- Jean Thibaudin
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Jean Thibaudin (* 13. November 1822 in Moulins-Engilbert, Dépt. Nièvre; † 1905 in Paris) war französischer General und Kriegsminister.
Leben
Thibaudin trat 1841 in die Schule von Saint-Cyr, wurde 1843 Infanterieleutnant, diente anfangs in Algier, kämpfte 1859 als Hauptmann in Italien, befehligte 1870 als Oberst das 67. Linienregiment in der Rheinarmee. Im deutsch-französischen Krieg fiel er nach der Kapitulation von Metz in deutsche Gefangenschaft und wurde in Mainz interniert.
Von dort flüchtete er im Dezember unter Bruch seines Ehrenworts nach Frankreich und stellte sich hier dem Kriegsminister wieder zur Verfügung. Nachdem er den Namen seiner Mutter, Comagny, angenommen, wurde ihm das Kommando der 2. Division des 24. Armeekorps bei der Armee Bourbakis und nach der Absetzung des Generals Jean Baptiste de Bressolles das des Korps selbst übertragen, mit welchem Thibaudin 1. Februar 1871 nach der Schweiz übertrat.
Nach dem Krieg wurde er zwar von der Untersuchungskommission nicht verurteilt, aber mit Rücksicht auf eine Reklamation der deutschen Regierung in Inaktivität versetzt. Jedoch schon 1872 wurde er rehabilitiert, zum Obersten des 32. Linienregiments ernannt und, da er sich als eifriger Republikaner zeigte, bald zum Brigadegeneral und, nachdem er unter General Jean Joseph Farre Direktor des Infanteriewesens im Kriegsministerium gewesen war, 1882 zum Divisionsgeneral befördert.
Da er bei der Ministerkrise Ende Januar 1883 sich bereit erklärte, die Ausführung des Prätendentengesetzes gegen die in der Armee dienenden Prinzen von Orléans zu übernehmen, ward er 30. Januar 1883 zum Kriegsminister ernannt, nahm aber schon im Oktober des Jahres auf Verlangen der übrigen Minister seine Entlassung, da er sich weigerte, dem König von Spanien, Alfons XII., einen Besuch zu machen. 1885 wurde er zum Kommandanten von Paris ernannt, aber wegen seiner Beziehungen zu der durch den Ordensschacher belasteten Frau Limouzin im November 1887 abgesetzt.
Vorgänger Amt Nachfolger Jean-Baptiste Billot Kriegsminister von Frankreich
31. Januar 1883-9. Oktober 1883Jean-Baptiste Campenon
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