- Jerusalembrücke
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52.13694444444411.654444444444Koordinaten: 52° 8′ 13″ N, 11° 39′ 16″ O
Jerusalembrücken Überführt Bundesstraße 1, Straßenbahn Unterführt Elbe, km 327,7 Ort Magdeburg Konstruktion Bogenbrücke / Stabbogenbrücke Gesamtlänge 210 m / 214 m Breite 24 m / 17,4 m Längste Stützweite 128 m / 130 m Lichte Höhe 5,62 m / 7,32 m über HSW[1] Fertigstellung 1952 / 1996 Jerusalembrücke werden zwei Brückenbauwerke genannt, die in Magdeburg als Teil des Nordbrückenzuges die Elbe bei Stromkilometer 327,7 überspannen und unter anderem die Bundesstraße 1 überführen.
Die südliche Brücke wurde 1903 in Betrieb genommen. Die heutige Konstruktion der Bogenbrücke stammt aus dem Jahr 1952 und dient mit zwei Fahrstreifen dem Kraftfahrzeugverkehr in Richtung Osten. Außerdem wird eine zweigleisige Straßenbahnstrecke der Linie 5 sowie ein Geh- und Radweg überführt. Die nördliche Brücke entstand 1996 als Stabbogenbrücke für zwei Fahrstreifen des Kraftfahrzeugverkehrs in Richtung Westen sowie einen Geh- und Radweg.
Inhaltsverzeichnis
Südliche Jerusalembrücke
Königsbrücke 1903
Der stark wachsende Verkehr über die Strombrücke führte Anfang des 20. Jahrhunderts, nach mehreren Variantenuntersuchungen, zum Bau von zwei weiteren Elbübergangen in Magdeburg. Dies waren die Südbrücke und der Nordbrückenzug, bestehend aus der Nordbrücke über die Stromelbe und der Herrenkrugbrücke über die Alte Elbe.
Der Bau der Nordbrücke wurde am 9. November 1899 von der Magdeburger Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Am 15. Juni 1900 begannen die Bauarbeiten. Der Brückenüberbau der Strombrücke bestand aus einem stählernem Bogen mit einer Weite von rund 135 m. An diesen schloss sich beidseitig ein Betongewölbe mit 28,5 m Stützweite für eine Flutöffnung an, das eine Uferstraße überbrückte. Den Übergang zwischen der Strom- und Vorlandbrücke bildeten an jedem Ufer die Strompfeiler, die Widerlager des Stahlbogens waren und mit im romanischen Stil gestalteten Turmbauten bebaut wurden. Die Strompfeiler wurden mit Caissons auf Fels in einer Tiefe von 13,0 m unter dem höchsten Hochwasser gegründet.
Der Bogen der Hauptbrücke bestand aus zwei Fachwerkträgern, die im Abstand von 11 m angeordnet waren. An diesen war die Fahrbahnplatte über 1,3 m hohe Querträger mit Hängern im Abstand von 7,5 m aufgehängt. In Brückenlängsrichtung war der Zweigelenkbogen das Bauwerkssystem. Zur Herstellung des Brückenüberbaus wurde ein großes Montagegerüst aus Holz in die Elbe gebaut, das zwei Öffnungen mit 26,0 m lichter Weite für die Schifffahrt aufwies.
Ab dem 15. März 1903 durfte das Bauwerk schon von Fußgängern benutzt werden, die feierliche Einweihung mit dem Namen Königsbrücke fand am 4. Mai 1903 statt. Die insgesamt rund 200 m lange und 18,0 m breite Brückenkonstruktion besaß eine 9,5 m breite Fahrbahn, die auch zwei Gleise einer Straßenbahnstrecke aufnahm. Zusätzlich waren beidseitig 3,2 m breite Gehwege angeordnet. Die Baukosten für das gesamte Bauwerk betrugen 1,4 Millionen Mark. Im September 1927 wurde die Brücke in Hindenburgbrücke umbenannt. Am 18. April 1945 sprengten deutsche Truppen das Bauwerk und zerstörten es nachhaltig.
Wilhelm-Pieck-Brücke 1952
In den Jahren 1947 bis 1952 folgte der Wiederaufbau der Brücke auf den vorhandenen Strompfeilern. Dazu wurden die zwischengelagerten Teile des geplanten Neubaus der Strombrücke von 1938 verwendet, die 1939 angeliefert, aber nicht mehr verwendet wurden. Auch bei dieser 24 m breiten Brücke ist das Bauwerkssystem in Brückenlängsrichtung der Zweigelenkbogen mit abgehängter Fahrbahn. Allerdings besteht der 20,1 m hohe Bogen aus zwei Kastenquerschnitten mit genieteten Montagestößen. Die beidseitigen Flutöffnungen wurden mit zweifeldrigen Stahlbetonplattenbrücken überspannt.
Am 30. September 1952 wurde die rund 210 m lange Brücke, der erste Brückenneubau der DDR, als Wilhelm-Pieck-Brücke dem Verkehr übergeben.
Nordbrücke 1992
Im Januar 1992 folgte die Umbenennung in Nordbrücke. Nach der Fertigstellung der nördlichen Jerusalembrücke erfuhr das Bauwerk von Januar 1997 bis Oktober 1998 eine Generalinstandsetzung. Dabei wurde unter anderem die komplette Fahrbahnplatte ausgetauscht und im Fahrbahnbereich eine 32 cm dicke Stahlbetonplatte eingebaut, die von Längsträgern im Abstand von rund 4,0 m getragen wird. Die beidseitigen Geh- und Radwege wurden mit einer orthotropen Fahrplatte aus Stahl ausgerüstet. Neue, Vorlandbrücken, dreistegige Plattenbalken mit 1,0 m Konstruktionshöhe ersetzten außerdem die alten Bauwerke von 1952.
Seit 1998 heißt das Bauwerk, wie die benachbarte Brücke, Jerusalembrücke. Es überführt nur noch den Straßenverkehr in Richtung Herrenkrug sowie in beiden Richtungen die Straßenbahnen der Linie 5.
Nördliche Jerusalembrücke
Aufgrund des stark gewachsenen Straßenverkehrs begann 1994 stromabwärts der Neubau einer weiteren Elbebrücke für den westlichen Richtungsverkehr. Das Bauwerk wurde im Gegensatz zur alten Brücke schräg zur Flussachse angeordnet, es weist allerdings bezüglich der lichten Weite und Bauwerkshöhe die gleichen Parameter auf. Die Brücke wurde am 4. Oktober 1996 als Jerusalembrücke dem Verkehr mit einer 6,5 m breiten Fahrbahn für zwei Fahrstreifen und einem 5,0 m breiten Geh- und Radweg dem Verkehr übergeben.
Das 214,3 m lange Bauwerk besteht aus beidseitigen Vorlandbrücken mit 35,70 m beziehungsweise 47,71 m Stützweite sowie der Strombrücke.[2] Im Gegensatz zur südlichen Brücke weist das Bauwerkssystem in Brückenlängsrichtung keinen reinen Bogen mit massiven Widerlagern zur Aufnahme des Horizontalschubes auf, sondern ist als in sich verankerte Bogenbrücke (Stabbogenbrücke) ausgebildet.
Die Strombrücke hat eine Stützweite von 130,87 m bei einer unteren Breite von 17,38 m. Die Bögen sind in ihrer Ebene 12° gegen die Vertikale geneigt und haben bezogen auf die Fahrbahn eine Scheitelhöhe von 17,15 m. Im Scheitel besitzen die Stahlbögen, geschweißte Kastenprofile mit 0,75 m Breite und 1,1 m Höhe sowie einen Achsabstand von rund 9,5 m. Sie sind über einen rautenförmigen Fachwerkverband miteinander verbunden. Über die Bögen werden die beiden 2,35 m hohen Versteifungsträger mit 16 Hängern im Abstand von 7,85 m auf jeder Brückenseite, die aus Rundstahlprofilen mit maximal 100 mm Durchmesser bestehen, abgetragen. Zur Vermeidung von Regen-Wind induzierte Schwingungen sind die Hänger durch dünne horizontale Seile miteinander verspannt. Die Fahrbahnplatte besteht aus Stahlbeton und ist über Kopfbolzen mit den Querträgern, die in einem Anstand von 3,3 m angeordnet sind, verbunden. Die beidseitigen Randöffnungen sind als zweistegige Plattenbalken mit einem Verbundquerschnitt ausgeführt. Die Stahlträger der 2,1 m hohen Konstruktionen sind in einem Achsabstand von 7,5 m angeordnet und mit der quer vorgespannten Stahlbetonfahrbahnplatte durch Kopfbolzen miteinander verbunden. Das östliche Randfeld erhielt aufgrund eines Bauausführungsfehlers nachträglich zwei Mittelstützen.
Einzelnachweise
Literatur
- Ingelore Buchholz, Jürgen Buchholz: Magdeburger Elbbrücken. In: Dokumentation 40/05, Stadtplanungsamt Magdeburg, S. 79–99
- Erich Fiedler: Straßenbrücken über die Elbe. Saxoprint, Dresden 2005, ISBN 3-9808879-6-0.
Weblinks
Commons: Jerusalembrücke – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Bogenbrücke in Sachsen-Anhalt
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