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Ameisenbeutler Ameisenbeutler (Myrmecobius fasciatus)
Systematik Unterklasse: Beutelsäuger (Metatheria) Überordnung: Australidelphia Ordnung: Raubbeutlerartige (Dasyuromorphia) Familie: Ameisenbeutler (Myrmecobiidae) Gattung: Myrmecobius Art: Ameisenbeutler Wissenschaftlicher Name Myrmecobius fasciatus Waterhouse, 1836 Der Ameisenbeutler (Myrmecobius fasciatus), auch unter seinem englischen Namen Numbat bekannt, ist eine Beutelsäugerart aus der Ordnung der Raubbeutlerartigen (Dasyuromorphia). Er wird in einer eigenen Familie, Myrmecobiidae, eingeordnet.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Typische Kennzeichen des Ameisenbeutlers sind die lange Schnauze, ein schwarzer Streifen, der von der Schnauze zu den Ohren verläuft, sechs oder sieben weiße Querstreifen am hinteren Teil des Rückens sowie der buschige Schwanz. Das graubraune, manchmal rötliche Fell ist kurz und rau. Die Körperlänge des Ameisenbeutlers beträgt bis zu 30 cm, der Schwanz kann noch einmal 15 cm lang sein, und sie erreichen ein Gewicht von bis zu 200 g.
Verbreitungsgebiet und Bestand
Früher waren Ameisenbeutler im gesamten trockenen Süden Australiens verbreitet. Mittlerweile sind sie jedoch nahezu im gesamten ehemaligen Verbreitungsgebiet ausgestorben. Die einzigen ursprünglichen Populationen liegen im Dryandra-Woodland-Schutzgebiet und im Perup-Schutzgebiet im Staat Western Australia. Mittlerweile wurden die Tiere in weiteren Regionen in Western Australia wieder ausgewildert. Darüber hinaus existieren zwei Populationen in eigezäunten Schutzgebieten in anderen Staaten. Eine lebt im Yookamurra-Schutzgebiet in South Australia, eine weitere im Scotia-Schutzgebiet in New South Wales.[1]
Die Weltnaturschutzunion IUCN listet Ameisenbeutler in der Roten Liste gefährdeter Arten als „stark gefährdet“ (Endangered). Gründe für die Bedrohung liegen im Verlust des Lebensraumes durch Landwirtschaft, Zersiedelung und der Verfolgung durch eingeschleppte Raubtiere, vor allem Füchse. Der Gesamtbestand wird auf unter 1000 Tiere geschätzt. Die Bestände sanken in den letzten Jahren weiter. Das Überleben der wilden Populationen ist stark von einer effektiven Bekämpfung des Rotfuchses abhängig. Aus bisher nicht geklärten Gründen ist die Dryandra-Population, eine der beiden ursprünglichen Restpopulationen, in den letzten Jahren trotz der Bekämpfung des Fuchses rückläufig. Möglicherweise haben sich durch die Bekämpfung des Fuchses verwilderte Katzen im Gebiet vermehrt, die für den Ameisenbeutler ebenfalls zur Bedrohung werden können.[1]
Der Zoo von Perth unterhält seit 1987 ein Programm zur Erhaltungszucht und Auswilderung von Ameisenbeutlern. Bis Anfang 2008 wurden bereits 143 im Zoo geborene Ameisenbeutler ausgewildert.
Ernährung
Termiten bilden den Hauptbestandteil der Nahrung des Ameisenbeutlers. Ameisen und andere Insekten werden gelegentlich verspeist. Mit Krallen an den Füßen graben sie in verrottendem Holz, im Laub oder unter der Erde nach ihrer Beute, die mit der langen, klebrigen Zunge herausgeholt wird.
Lebensweise
Ameisenbeutler sind tagaktive Tiere, die flink umherstreifen und einen Großteil des Tages mit der Nahrungssuche verbringen. Während der Nacht ziehen sie sich in verlassene Tierbauten anderer Arten oder in hohle Baumstämme, die mit Gras und Blättern gepolstert werden, zurück. Außerhalb der Paarungszeit leben sie vorwiegend einzelgängerisch. Ameisenbeutler bewohnen ursprümnglich trockenes, Eukalyptus- und Akazien-Waldland, Parklandschaften und Grasgebiete im südwestlichen Australien. Durch die Einführung von ursprünglich nicht heimischen Arten, wie des Fuchses, sind die Tiere starken Nachstellungen ausgesetzt. Daher sind sie heute auf Gebiete mit einer ausreichenden Zahl von Unterschlüpfen angewiesen. Die bevorzugten Unterschlüpfe sind Höhlungen in Gehölzen. Diese finden sich vor allem in baumreichen Gebieten. Dadurch kommen sie heute natürlicherweise nur noch in halbtrockenen Eukalyptuswäldern, also den feuchtesten Randbereichen des ehemaligen Verbreitungsgebietes, vor.
Fortpflanzung
Im australischen Spätsommer (Januar bis April) kommen meist vier Junge zur Welt, die ihre ersten Lebensmonate freihängend an den Zitzen der Mutter verbringen. Sie sind nur geschützt durch das dichte Fell am Bauch, da Ameisenbeutler keinen Beutel haben. Später sind sie in Erdbauten untergebracht. Dann stillt sie das Weibchen in der Nacht, während es den Tag mit Nahrungssuche verbringt. Ab Oktober beginnen die Jungtiere mit der eigenen Nahrungssuche, im Alter von rund neun Monaten sind sie selbstständig.
Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
Einzelnachweise
- ↑ a b Myrmecobius fasciatus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2009. Eingestellt von: Friend, T. & Burbidge, A., 2008. Abgerufen am 21. August 2010
Weblinks
Commons: Myrmecobius fasciatus – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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