JVA Karlsruhe

JVA Karlsruhe

Die Justizvollzugsanstalt Karlsruhe ist eine Justizvollzugsanstalt des Landes Baden-Württemberg.

Die Vollzugsanstalt Karlsruhe besteht aus der Hauptanstalt in Karlsruhe und der Außenstelle Rastatt. Die Hauptanstalt ist grundsätzlich für den Vollzug der Untersuchungshaft an erwachsenen männlichen Gefangenen zuständig. In der Außenstelle Rastatt sind zusätzlich noch junge und heranwachsende Untersuchungsgefangene untergebracht.

Die Hauptanstalt Karlsruhe hat eine Kapazität von 111 Haftplätzen. Die Außenstelle Rastatt hat 62 Haftplätze. Derzeit sind in Rastatt mehr jugendliche und heranwachsende als erwachsene Gefangene untergebracht. In der Justizvollzugsanstalt Karlsruhe arbeiten 107 Beamte und Angestellte, die den unterschiedlichsten Berufsgruppen angehören.

Im Jahre 2007 wurden 1563 Personen zum Vollzug der Untersuchungshaft aufgenommen. Die Vollzugseinrichtung war mit durchschnittlich 210 Gefangenen belegt. Es wurden 76282 Hafttage durchgeführt.

Geschichte

JVA Karlsruhe, Südostecke

Nachdem mit wachsender Einwohnerzahl Karlsruhes die Gefangenenzahlen anstiegen und in den Zellen im Rathausturm und dem schmalen Zellenbau im Hof des Landgerichts drangvolle Enge herrschte, plante man ein neues Gebäude auf einem Grundstück zwischen heutiger Stabel- und Riefstahlstraße. Ein landläufiger Gefängnisbau hätte dort neben den Kirchen, öffentlichen Bauten und Villen das städtebauliche Gesamtbild gestört. Prof. Eugen von Jagemann (1849-1926), der aus dem badischen Justizdienst kam und mit Strafvollzugsfragen vertraut war, schlug daher vor, nach dem Vorbild des Sankt Petersburger Untersuchungsgefängnisses einen aufgegliederten Bau zu errichten, dessen Außenfassade an ein Museum erinnert. Der mit dem Entwurf befasste Oberbaudirektor Josef Durm (1837-1919) griff die Idee auf und schuf in den Jahren von 1894 bis 1897 einen rechteckigen Baukörper mit abgerundeten Kanten und einer unauffällig wirkenden Neorenaissance-Fassade.

Der Sockel und die Fensterumfassungen des dreistöckigen Bauwerks sind in Sandstein, die übrigen Außenflächen in rötlich-gelben Backsteinen ausgeführt. Der Dachstuhl musste nach Bombenschäden neu errichtet und mit Schiefer eingedeckt werden.

Die Außenmaße des Baus betragen 77 x 47 m. Seine Flügel umschließen einen geräumigen, etwa 60 m langen und 30 m breiten Innenhof, auf den sämtliche Zellen ausgerichtet sind. Dank dieser Bauweise verlaufen im Inneren alle Flure an der zur Straßenseite gehenden Wand, so dass nach außen hin keine vergitterten Zellenluken, sondern frei gestaltete größere Bogenfenster angebracht werden konnten. In den Ostflügel ist ein herausragender, erhöhter Mittelbau eingelassen, in dem die Verwaltungsräume mit Krankenrevier, Arztzimmer, Bibliothek und Anstaltskapelle sowie im Untergeschoss eine Küche untergebracht sind. In den Untergeschossen befinden sich die Werkstätten, der Zentralheizungskeller und das Waschhaus.

Alte Baugrundrisse lassen ersehen, dass in einer Hofecke ein längst verschwundenes Schafottfundament angelegt war. Bis Mitte der 1930er Jahre sollen dort zu Todesurteile vollstreckt worden sein.

Bei der Erbauung verfügte das Amtsgefängnis über 124 Einzelzellen, zehn Krankenzellen und vier Arbeitszellen. Als normale Gesamtbelegung war früher eine Zahl von 162 Gefangenen vorgesehen, heute geht man nach Veränderung einzelner Zellen von 111 Haftplätzen aus. In den ersten Nachkriegsjahren waren allerdings bis zu 400 Personen hinter den Mauern verwahrt.

Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges befand sich im Hause zugleich eine abgesonderte Frauenabteilung, seit längerem aber sind weibliche Gefangene in speziellen auswärtigen Anstalten untergebracht.

Weblink

49.0136111111118.38527777777787Koordinaten: 49° 0′ 49″ N, 8° 23′ 7″ O


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