Johann Fabri

Johann Fabri

Johann Fabri, auch Johann (Johannes) Faber (* 1478 in Leutkirch im Allgäu; † 21. Mai 1541 in Baden bei Wien) war Humanist und katholischer Bischof der Diözese Wien.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er hieß eigentlich Johann (Johannes) Heigerlin. Da sein Vater ein Schmied war, nannte er sich Faber oder Fabri. Er schloss das Studium der Theologie und Rechtswissenschaft in Tübingen und Freiburg mit dem Doktorat ab.

Er war um 1510 Prediger in Lindau, 1514 Pfarrer in Leutkirch und ab 1517 Generalvikar von Konstanz. Ab 1523 war er Diplomat und Ratgeber des späteren Kaisers Ferdinand I. 1524 wurde er Koadjutor des Bischofs Theoderich Kammerer von Wiener Neustadt, 1529 erhielt er die Propstei Ofen.

Er stand ursprünglich in Kontakt mit Erasmus von Rotterdam, war später ein Verteidiger der katholischen Kirche in Deutschland. 1529 reiste er im Auftrag von Kaiser Karl V. nach England, um von Heinrich VIII. Unterstützung im Kampf gegen die Türken zu erhalten. 1530 gehörte er der Kommission zur Überprüfung der Confessio Augustana an.

1530 wurde er Bischof von Wien und war dort als eifriger Prediger tätig und verfasste zahlreiche polemische Schriften. Er gründete das Studentenkonvikt St. Nikolaus in Wien. 1538 ernannte er Friedrich Nausea zum Koadjutor, der ihm später als Bischof nachfolgte.

1894 wurde die Heigerleinstraße in Wien Ottakring (16. Bezirk) und Hernals (17. Bezirk) nach ihm benannt, außerdem der Bischof-Faber-Platz in Gersthof im 18. Wiener Gemeindebezirk Währing.

Werke (Auszug)

  • Constantiensis in spiritualibus vicariiopus adversus nova quaedam et a Christiana religione prorsus aliena dogmata Martini Lutheri, Rom 1522, Leipzig 1523, Köln 1524 als Malleus in haeresim Lutheranam
  • Opera. 3 Bände. Köln 1537-41

Literatur

  • Herbert Immenkötter: Fabri, Johann. In: Theologische Realenzyklopädie 10 (1982), S. 784–788
  • Leo Helbling: Dr. Johann Fabri. Generalvikar von Konstanz und Bischof von Wien. 1478–1541. Beiträge zu seiner Lebensgeschichte. Aschendorff, Münster in Westfalen 1941
  • Leo Helbling: Dr. Johann Fabri und die Schweizerische Reformation. Benziger, Einsiedeln 1933
  • Rudolf Leeb u. a.: Geschichte des Christentums in Österreich. Von der Antike bis zur Gegenwart. Uebereuter, Wien 2003, ISBN 3-8000-3914-1
  • Franz Loidl: Geschichte des Erzbistums Wien. Herold, Wien 1983, ISBN 3-7008-0223-4
  • Christian Radey: Dr. Johann Fabri. Bischof von Wien (1530–1541). Wegbereiter der katholischen Reform. Rat König Ferdinands. Dissertation, Universität Wien 1976

Siehe auch

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Johann von Revellis Bischof von Wien
1530–1541
Friedrich Nausea

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fabri — ist der Familienname folgender Personen: Adhémar Fabri († 1388), von 1378 bis 1385 Bischof von Saint Paul Trois Châteaux und ab 1385 Bischof von Genf Albrecht Fabri (Pseudonyme: Karl Albrecht, Albertin Charlus, Otto Rodenkirchen, 1911–1998),… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Faber — ist der Name folgender Personen: Johann Faber (Buchdrucker) († 1542), Buchdrucker Johann Faber (Industrieller) (1819–1901), deutscher Bleistiftfabrikant, Bruder von Lothar von Faber Johann Ahrend Christian Faber (1766–1834), deutscher Pädagoge,… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Wörlin — († 16. Jahrhundert, nachgewiesene Wirkungszeit 1522 1526) war ein deutscher Buchdrucker. Er gründete eine Offizin in Freiburg im Breisgau, in der als erster Druck 1522 Jakob Mennels Seel vnnd heiligen buch, Keiser Maximilians altfordern, als weyt …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Ernst Fabri — (* 16. Juli 1755 in Oels; † 30. Mai 1825 in Erlangen) war ein Schriftsteller, Geograph, Statistiker und Hochschullehrer. Der Sohn Johann Ehregott Fabris, eines Prorektors am Gymnasium in Öls bei Breslau, wurde 1786 außerordentlicher Professor in… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Samuel Ersch — (June 23, 1766 January 16, 1828) was a German bibliographer, generally regarded as the founder of German bibliography.He was born at Großglogau (now Głogów), in Silesia. In 1785 he entered the University of Halle with the view of studying… …   Wikipedia

  • Johann Sebastian Bach — im Jahre 1746, mit Rätselkanon. Ölgemälde von Elias Gottlob Haußmann aus dem Jahre 1748[1] …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Matthias Gesner — Johann Matthias Gesner. Titelkupfer des Novus Linguæ Et Eruditionis Romanae Thesaurus (1747) Johann Matthias Gesner (* 9. April 1691 in Roth an der Rednitz; † 3. August 1761 in Göttingen) war ein Pädagoge, klassischer Philologe und Bibliothekar.… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann August Ernesti — (* 4. August 1707 in Tennstedt; † 11. September 1781 in Leipzig) war ein deutscher evangelischer Theologe, Philologe, Pädagoge und Rektor der Thomasschule zu Leipzig …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Heinrich Ernesti — (* 12. März 1652 in Königsfeld bei Rochlitz; † 16. Oktober 1729 in Leipzig) war ein sächsischer Philosoph, Theologe, Altphilologe (Latein) und …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Hermann Schein — (* 20. Januar 1586 in Grünhain; † 19. November 1630 in Leipzig) war ein deutscher Dichter und Komponist des Barock. Er war Thomaskantor von 1616 bis 1630 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”