- Joachim Werneburg
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Joachim Werneburg (* 15. Juli 1953 in Erfurt) studierte Theoretische Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Ilmenau, lebt in Weimar, verfasst Lyrik und Kurzprosa.
Joachim Werneburg schuf in seinen Gedichten für Thüringen eine Mythologie in Geologie, Pflanzen- und Tierwelt. Er entwarf poetische Exkursionen in die vorgeschichtliche, mittelalterliche Zeit und entdeckte diesen Landstrich im schöpferischen Konflikt zwischen slawischen Einwanderungen (die Wenden) und westlichen Eroberungen (durch die Merowinger). Den DDR-Zeitgeist hielt er in einigen Epigrammen fest (Thüringer Meer).
In späteren Arbeiten erweiterte Werneburg den ‚zentraleuropäischen‘ Ansatz des Thüringer Meers, etwa um böhmische Steine, die Welt der Skythen oder – nach dem Fall der Mauer – um die Landschaften der Provence und Cornwalls. Pulsierend kehrte er mit seinen Arbeiten nach Thüringen zurück (Das Zeitalter der Eidechse).
Dieses Wechselspiel führte Werneburg in den Arbeiten seit 1997 fort, sie thematisieren Landschaften im antiken Mittel- und Süditalien, auf griechischen Inseln oder dem altkeltischen Wales. Ein andalusischer Gedichtzyklus bezieht islamische Motive ein; die Fahrt auf dem unterweltlichen Nil zeigt das Alte Ägypten. Naturlyrische Elegien führen in das Lebensumfeld des Autors zurück (Die Klage der Gorgonen').
In den Jahren 1988/89 näherte sich Joachim Werneburg dem Werk des chinesischen Dichters Pe-lo-thien (Bai Juyi, 772–846, Tang-Dynastie) an, entdeckte ihn als seinen Verwandten und stieß auf vergleichbare existentielle Erfahrungen (Die Reise nach Südost).
Der bildende Künstler Walter Werneburg, Vater des Autors, schuf von 1979 bis 1994 zu 21 Gedichtzyklen farbige Druckgraphiken, die in zahlreichen Ausstellungen vorgestellt wurden. Das gemeinsame Werk erschien 2010 vollständig in dem Band "Die Rabenfibel". In Wort und geschwungene Linie (1997/2010) wird über die Zusammenarbeit berichtet.
Joachim Werneburg führte, während er die Untiefen des „Thüringer Meers” befuhr, ein Logbuch: Das Kupferbergwerk, Fragmente (Aufzeichnungen aus den Jahren 1977 bis 1989). Die Notizen auf der Felswand, Fragmente stammen aus der Nachwendezeit (1990 bis 1995).
Werke
- Lyrik
- Thüringer Meer 1986, erweitert 1991
- Die Schlangenfüßige Göttin 1993, erweitert 2009
- Das Zeitalter der Eidechse 2002
- Die Klage der Gorgonen 2008
- Die Rabelfibel 2010, mit Walter Werneburg
- Prosa
- Kupferbergwerk 1997
- Wort und geschwungene Linie 1997, erweitert 2010
- Notizen auf der Felswand 1998
- Nachdichtungen
- Die Reise nach Südost. Gedichte nach Pe-lo-thien 1991
Literatur
- Fechner D. & Völkerling H. (Hrsg.). "Thüringer Autoren der Gegenwart". Quartus-Verlag, Bucha 2003
- Agthe, K. "Zu Gedichten von Joachim Werneburg". In: Schüly, W. Natursprache. Deutsche Dichter der Nachkriegszeit, Arnshaugk, München 2009
- Agthe, K. "Das Hohelied des Mythos". Palmbaum - Literarisches Journal für Thüringen: 2/2008
- Bigalke, D. Rezension über das Buch "Das Zeitalter der Eidechse". Webcritics 2008 [1]
- Bigalke, D. Rezension über das Buch "Die Klage der Gorgonen". Webcritics 2008 [2]
Weblinks
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