Islandglocke

Islandglocke

Die Islandglocke (isl.Íslandsklukkan, 1943-46) ist der bekannteste Roman des isländischen Schriftstellers Halldór Laxness (1902-1998). Auf Deutsch erschien er 1951.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Angelehnt an historische Figuren sucht darin der isländische Wissenschaftler Arnas Arnaeus im 17. Jahrhundert auf dem Lande nach kostbaren alten Schriften, die die verelendeten Bauern teilweise versteckt, teilweise umfunktioniert haben (z.B. in Isoliermaterial oder Schuhsohlen). Zwar verliebt er sich in die schöne blonde Richtertochter Snæfriður, hat aber zu wenig Mut, um diese Beziehung zu verwirklichen, obwohl seine Liebe erwidert wird.

Der zweite Handlungsstrang stellt den mit allen Wassern gewaschenen Bauern Jón in den Mittelpunkt. Er wird des Mordes angeklagt, kann sich einer Hinrichtung gerade noch entziehen und irrt anschließend jahrelang durch das von Kriegen und Not gezeichnete Europa.

Der Roman besteht aus drei Büchern bzw. Teilen: Íslandsklukkan (dt. Die Glocke Islands, 1943), Hið ljósa man (dt. Die lichte Maid, 1944), Eldur í Kaupinhafn (dt. Feuer in Kopenhagen, 1946).

Interpretatorische Einordnung

Der auf den Bauern Jón bezogene Handlungsstrang, der mit dem ersten um Arnas Árnaeus allerdings eng verknüpft ist, erinnert immer wieder an berühmte Schelmenromane wie etwa Grimmelshausens "Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch".

Die Figur des Arnas Arnaeus ist an die historische Gestalt des Árni Magnússon (1663 - 1730) angelehnt, der tatsächlich zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Island herumreiste und alte Schriften aufkaufte. Auf diese Weise wurden kostbare Manuskripte u.a. von Sagas vor dem Verfall und Verschwinden gerettet. Die Texte wurden zunächst in Kopenhagen aufgewahrt, aber in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts an Island zurückgegeben.

Siehe auch

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