- J. Bernlef
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J. Bernlef, eigentlich: Hendrik Jan Marsman (* 14. Januar 1937 in Sint Pancras) ist ein niederländischer Schriftsteller, der in seiner Lyrik und Prosa vor allem der Frage nachgeht, „inwieweit sich subjektives und objektives Erleben, Erinnern und Vergessen, Beobachtung und Wahrnehmung in Sprache fassen lässt.“[1] Mit seinem Roman Hersenschimmen (Hirngespinste) von 1984, der die innere Erfahrungswelt eines Alzheimerkranken zu schildern versucht, wurde Bernlef auch in Deutschland bekannt. Der Roman wurde 1988 verfilmt[2], später zudem für die Bühne bearbeitet.[3]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Bernlef wird 1937 in Sint Pancras, einem Dorf nördlich von Alkmaar, in den Niederlanden geboren und wächst mit einigen Unterbrechungen in Amsterdam auf, wo er auch gegenwärtig noch lebt. Nach dem Abitur (1955) arbeitet er in einer Buchhandlung. Von 1956 bis 1958 leistet er Militärdienst ab. In dieser Zeit werden erste Gedichte Bernlefs in Zeitschriften veröffentlicht. In die Jahre 1958 und 1959 fallen längere Aufenthalte in Schweden, wo er als Gelegenheitsarbeiter seinen Lebensunterhalt verdient, aber auch ernsthaft mit dem Schreiben beginnt. Von 1960 bis 1964 bei einer Buchimportfirma tätig, ernährt sich Bernlef seitdem als freier Schriftsteller und Übersetzer.[4] Neben Sprache interessiert sich Bernlef leidenschaftlich für Jazzmusik – worüber er ebenfalls einige Bücher veröffentlicht hat.
Werke
- Kokkels (Herzmuscheln), Gedichte, 1960
- Stenen spoelen (Steine waschen), Erzählungen, 1960
- Dit verheugd verval, 1963
- Achterhoedegevecht, Roman, 1965
- Paspoort in duplo (Doppelter Paß), Roman, 1966
- Sneeuw (Schnee), Roman, 1973
- Meeuwen (Möwen), Roman, 1975
- Analogie und Ironie. Über Octavio Paz, Aufsatz, 1976
- De man in het midden (Der Mann in der Mitte), Roman, 1976
- Onder ijsbergen (Zwischen Eisbergen), Roman, 1981 (deutsch von Helga van Beuningen, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-518-11694-0)
- Hersenschimmen (Hirngespinste), Roman, 1984 (in mehrere Sprachen übersetzt; deutsch Zürich 1986, Berlin 1988, München 1989, als Bis es wieder hell ist München 2007)
- Publiek geheim (Öffentliches Geheimnis), Roman, 1987
- Vallende ster (Fallender Stern), Roman, 1989
- Ontroeringen (Gefühle), Essays, 1991
- De witte stad (Die weiße Stadt), Roman, 1992
- Niemand wint (Keiner gewinnt), Gedichte, 1992
- Eclips, Roman, 1993
- Schiet niet op de pianist. Over jazz, Essays, 1993
- Vreemde wil, Gedichte, 1994
- Alfabet op de rug gezien. Poëzievertalingen, Poetische Erzählungen, 1995
- Cellojaren (Cellojahre), Erzählungen, 1995
- Achter de rug, Gedichte 1960-1990, 1997
- Verloren zoon (Verlorener Sohn), Roman, 1997
- De losse pols (Die Manschette), Essays, 1998
- Aambeeld (Amboss), Gedichte, 1998
- Meneer Toto – tolk (Herr Toto – Interpretation), Prosa 1999
- Haalt de jazz de eenentwintigste eeuw?, Essays, 1999
- Boy, Roman, 2000
- Bernlefs Beste volgens Bernlef, 2000
- Bagatellen voor een landschap, Gedichte, 2001
- Tegenliggers. Portretten en ontmoetingen (Gegenverkehr. Portraits und Begegnungen), 2001
- Verbroken zwijgen, Erzählungen, 2002
- Buiten is het maandag (Draußen ist Montag), Roman, 2003
- Kiezel en traan, Gedichte, 2004
- Een jongensoorlog (Krieg eines Jungen), Roman, 2005
- De onzichtbare jongen (Der unsichtbare Junge), Roman, 2005
- Hoe van de trap te vallen, Jazzgeschichten, 2006
- Op slot (Gesperrt), Roman, 2007
- Het begin van tranen (Der Beginn der Tränen), Erzählungen, 2008
- Dwaalwegen (Wanderwege), Gedichte, 2008
- De pianoman, Novelle, 2008
- De rode droom (Der rote Traum), Roman, 2009
Literatur
- Helmut Koopmann 1986 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über Hersenschimmen, siehe[5]
- Carel ter Haar: Nachwort zu Zwischen Eisbergen, Ffm 1993, ISBN 3-518-11694-0
- Anja Fröhling: Literarische Reisen ins Eis. Interkulturelle Kommunikation und Kulturkonflikt, Würzburg 2005, darin Seite 107-129 Die guten Absichten, eine Betrachtung des Romans Zwischen Eisbergen, der in Grönland spielt (dänischer Jurist untersucht Ritualmord)
Auszeichnungen
- Lucy B. en C.W. van der Hoogtprijs 1964 (für Dit verheugd verval)
- Constantijn Huygensprijs 1984 (für das Gesamtwerk)
- AKO Literatuur Prijs 1987 (für Publiek geheim)
- Diepzeeprijs 1989 (für Hersenschimmen)
- P.C. Hooft-prijs 1994 (für das poetische Werk)
Einzelnachweise
- ↑ Internationales Literaturfest Berlin 2004, abgerufen am 29. Januar 2011
- ↑ Regie Heddy Honigmann, Hauptrolle Joop Admiraal
- ↑ Siehe Alzheimerforum, abgerufen am 29. Januar 2011, und Berliner Zeitung, abgerufen am 29. Januar 2011
- ↑ Aus dem Schwedischen übersetzte Bernlef unter anderem Lars Gustafsson, Per Olof Sundman und Tomas Tranströmer sowie aus dem Amerikanischen Elizabeth Bishop und Marianne Moore
- ↑ diese Webseite, abgerufen am 29. Januar 2011. Koopmann hält es für fragwürdig, wenn der Ich-Erzähler Marten Klein seine zunehmende Verwirrung selber darstellt, nämlich „erstaunlich klar“. Man könne bezweifeln, im Kopf eines Schizophrenen gehe es derart ordentlich zu. Nur die Kindheitserinnerungen des Erzählers seien nachvollziehbar ein Bollwerk gegen die Zersetzung. Der „sanfte“ Erzählton mache Kleins Geschichte „grausam und eindringlich“ zugleich
Weblinks
- Literatur von und über J. Bernlef im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Das europäische Gedicht (2006), abgerufen am 29. Januar 2011
- Homepage von J. Bernlef, abgerufen am 29. Januar 2011
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