- Johann Christoph Bekmann
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Johann Christoph Bekmann, auch: Becmann oder Beckmann (* 13. September 1641 in Zerbst; † 6. März 1717 in Frankfurt an der Oder) war ein deutscher Universitätsprofessor, Bibliothekar und Chronist des Landes Anhalt sowie der Mark Brandenburg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der aus Zerbst in Anhalt stammende Bekmann (seine Eltern waren der Superintendent Christian Becmann und die Ratskämmerertochter Margarete Enke) wirkte bis zu seinem Lebensende als Professor für Griechisch, Geschichte und Theologie an der Universität Frankfurt (Oder). Er publizierte zahlreiche Werke in verschiedenen Fachgebieten. Besonders bedeutsam wurde er durch den 1676 erschienenen alphabetischen Katalog der Universitätsbibliothek Frankfurt, der damals eine kleine Sensation darstellte. Die drei enormen Folianten seiner „Historie des Fürstenthums Anhalt“ leisten dem Historiker noch heute unentbehrliche Dienste.
1707 erhielt er vom preußischen König Friedrich I. den offiziellen Auftrag, eine Geschichte der Kur- und Mark Brandenburg zu verfassen. Mit großem persönlichen Einsatz leitete er den Versand und die Auswertung zahlreicher Fragebögen, die Drucklegung der „Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg“ erlebte er jedoch nicht mehr. 1751 und 1753 erschien in Berlin das zweibändige, von seinem Großneffen Bernhard Ludwig Bekmann vollendete Werk. Die Manuskripte beider Bekmanns galten lange Jahre als Kriegsverlust und wurden erst 1996 durch einen Zufall im Märkischen Museum in Berlin, dem heutigen Stadtmuseum, wieder aufgefunden. Hierzu zählen auch die Arbeiten an dem unvollendet gebliebenen 3. Band der Historischen Beschreibung der Kur- und Mark Brandenburg.
Bekmann und die Universität Frankfurt (Oder)
Johann Christoph Bekmann ist durch sein herausragendes Engagement für die Universität Frankfurt (Oder) und besonders durch seine Errungenschaften für das Bibliothekswesen und als Historiker in die Geschichte Frankfurts eingegangen. Geboren am 13. September 1641 in Zerbst als Sohn eines Verfechters des reformierten, also des calvinistischen Glaubens, genoss er bereits in jungen Jahren eine umfangreiche schulische Förderung. So konnte er mit seiner Disputation „De mundo“ 1659 die Universitätsreife erlangen und im selben Jahr nach Frankfurt (Oder) gehen, wo er 1661 unter dem reformierten Theologen Elias Grebnitz seine Magisterprüfung ablegte. Noch im selben Jahr begann er zu unterrichten. Unterstützt durch ein kurfürstliches Stipendium unternahm er eine Studienreise nach Leiden, Amsterdam, London und Oxford, wo er mit Begeisterung die dort etablierten, modernen Systeme der Bibliotheken kennen und schätzen lernte. Im Jahre 1663[1] wurde Beckmann zum ersten Bibliothekar der Viadrina und behielt dieses Amt bis zu seinem Lebensende 1717. 1667 wurde er Professor für griechische Sprache in Frankfurt und 1678 erhielt Beckmann noch eine außerordentliche Professur für Geschichte. 1672 promovierte Beckmann zum Doktor der Theologie, wurde zum ersten Mal zum Rektor der Universität gewählt und begann sich mit gesteigertem Interesse für die Restauration und Pflege der Bibliothek einzusetzen. Höhepunkte seiner Arbeit für die Bibliothek waren die Publikation des ersten gedruckten Bibliothekskatalogs („Catalogus bibliothecae univ. Francofurtanae“) sowie der Erwerb der umfangreichen Pelargussammlung.
Werke (Auswahl)
- Catalogus bibliothecae publica Universitatis Francofurtanae ad Oderam. Frankfurt (Oder) 1676; 2. verm. Aufl. ebda. 1706
- Historie des Fürstenthums Anhalt, 7 Tle. Zerbst 1710; Ergänzungsband u.d.T. Accessiones. Zerbst 1716 (Ndr. Dessau 1995)
- Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg nach ihrem Ursprung, Einwohnern, Natürlichen Beschaffenheit, Gewässer, Landschaften, Stäten, Geistlichen Stiftern..., Regenten, deren Staats- und Religions=Handlungen, Wapen, Siegel und Münzen, Wohlverdienten Geschlechtern Adelichen und Bürgerlichen standes..., Erg., fortges. u. hrsg. von Bernhard Ludwig Beckmann, Band 1 (Theil 1-4), Berlin, Voß, 1751. (Ndr. Berlin 2004)
- Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg nach ihrem Ursprung, Einwohnern..., Erg., fortges. u. hrsg. von Bernhard Ludwig Beckmann, Band 2 (Theil 5), Berlin, Voß, 1753 (Ndr. Hildesheim 2004).
Literatur
- Günther Haase, Joachim Winkler (Hrsg.): Die Oder-Universität Frankfurt. Beiträge zu ihrer Geschichte. Weimar 1983, S. 220-224.
- Werner Heegewaldt: Becmann (Beckmann), Johann Christoph, Historiker. In: Brandenburgisches Biographisches Lexikon, hrsg. von Friedrich Beck und Eckart Henning, Potsdam 2002, S. 40.
- Reinhold Specht: Becman, Johann Christoph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 730 (Onlinefassung).
- Franz Xaver von Wegele: Becmann, Joh. Christoph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 240 f.
- Manfred Krause mit Unterstützung von Uwe Winkler und Wolf Russow: Das Kapitel Kloster und Amt Chorin aus dem ungedruckten 3. Band der "Historischen Beschreibung der Chur- und Mark Brandenburg" in: Choriner Edition Nr. 2, Chorin 1998
Weblinks
Wikisource: Johann Christoph Bekmann – Quellen und VolltexteFußnoten
- ↑ Hasse/Winkler, 1983, S. 221 schreiben 1763, hierbei handelt es sich offensichtlich um einen Fehler
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