- Dilative Kardiomyopathie
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Klassifikation nach ICD-10 I42.0 Dilatative Kardiomyopathie ICD-10 online (WHO-Version 2006) Die dilatative Kardiomyopathie ist eine krankhafte Erweiterung (Dilatation) des Herzmuskels, besonders des linken Ventrikels. Durch einen systolischen Pumpfehler kommt es zum fortschreitenden Verlust der Auswurfleistung.
Die Erkrankung ist auch in der Veterinärmedizin bekannt, dort allerdings meist erblich. Siehe dazu Dilatative Kardiomyopathie (Veterinärmedizin)
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
Man unterscheidet zwischen primären Formen der Kardiomyopathie, deren Ursache unbekannt ist, und sekundären Formen mit folgenden Ursachen:
- infektiös: viral (Coxsackie-Virus, Influenzaviren, Adenoviren, Echoviren), bakteriell (Staphylokokken, Enterokokken, Borrelia burgdorferi), Pilze oder Protozoen (Toxoplasmose, Chagas-Krankheit)
- toxisch (Alkohol, Anthrazykline, Phosphor)
- ischämisch (rezidivierende Infarkte, Mikroangiopathie)
- metabolisch (Beri-Beri, Unterernährung)
- immunologisch (systemischer Lupus erythematodes, Panarteriitis nodosa, progressive systemische Sklerose, Dermatomyositis)
- endokrin (Hypothyreose, Hyperthyreose, Phäochromozytom, Akromegalie)
- valvulär: kardiale Dysfunktion bei fortgeschrittenen Vitien
Symptome / Diagnose
Im Vordergrund stehen die Symptome der Herzinsuffizienz (vor allem Luftnot) durch eine Verminderung der Auswurffraktion des linken Ventrikels auf bis zu 30 Prozent. Durch die Erweiterung des Herzens kommt es zu einer relativen Mitralinsuffizienz bzw. Trikuspidalinsuffizienz. Am Ende der Diastole kommt es durch Kontraktion des Vorhofs zu einem dritten Herzton, wodurch man in der Auskultation einen Galopprhythmus wahrnimmt. Die Pulsamplitude ist klein.
EKG
Im EKG findet man oft einen Linksschenkelblock und Zeichen der Vergrößerung des linken Ventrikels. Oft liegt ein Vorhofflimmern mit Absoluter Arrhythmie vor.
Echo
In der Echokardiographie sieht man eine starke Erweiterung der Ventrikel. Die Wand des linken Ventrikels ist meist verdünnt, der linke Ventrikel kugelig umgeformt und allseits vermindert beweglich (kontraktil). Die Auswurffraktion ist reduziert, der Abstand zwischen vorderem Mitralsegel und Septum vergrößert, oft liegt eine Mitralinsuffizienz und Trikuspidalinsuffizienz vor.
Biopsie
In der Herzmuskelbiopsie kann man die Typen nicht fibrosierend, diffus fibrosierend und fokal fibrosierend unterscheiden. Des Weiteren sieht man schmale Herzmuskelzellen mit großen Kernen. Wichtige Komplikationen sind Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen und Thrombenbildung in den erweiterten Herzhöhlen.
Therapie
Bei den sekundären Formen wird die ursächliche Erkrankung behandelt. Ansonsten werden Herzinsuffizienz und Herzrhythmusstörungen medikamentös mit ACE-Hemmer und Beta-Blocker behandelt. Des Weiteren ist eine Prophylaxe der Thrombenbildung indiziert. Bei weiter fortschreitender Erkrankung kommt die Herztransplantation in Betracht.
In der Veterinärmedizin ist der Inodilatator Pimobendan Mittel der ersten Wahl. Zusätzlich wird die regelmäßig anzutreffende, durch Vorhofflimmern ausgelöste (supraventrikuläre) Tachykardie mittels des gleichfalls positiv inotrop wirkenden Digitalis behandelt. Daneben kommen auch hier ACE-Hemmer und Beta-Blocker zum Einsatz.Literatur
- Taylor MR, Carniel E, Mestroni L: Cardiomyopathy, familial dilated. Orphanet J Rare Dis. 2006 Jul 13;1:27. PMID 16839424
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