- Jahr-2000-Problem
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Das Jahr-2000-Problem, auch als „Millennium-Bug“ oder „Y2K-Bug“ („Year 2 Kilo“ = Jahr 2000) bezeichnet, ist ein Computerproblem, das durch die interne Behandlung von Jahreszahlen als zweistellige Angabe entstanden ist.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Angesichts des Jahreswechsels 1999/2000 wurde das Problem offenbar, dass mit der in vielen Computersystemen eingesetzten zweistelligen Jahreszahl „00“ sowohl das Jahr 1900 als auch das Jahr 2000 bezeichnet wird und somit eine inakzeptable Mehrdeutigkeit eines Wertes vorliegt. Die Folgen dieses Fehlers wären ohne Korrektur in erster Linie falsche Sortierungen und Altersberechnungen gewesen. Weiterhin war es weitverbreitete Praxis, ungültige Datensätze durch die Verwendung der Zahl bzw. Ziffernkombination 00 („Nichts“) zu identifizieren, jedoch trat diese Ziffernkombination mit dem Eintreten des Jahres 2000 dann auch als normaler Wert auf. Durch diesen Umstand behandelten viele Programme diese Datensätze nunmehr als ungültig. Im Weiteren gab es vor allem Rechenprobleme durch fehlerhafte Differenzbildung und fehlerhafte Erzeugung von Texten (typisches Beispiel hierfür wäre eine Datierung mit der Jahreszahl „1901“ oder „19101“ für das Jahr 2001). Bei damals älteren PCs kam hinzu, dass die interne Echtzeituhr nicht automatisch das Jahrhundert umschalten konnte, was weder vom BIOS noch von MS-DOS oder Windows 98 automatisch korrigiert wurde.
Aufgrund dieser Probleme wurden im Vorfeld des Jahreswechsels 1999/2000 Katastrophenszenarien vorhergesagt, dass durch diesen Fehler Computerabstürze in großem Maß erfolgen würden und besonders sicherheitsrelevante Bereiche, die auf Computer angewiesen sind (Banken, Industrie oder auch Kraftwerke, im extremsten Fall der Vorhersagen sogar Atomwaffen), durch das Problem fehlgeschaltet oder gar lahmgelegt würden. Zum Jahreswechsel stellte sich dann aber heraus, dass die Industrie in der Regel gut vorgebeugt hatte. Weltweit wurden in vielen Projekten Programme und Datenbestände (vor allem auf Großrechnern) „saniert“, um den „Y2K-bug“ zu vermeiden. Dennoch hatten viele Banken in der Silvesternacht einfach ihre Geldautomaten abgestellt, um Fehler zu vermeiden.
Ursachen
In den 1960er und 1970er Jahren war Speicherplatz sehr teuer und deshalb meist knapp, deshalb hatten die Programmierer soviel wie möglich an Speicherbedarf eingespart. Zum Beispiel wurden zur Speicherung von Jahreszahlen (in Dezimaldarstellung) nur die letzten beiden Ziffern (Jahr und Jahrzehnt) benutzt. Die ersten beiden Ziffern, die das Jahrhundert angeben, wurden nicht berücksichtigt, da man davon ausging, dass die Programme ohnehin nur für wenige Jahre in dieser Weise benutzt würden. Da aber viele Programme im Laufe der Jahre immer wieder auf vorangegangene Programm-Systeme aufbauten, dachte man nicht mehr daran, dass es einmal zu einer Umstellung auf die Zahl 00 kommen würde. Speziell EDV-gesteuerte Hardwarekomponenten (ein sog. Eingebettetes System, engl. embedded system) stellten ein Problem dar, da hier nicht einfach die Software umprogrammiert werden konnte, sondern die Hardware ausgetauscht oder deren Mikroprogramm geändert werden musste.
Ende der 90er-Jahre war es kaum realistisch zu beurteilen, inwiefern die Y2K-Problematik von wirklicher Relevanz sein würde. Es gab kritische Stimmen in den Medien, die apokalyptische Versionen mit weltweiten Computerzusammenbrüchen prognostizierten, die möglicherweise eine Weltwirtschaftskrise auslösen könnten. Sorgfältige Analysen von Fachleuten wiesen jedoch auch reale Gefahren aus. Daraufhin wurde von einigen großen Unternehmen die genaue Untersuchung der Computersysteme angeordnet, um die befürchteten Folgen so gering wie möglich zu halten. Während einige Medien noch bis zum kritischen Jahreswechsel 1999/2000 besorgte Berichte verbreitet hatten, wurde es Anfang 2000 deutlich, dass die vorsorglichen Maßnahmen im Großen und Ganzen ausreichend gewesen waren.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Durch die Hardware- und Softwareaktualisierungen, die zur Verhinderung des Y2K-Problems getätigt wurden, waren im Jahr 2000 viele Anwender mit aktuellen Plattformen ausgerüstet. Das löste in der folgenden Vierjahresperiode (Lebensdauer eines gängigen Bürogerätes) einen Einbruch beim Verkauf neuer Systeme und eine spürbare Rezession im Informatikbereich aus.
Die Kosten für die Wirtschaft waren gewaltig. So wurde beispielsweise vom Massachusetts Institute of Technology geschätzt, dass allein das US-amerikanische Medicare-Programm 500 Millionen US-$ zur Behebung des Fehlers ausgeben musste.[1]
Spätere Probleme
Einige der prophezeiten Szenarien traten unerwartet zum Jahreswechsel 2009/2010 als sogenanntes Jahr-2010-Problem ein. Kreditkarten und Debitkarten wurden nicht mehr als gültig erkannt und SMS-Nachrichten vordatiert.[2] Massenhaft wurden einwandfreie E-Mails fälschlicherweise als Spam behandelt.[3]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Delay Caused by Y2K Bug Will Cost Most Medicare Recipients
- ↑ Das Jahr 2010 sorgt für IT-Probleme. Heise Verlag (5. Januar 2010). Abgerufen am 6. Januar 2010.
- ↑ Jahr-2010-Problem im Spam-Filter von GMX. Heise Verlag (1. Januar 2010). Abgerufen am 6. Januar 2010.
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