- Isolde Ohlbaum
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Isolde Ohlbaum (* 1953 in Moosburg an der Isar) ist eine deutsche Fotografin. Berühmtheit erlangte sie dadurch, dass sie nahezu alle bedeutenden Schriftsteller deutscher Sprache des ausgehenden 20. Jahrhunderts porträtierte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Isolde Ohlbaum ist in München aufgewachsen. Sie besuchte dort von 1970 bis 1972 die Bayerische Staatslehranstalt für Photographie (nunmehr FH München Fachbereich 12 Gestaltung Studiengang Fotodesign). Nach anfänglichen Arbeiten im Fotojournalismus entdeckte sie die Neigung zum Portrait. Seitdem ist sie freiberuflich tätig für Verlage, Zeitungen, Zeitschriften. Vor allem Literaten setzt sie in ganz eigener „Handschrift“ ins Bild, die auf die Persönlichkeit des Fotografierten eingeht. Aus ihrem Werk entstehen viele Bücher, sie erhielt Preise. Ihre Bilder sind auf Ausstellungen in etlichen europäischen Städten zu sehen.
Werk
Isolde Ohlbaum fotografiert Schriftsteller, vom Nachwuchstalent bis zum Nobelpreisträger. Ohlbaum wehrt sich dagegen, dem fotografierten Abbild – im Gegensatz zum gemalten Portrait – Endgültigkeit zuzuschreiben. Für sie sind beide Darstellungen Ergebnis einer kreativen Begegnung, enthalten Subjektives, sind Momentaufnahmen. Deshalb sei das Ergebnis nie vorhersehbar. Sie selbst: „So vieles hängt ab von den jeweiligen Umständen, welcher Kontakt, Dialog, welche Atmosphäre entstehen kann zwischen zwei Menschen, die sich vielleicht vorher noch nie begegnet sind.“ Sie wurde deshalb auch als „Schriftstellergesichterforscherin“ (Michael Krüger) bezeichnet.
Weitere Themen sind Blumen, Skulpturen, Friedhöfe. Hier ist der Blick der Fotografin sinnlich-melancholisch, sie spielt mit Unschärfen, Schatten und feinsten Nuancen. Wie die Bilder der Barockmaler erinnern ihre Blumenstilleben an irdische Vergänglichkeit. Rolf Hochhuth: „Nie zuvor wurde die enge Verbundenheit von Eros und Thanatos, Liebe und Tod so eindrucksvoll ins Bild gesetzt.“ Die steinernen Körper erhalten durch Licht und Schatten, Nässe und Moos eine eigenartige Lebendigkeit.
Ihr Band und die Ausstellung Lesende zeigen lesende Menschen an den unterschiedlichsten Orten und in Momenten größter Intimität, ohne die Porträtierten bloßzustellen.
Neben Katzen, Berlin, Engeln, Kindern, Mädchen, hat sie auch Landschaft ins Bild gesetzt: so die Emilia-Romagna in Zu Gast bei Verdi. Giuseppe Verdis Vater war in Le Roncole bei Busseto Dorfgastwirt; in der Nähe ließ der Komponist später sein Mustergut Sant’Agata (heute ein Museum) errichten. Ohlbaum zeigt die landschaftlichen Schönheiten dieses Landstrichs.
Isolde Ohlbaum illustrierte auch einen Band über Gustav Klimt.
Bücher
- Bilder einer Branche. Ullstein, Berlin 1979
- Fototermin – Gesichter der deutschen Literatur. Fischer, Frankfurt am Main 1984
- Denn alle Lust will Ewigkeit. Greno, Nördlingen 1986
- Augen, Blicke – Augenblicke. Greno, Nördlingen 1987
- Porträts. Knesebeck, München 1993
- Aus Licht und Schatten – Engelbilder. Knesebeck, München 1994
- Mädchen. Bertelsmann, München 1996
- Katzen. Vorwort von Elke Heidenreich. Bertelsmann, München 1997
- Im Garten der Dichter. Gina Kehayoff, München 1997
- Doris Lessings Katzenbuch. Klett-Cotta, Stuttgart 1999
- Autoren, Autoren. Ein Bilderbuch. Vorwort von Elke Heidenreich. Ars vivendi, Cadolzburg 2000
- Zu Gast bei Verdi. Text Eva Gesine Baur. Collection Rolf Heyne, München 2000
- Klagenfurter Texte 2001 (Fotos). Jung und Jung, Salzburg 2001
- Frau Faltermeiers Blumenladen. Sanssouci, München 2001
- Das Karussell im Englischen Garten. Texte von Eva Demski. Sanssouci, München 2002
- Muß man München nicht lieben. Text von Wolfgang Koeppen. Insel, Frankfurt am Main 2002
- Die Zeit und die Zeit danach. Eine Spurensuche auf den Friedhöfen Berlins. Text: Christa Dericum. Nicolai, Berlin 2002
- Kind sein. Droemer, München 2003
- Zu Gast bei Gustav Klimt. Text von Joachim Nagel. Collection Rolf Heyne, München 2003
- Berlin. Vorwort von Tilman Spengler. Nicolai, Berlin 2004
- Lesen. Ars vivendi, Cadolzburg 2006
- Bilder des literarischen Lebens. Photographien aus vier Jahrzehnten. Schirmer, München 2008
Auszeichnungen
Weblinks
- Literatur von und über Isolde Ohlbaum im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Isolde Ohlbaums eigene Website
- Interview mit Isolde Ohlbaum in LeseZeichen (BR) vom 2. Oktober 2008
- "Es gibt viel zu viele Autoren" - Interview von Stephan Maus im Stern vom 19. September 2008
- Carin Pawlak: „Die Poesie des Augenblicks“ - Reportage im Focus Nr. 39 (2008), mit Bildergalerie
Einzelnachweise
- ↑ Schwabinger Kunstpreis auf München.de (abgerufen am 26. Juli 2011)
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