- Mordanschlag von Mölln
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Der Mordanschlag von Mölln war ein Brandanschlag in der Nacht auf den 23. November 1992, auf zwei von türkischen Familien bewohnte Häuser, in der schleswig-holsteinischen Kleinstadt Mölln. Das Verbrechen mit rechtsextremen Hintergrund erregte bundesweites Aufsehen.
Inhaltsverzeichnis
Das Verbrechen
Die Anschläge wurden von den Neonazis Michael Peters und Lars Christiansen mittels Molotowcocktails verübt. Im zuerst attackierten Haus gab es kein Todesopfer, jedoch neun zum Teil schwer Verletzte. Im zweiten Haus kamen die zehn- und vierzehnjährigen Mädchen Yeliz Arslan und Ayşe Yılmaz sowie ihre 51-jährige Großmutter Bahide Arslan in den Flammen um. Noch während der Löscharbeiten gab es Bekenneranrufe bei der Polizei, die mit „Heil Hitler” schlossen. Die Notruf-Fangschaltung führte nicht zu den Anrufern.
Verurteilung
Das Schleswig-Holsteinische Oberlandesgericht verurteilte die Täter am 8. Dezember 1993 wegen dreifachen Mordes in Tateinheit mit versuchtem Mord an sieben Menschen im Falle des 19-jährigen Haupttäters zu zehn Jahren Haft nach dem Jugendstrafrecht. Im Falle des 25-jährigen Mittäters wurde eine lebenslange Freiheitsstrafe verhängt. Die Brandstifter sind inzwischen beide wieder auf freiem Fuß. Lars Christiansen wurde nach siebeneinhalb Jahren, Michael Peters nach 14 Jahren aus der Haft entlassen.
Öffentliche Reaktionen
In den Wochen nach dem Vorfall fanden überall in Deutschland spontane Großdemonstrationen gegen Fremdenfeindlichkeit statt, häufig in Form von Lichterketten. Nach Bahide Arslan wurden in mehreren deutschen Städten Straßen benannt. Die Mordanschläge waren Gründungsanlass für step21 - Initiative für Toleranz und Verantwortung.
Weblinks
- walle.net Fotoreportage „Mölln nach Mölln”
- www.rechtsum.de 2 Bilder zum Anschlag
- www.nadir.org Lieber zum Parteitag - Artikel in der Jungle World zu dem Anschlag (2002)
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