Jacopo Palma der Ältere

Jacopo Palma der Ältere
Palma il Vecchio: Eine blonde Frau
Der Evangelist Johannes

Jacopo Palma (* um 1480 in Serina Alta bei Bergamo; † Ende Juli oder Anfang August 1528 in Venedig), genannt il Vecchio ("der Alte"), war ein italienischer Maler.

Mehr ist über das Leben Palmas nicht bekannt. Doch ergibt sich aus seinen Werken, von denen über 50 erhalten sind, dass er sich in Venedig unter dem Einfluss von Giovanni Bellini, Cima da Congeliano und Carpaccio ausbilden ließ, dass er später seinen Stil nach seinen Altersgenossen Tizian und Giorgione umwandelte und schließlich in der letzten Periode seines Schaffens zu voller malerischer Freiheit und Selbständigkeit entwickelte.

Mit Tizian und Giorgione bezeichnet er den Höhepunkt der venezianischen Malerei während ihrer Blütezeit. Er malte Altarbilder und religiöse Gemälde für Paläste und Familienkapellen, die meist die Madonna mit dem Kind und mehreren Heiligen, bisweilen auch mit den Stiftern in ruhigem Beisammensein darstellen (genannt Sacra conversatione, heilige Unterhaltung) außerdem Porträts, Einzelgestalten und Studienköpfe.

Sein Hauptwerk, zugleich eine der vollendetsten und großartigsten Schöpfungen der Malerei überhaupt, ist die um 1515 gemalte heilige Barbara (Venedig, Santa Maria Formosa). Seiner ersten Periode gehören eine Madonna mit dem Kind (Berlin, Museum), die Madonna mit Heiligen und musizierenden Engeln in Zerman bei Treuiso und der heilige Petrus mit sechs Heiligen (Venedig, Akademie), der zweiten Periode die heilige Barbara, Adam und Eva (Braunschweig, Museum), Christus und die Ehebrecherin (Rom, Kapitol), Mariä Heimsuchung (Wien, kaiserliche Galerie), die Anbetung der Hirten (Paris, Louvre), die Madonna mit Petrus (Rom, Palazzo Colonna), die Madonna unter dem Baume mit vier Heiligen (Wien, kaiserliche Galerie) und. die heilige Familie mit Hieronymus und Katharina (Neapel, Museum), der letzten Periode, die Madonna mit den Heiligen Lucia und Georg (Vicenza, San Stefano), die Anbetung der Könige (Mailand, Brera) und Jakob und Rahel (Dresden, Galerie) an. Die schönsten seiner Bildnisse und Einzelfiguren besitzen die kaiserlichen Galerien zu Wien (darunter die sogen. Violante und eine Lucrezia), die Dresdener Galerie (eine ruhende Venus und die drei Schwestern), der Palazzo Sciarra in Rom (unter dem Namen "la bella il Tiziano") und das Berliner Museum. Palma war derjenige Maler, der die venezianische Frauenschönheit am glänzendsten zu schildern wusste, namentlich in seiner letzten Periode, in der er die Lokalfarben in zartem Licht verschwimmen ließ.

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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