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Ivan Ivanji (* 24. Januar 1929 in Veliki Bečkerek, Vojvodina, Jugoslawien) ist ein jugoslawischer Schriftsteller, Übersetzer, Diplomat und Journalist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als Sohn einer jüdischen Ärztefamilie wurde Ivan Ivanji 1944/45 in den Konzentrationslagern Auschwitz und Buchenwald, sowie in dessen Außenlagern Niederorschel und Langenstein-Zwieberge interniert. Danach studierte er an der Universität Belgrad Architektur und Germanistik. Er war unter anderem Lehrer, Theaterintendant, Dolmetscher für Josip Broz Tito, 1974-1978 als jugoslawischer Kulturattaché in Bonn tätig und 1982-1988 Generalsekretär des jugoslawischen Schriftstellerverbandes. Bekannt ist er vor allem als Romanschriftsteller, er schrieb aber auch Beiträge zu politischen Themen für deutsche Zeitungen und Zeitschriften, u. a. für den Spiegel und den Rheinischen Merkur. Über seine Zeit als Dolmetscher für den jugoslawischen Staatschef berichtet er in seinen Erinnerungen mit dem Titel Titos Dolmetscher.
Ivan Ivanji übersetzt seine eigenen Romane sowie Danilo Kiš und andere jugoslawische Autoren ins Deutsche sowie Werke deutsch- und ungarischsprachiger Autoren ins Serbokroatische. Er lebt in Wien und Belgrad.
Sein Sohn Andrej Ivanji schreibt als Journalist u. a. für die tageszeitung, den Standard und die Vreme.
Werke
Romane
- Dioklecijan. Belgrad 1973
Deutsche Ausgabe: Kaiser Diokletian. [Ost-]Berlin 1976; München 1978, ISBN 3-471-77834-9 - Smrt za Zmajevoj steni. 1982
Deutsche Ausgabe: Der Tod auf dem Drachenfels. Dorsten 1984, ISBN 3-924593-02-7 - Konstantin. Belgrad 1988
Deutsche Ausgabe: Kaiser Konstantin. [Ost-]Berlin 1988, ISBN 3-353-00326-6 - Schattenspringen. Wien 1993, ISBN 3-85452-251-7
- Der Aschenmensch von Buchenwald. Wien 1999, ISBN 3-85452-429-3
- Die Tänzerin und der Krieg. Wien 2002, ISBN 3-85452-456-0
Serbokroatische Ausgabe: Balerina i rat, 2003
Zeitungsartikel, Essays, Sachbücher
- Nemačke teme. 9 eseja. Belgrad 1975 (= Deutsche Themen. 9 Essays)
- Religionskrieg oder Völkermord. Die Rolle der Kirche im postjugoslawischen Krieg, in: Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte, Bd. 40.1993, S. 710-717
- Die Seelen der Kinder von Auschwitz. KZ-Gedenkstätten in Deutschland, in: Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte, Bd. 44.1997, S. 979-982
- Der Duden aus der Nazizeit und die neue Rechtschreibung. Eine Entdeckung, in: Literatur und Kritik, 1998, Heft 329/330, S. 8-11
- Indianer in Mazedonien? Mit Karl May in den Schluchten des Balkan, in: Literatur und Kritik, 2001, Heft 359/360, S. 5ff
- Ungewünscht frei. Serbien ist ein eigener Staat - gegen seinen Willen, in: die tageszeitung, 23. Mai 2006, S. 4 (auch in der Online-Ausgabe)
- Titos Dolmetscher. Wien 2007, ISBN 978-3-85371-272-6, Serbokroatische Ausgabe: Titov prevodilac, 2005
Literatur
- Suvremeni pisci Jugoslavije, 1966
- J. Janićijević, D. Vlatković, Ivanji, Ivan, in: Leksikon pisaca Jugoslavije, Band 2, 1979, S. 492ff
- Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert, Band 1, 2002 (ISBN 3-598-11545-8)
Weblinks
- Literatur von und über Ivan Ivanji im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- "Das Wir war jugoslawisch", Interview im Standard vom 13./14. Oktober 2007
Personendaten NAME Ivanji, Ivan KURZBESCHREIBUNG jugoslawischer Schriftsteller GEBURTSDATUM 24. Januar 1929 GEBURTSORT Zrenjanin - Dioklecijan. Belgrad 1973
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