- Jacopo Peri
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Jacopo Peri (* 20. August 1561 in Rom; † 12. August 1633 in Florenz; Spitzname Il Zazzerino, der Langhaarige/Zottelkopf) war ein italienischer Komponist.
Jacopo Peri zählt zu den Wegbereitern der Oper. Seinen ersten musikalischen Unterricht erhielt er von Cristofano Malvezzi. Schon bald war er als guter Sänger und Organist bekannt, so dass er von vielen Adeligen zu Festen und Aufführungen eingeladen wurde. 1587 stellte ihn die Fürstenfamilie der Medici an, und ab 1591 wurde Peri dort Kapellmeister, der "dirrettore della musia e di Musiche". Er war hier am Hofe so sehr geschätzt, dass er sehr bald besondere Missionen erfüllen musste.
Inhaltsverzeichnis
Monodie und Generalbass
Peris Zeit war die Zeit der neuen Monodie und der Generalbassmusik. Diese neue Art bzw. Form der Begleitung eines Tasten- oder Lauteninstruments gab dem Gesang, der das Wort und seinen Sinn verständlich machte, eine feste Stütze. Im Hause des Grafen Giovanni de’ Bardi aus dem Geschlecht der Grafen von Vernio in Florenz wurde diese neue Musik besonders gepflegt. Bardi liebte insbesondere das Altertum und die Musik, sein Augenmerk galt den antiken Tragödien. Sein Haus wurde zum Mittelpunkt ergiebigster Studien, vor allem in musikalischen Fragen. Es trafen sich hier Edelleute, Dichter und Musiker; ein erlesener Kreis war geboren, der sich die Camerata Fiorentina nannte. Diesem Kreis gehörte auch Jacopo Peri an. Nach Art der gelehrten Gesellschaften dieser Zeit führten sie kunstphilosophische Gespräche, und daraus entstanden entscheidende Anregungen und Versuche, den verlorengegangenen Stil der antiken Tragödie wieder ins Leben zu rufen. Bestrebungen, die antike Musik zu erneuern, lagen jetzt überhaupt in der Luft. Durch den Neudruck der antiken Theoretiker war das Interesse schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts geweckt worden.
Entstehung der Oper
Aber die Dichter und Musiker der Camerata Fiorentina wollten keine Opern schreiben. Ihre Idee war die Wiederaufführung antiker Dramen - eine Idee, die der Zeit der Renaissance und des Humanismus wohl anstand. Sie wussten, dass das griechische Drama mit Musik verbunden, sie wussten, dass diese Musik einstimmig gewesen war. Was also lag näher, als die antiken Stoffe mit der neuen Monodie zu verbinden? Das war letzten Endes der Kern dessen, was sie getan haben. Doch aus diesem Versuch, aus einem Experiment also, war eine neue Kunstform entstanden - die Oper.
Im Frühjahr 1598 wurde während des Karnevals im Hause von Jacopo Corsi das Werk aufgeführt, welches heute allgemein als erste Oper der Musikgeschichte angesehen wird: "La Dafne favola drammatica", dramatisches Märchen in einem Prolog und sechs Szenen. Den Text dazu hatte der Dichter Ottavio Rinuccini geschrieben. Corsi selbst hatte einige Gesänge des Textes komponiert, um seine Intentionen festzulegen, die Vollendung der Oper aber Jacopo Peri übertragen. Die Musik zu dieser Oper ist verlorengegangen. Zwei Fragmente einer Abschrift existieren in der Bibliothek des Konservatoriums von Brüssel.
Am 6. Oktober 1600 wurde in Florenz die pompöse Hochzeit Heinrichs IV. von Frankreich mit der Prinzessin Maria de' Medici gefeiert. Aus diesem Anlass wurde im Palazzo Pitti die Oper "L'Euridice favola drammatica", dramatisches Märchen in einem Prolog und sechs Szenen gespielt. Der Text war wiederum von Rinuccini und die Musik von Peri. Allerdings schreibt Peri in seiner Vorrede zu dieser Oper, dass Teile der Musik von Giulio Caccini stammten.
Die dritte Peri-Oper ist "La Flora o vero Il Natal de' Fiori"; sie wurde am 11. Oktober 1628 ebenfalls im Palazzo Pitti in Florenz anlässlich der Hochzeit des Herzogs Odoardo Farnese von Parma mit der Prinzessin Margherita von Toscana aufgeführt.
Der Stile Nuovo
Der Stile nuovo, die begleitete Monodie, war die Erfindung der Italienischen Musikrenaissance um die Wende des 16. zum 17. Jahrhundert. Sie war allerdings vorher schon längst vorhanden, bekannt und wurde auch ausgeübt. Die ganze weltliche Musik des 14. und 15. Jahrhunderts ist ja nach unserer Auffassung eine Literatur des begleiteten Liedgesanges gewesen. Ein Großteil dieser Literatur ist das begleitete Strophenlied: die Elemente der späteren Kantate waren also im Prinzip schon vorhanden. Vieles, was auf dem lyrischen Gebiet in diesem neuen Stil verfasst worden ist, ist nicht erhalten geblieben. Erhalten aber sind die lyrischen Stücke der beiden Hauskomponisten der Camarata Fiorentina: die Nuove Musiche des Giulio Caccini und des Jacopo Peri, deren Entstehung nachweislich ziemlich weit ins 16. Jahrhundert zurückreicht.
Das Rezitativ
Das grundlegend Neue an diesem Stile nuovo ist das Rezitativ, dessen Harmonie sich auf wenige Grundakkorde beschränkt, und dessen Bass sich wenig bewegt. Die Singstimmen singen so gut wie pausenlos, ohne von Instrumenten unterbrochen zu werden. Einzelne Lieder weisen geschlossene Form auf, Chöre und Schlusstanz sind madrigalmäßig. Peri ist dabei freier und pathetischer als Caccini. Die wenigen, begleitenden Instrumente sind auf Cembalo und Lauten beschränkt.
Peri hat eine Sammlung strophischer Gedichte hinterlassen, "Le Varie Musiche", 1609, die in Form von Rezitativen und Solo-Madrigalen im neuen, monodischen Stil komponiert sind.
Was die Komponisten aus dem Kreis der Camerata Fiorentina begonnen hatten, übernahm, erweiterte und vollendete ein anderer Großer: Claudio Monteverdi. Von da an breitete sich die Oper von Florenz schnell aus in Italien und dem gesamten Europa, und sie sollte ihre Bedeutung für mehr als dreihundert Jahre beibehalten.
Werke
- "La Dafne favola drammatica", dramatisches Märchen in einem Prolog und sechs Szenen
- "L'Euridice favola drammatica", dramatisches Märchen in einem Prolog und sechs Szenen
- "La Flora o vero Il Natale de' Fiori"
- "Le Varie Musiche" a 1,2 e 3 voci con alcuni spirituali (1609)
Literatur
- Guido Adler (Hrsg.): Handbuch der Musikgeschichte. Dtv, München 1975 (3 Bde.)
- Wulf Konold: Claudio Monteverdi. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten ("Rowohlts Monographien; 50348). Rowohlt, Reinbek 2006, ISBN 3-499-50348-4.
- Gerhard Nestler: Geschichte der Musik. Die großen Zeiträume der Musik von den Anfängen bis zur elektronischen Komposition. Schott, Mainz 2005, ISBN 3-254-08204-4.
- Hugo Riemann, Carl Dahlhaus: Riemanns-Musik-Lexikon. Schott, Mainz 1972/75
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