige Minuten, für viele transplantierbare Organe wie Herz oder Nieren je nach Kühlung und Nährlösung einige Stunden und für Extremitäten zum Teil über 12 Stunden[1].

Blutleere als Hilfsmaßnahme bei Operationen

Viele Operationen in der Extremitätenchirurgie werden in künstlicher Blutleere durchgeführt, also in einer vorübergehenden, absichtlich herbeigeführten Ischämie. In diesem Fall wird das Bein oder der Arm mit einer elastischen Bandage von der Peripherie her ausgewickelt und die Durchblutung der Extremität mit einer pneumatischen Druckmanschette am Oberschenkel oder am Oberarm temporär unterbrochen. Das Verfahren ermöglicht ein blutfreies Operationsfeld und dadurch ist die maximale Schonung von wichtigen anatomischen Strukturen (Gefäße, Nerven etc.) möglich.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Leitlinie Mikrochirurgische Replantationen abgetrennter Körperteile

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