- Jochen Distelmeyer
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Jochen Distelmeyer und Band in Wien, Dezember 2009 Chartplatzierungen Erklärung der Daten Alben Heavy DE 29 09.10.2009 (2 Wo.) [1] Singles Lass uns Liebe sein DE 78 25.09.2009 (1 Wo.) [1] Regen DE 79 12.02.2010 (1 Wo.) [1] Jochen Distelmeyer (* 1967 in Bielefeld) ist ein deutscher Musiker. Besondere Bekanntheit erwarb er als Kopf der Band Blumfeld.
Inhaltsverzeichnis
Karriere
Aufgewachsen ist Distelmeyer in Brake (Bielefeld), er ist der ältere Bruder des Filmkritikers Jan Distelmeyer. 1986 las er in einem Artikel der Spex erstmals über die Szene um das Bad Salzuflener Label Fast Weltweit und schloss sich ihr 1987 an. Mit seiner Band „Die Bienenjäger“ veröffentlichte er dort erstmals. Weitere Bands und Projekte, in denen er zu dieser Zeit aktiv war, waren die „White Palms“ und „Nette Sache, das“ (mit Michael Girke und Bernadette La Hengst). Besonders beeinflussten ihn zu dieser Zeit Bernd Begemann und Michael Girke. Distelmeyer nannte sich selbst einen „Michael Girke/Bernd Begemann-Imitator auf dem Weg zu sich selbst .. bis hin zur Kopie der beiden.[2]“ Aber auch britischer Pop war hörbar [3], eine erste Erwähnung in der „Spex“ attestierte der Band, sie klänge „nach den Pale Fountains[4]“. [5]
1988 absolvierte er seinen Zivildienst in Hamburg [5] und wurde zum Kopf der Band Blumfeld, bei der er nicht nur sang und Gitarre spielte, sondern auch den Großteil der Songs textete. 1991 nahm die Band ihr Debüt „Ich-Maschine“ auf, das ihnen zu erster Aufmerksamkeit verhalf. Als Reaktion auf die Pogrome gegen Ausländer in Rostock-Lichtenhagen und Mölln Ende 1992 drängte Jochen Distelmeyer gemeinsam mit Christoph Gurk im Hamburger Freundeskreis auf politische Aktion [6]. Nachdem auch Die Goldenen Zitronen bei einer Tour durch Ostdeutschland angegriffen worden waren, wurde der Hamburger „Wohlfahrtsausschuss“ als Initiative gegen Neofaschismus gegründet. [7][8] Mit seinem ehemaligen Vorbild Bernd Begemann kam es in dieser Zeit zu einem Bruch, Begemann skizziert diesen in seinem Song „Rambo III mit Jochen Distelmeyer im Autokino“ (auf „Rezession, Baby“, 1993) als eine Auseinandersetzung um das notwendige Maß auch politischer Radikalität [9].
Zu dieser Zeit erschien das zweite Album „L'Etat Et Moi“, das von der Kritik hochgelobt wurde und den endgültigen Durchbruch Blumfelds bedeutete. Wurde auf Ich-Maschine noch „unglückliches persönliches Bewusstsein .. ausgestellt und dekonstruiert“, gab es hier „ein konkretes Gegenüber, mit dem sich das Ich auseinandersetzt [..] : Staat, Geld, gesellschaftliche und persönliche Strukturen“ [10]. Die von Distelmeyer verfassten Texte lösten eine langjährige, auch akademische Exegese aus und wurden selbst von Schriftstellern wie Durs Grünbein rezipiert [11].
Nach der Auflösung von Blumfeld 2007 begann Distelmeyer eine Solokarriere. Im Juli 2009 kündigte Distelmeyer auf seiner Webseite an, dass am 25. September sein erstes Soloalbum "Heavy" veröffentlicht werde, gleichzeitig mit der Ankündigung begann er zu touren.[12] Auf seiner Website veröffentlichte er vorab das Stück "Wohin mit dem Hass?", als erste Single erschien "Lass uns Liebe sein.".
Diskografie
Alben
- Heavy (2009)
Singles
- Lass uns Liebe sein (2009)
- Regen EP (2010)
Sonstige Veröffentlichungen
- Einfach so – Live (Livealbum, Beilage zum Musikexpress Juni 2010)
Nachweise
- ↑ a b c d Chartverfolgung Deutschland
- ↑ Blumfeld (Superstarfighter auf dem Weg zu sich selbst). In: Headspin 13/1995, S. 38, zitiert nach: Moritz Baßler: Bad Salzuflen, weltweit In: Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule, Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 96, ISBN 978-3-89528-708-4
- ↑ Frank Spilker: Fast Was? In: Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule, Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 34-57, ISBN 978-3-89528-708-4
- ↑ Sebastian Zabel: Fast Weltweit - Warum Deutsch! Warum Du! In: Spex 9/1989, Faksimile in: Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule, Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 53, ISBN 978-3-89528-708-4
- ↑ a b Walter Gödden: Do it yourself! In: Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule, Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 112-131, ISBN 978-3-89528-708-4
- ↑ Björn Fischer: Die Lyrik der späten Hamburger Schule(1992-1999), 2007, S. 12, ISBN 3638866955
- ↑ Wohlfahrtsausschüsse (Hg.): Etwas Besseres als die Nation - Texte und Materialien zur Abwehr des gegenrevolutionären Übels, Edition ID-Archiv, 1994, ISBN 3894080388
- ↑ Grothe, Nicole: InnenStadtAktion, Kunst oder Politik?, S. 124 (Google books, abgerufen am 18. Juli 2009)
- ↑ Moritz Baßler: Bad Salzuflen, weltweit In: Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule, Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 96, ISBN 978-3-89528-708-4
- ↑ Walter Gödden: Eine Geschichte mit Blumfeld In: Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule, Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 229-245, ISBN 978-3-89528-708-4
- ↑ Stadt.Land.Pop- - Das Projekt In: Stadt.Land.Pop - Popmusik zwischen westfälischer Provinz und Hamburger Schule, Veröffentlichungen der Literaturkommission für Westfalen, Bd. 34, 2008, S. 12, ISBN 978-3-89528-708-4
- ↑ Eintrag auf der offiziellen Website, Online, (abgerufen am 15. Juli 2009)
Weblinks
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Commons: Jochen Distelmeyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Offizielle Webseite
- Eintrag bei indiepedia.de
- Interview zu Heavy bei youtube.de
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