Johann Georg Kranzler

Johann Georg Kranzler

Johann Georg Kranzler (* 25. April 1795 in Tautendorf, Niederösterreich; † 12. Dezember 1866 in Berlin) war ein Konditor aus Österreich und Gründer des Café Kranzler in Berlin.

Leben

Johann Georg Kranzler wurde in Tautendorf, einem Dorf unweit von Gars am Kamp im niederösterreichischen Waldviertel als Sohn des Ackerbürgers Johann Georg Kranzler geboren. Er heiratete 1826 in erster Ehe die Försterstochter Catherine Babette Freh (1804–1828), kurz nach ihrem Tod deren Schwester Johanne Freh, von der er sich 1833 scheiden ließ. Aus dieser zweiten Ehe stammt der Sohn Martin (1830−1869). 1840 folgte die Heirat mit Caroline Lorenz (1813−1846), aus der Sohn Alfred (1841−1911) hervorging. Beide Söhne erlernten ebenfalls den Konditorberuf.

Lithografie „Fashionable Eisesser“ von Ludwig Loeffler, Stiftung Stadtmuseum Berlin, 1842

Kranzler ließ sich in Wien als Konditor ausbilden, lernte vermutlich beim Wiener Kongress den damaligen preußischen Kanzler Karl August von Hardenberg (1750−1822) kennen und kam 1816 als dessen persönlicher Koch nach Berlin. Bis zu dessen Tod arbeitete er für ihn auf dessen Gut. 1824 erwarb er das Berliner Bürgerrecht, eröffnete 1825 eine eigene Konditorei an der Ecke Friedrichstraße/Behrenstraße, die trotz der Konkurrenz der dort ansässigen Schweizer Zuckerbäcker erfolgreich lief. 1833 erwarb Kranzler das Haus „Unter den Linden Nr. 25“. Nach umfangreichen Renovierungsmaßnahmen eröffnete er im folgenden Jahr das „Café Kranzler“, dessen besonderer Anziehungspunkt im Sommer die Sonnenterrasse, die so genannte „Rampe“, war. Es war damals die erste Außenanlage eines Cafés in Berlin. Neben österreichischen Konditorei-Spezialitäten bot er russisches Eis an. 1852 wurde Kranzler königlich preußischer Hofkonditor und damit Hoflieferant.

Der Wiener Cafétier war auch ein herausragender Geschäftsmann, der schnell neue Trends erkannte und umsetzte. So besaß das Kranzler 1833 nicht nur Berlins erstes „Raucherzimmer“, sondern trotz polizeilichen Verbots auch die erste Caféterrasse. Damit bot das Kranzler optimale Rahmenbedingungen für Gäste, denen es, ganz dem Zeitgeist entsprechend, auf das „Sehen-und-gesehen-Werden“ ankam.

Nach seinem Tod wurde das von Schriftstellern (unter anderem Theodor Fontane) geschätzte „Café Kranzler“ von seinen Söhnen weitergeführt, 1911 an die Berliner Hotelbetriebs Aktiengesellschaft verpachtet und 1923 von dieser übernommen.

Literatur

Weblinks


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