Johann Joachim Lange

Johann Joachim Lange

Johann Joachim Lange (* 1699 in Berlin[1]; † 18. August 1765 in Halle (Saale)) war ein deutscher Mathematiker, Dichter und Mineraloge.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lange hatte von seinem Vater, dem Theologen Joachim Lange (1670–1744), und Privatlehrern den ersten Unterricht erhalten. Im Anschluss hat er die Schule des Waisenhauses in Halle besucht. Dann bezog er die Universität Halle, erwarb den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie, hielt Vorlesungen und wurde 1721 als Adjunkt an der Philosophischen Fakultät in Halle aufgenommen. Als Dechant an der Universität übertrug man ihm an der philosophischen Fakultät am 5. Dezember 1723 die Professur für Mathematik. Im selben Jahr wurde er Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin und 1754 Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften in Erfurt. Schon 1735 war er in die Leopoldina gewählt worden.[2]

Seine Tätigkeit als Mathematikprofessor wurde in der Geschichtsbetrachtung der Universität Halle als nicht außerordentlich beurteilt, da er immer im Schatten von Christian Wolff stand. Er hat sich aber durch seine Schriften auf dem Gebiet der Mineralogie einen Namen erworben, die nach seinem Tod von Julius Johann Madihn (1734–1789) herausgegeben wurden. Zudem ist er als Dichter bei der Graduierung von Dorothea Christiane Erxleben in Erscheinung getreten. Lange hatte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Hallenser Hochschule beteiligt und war im Wintersemester 1735 sowie in den Jahren 1749/50 und 1760/61 als akademischer Leiter der Alma Mater Prorektor gewesen. Mit seinem Tode am 18. August 1765 hinterließ Lange seine Frau Johanna Dorothea (geb. Kaiser, † 22. Juli 1772 in Halle), die am 27. Oktober 1771 den Hallenser Professor Johann Friedrich Stiebritz heiratete.

Schriften

  • Vollständiges Mineralien Kabinett von 6000 Stück Mineralen Erzen, Drusen, Mineralien, Kräuter und FischSchifern, auch anderen Petrefaktis. 1753
  • Entwurf einer Anleitung zu den ökonomischen Rechnungen. 1754
  • Dissertatio exhibens lithographiam Halensem. 1758
  • Caroli Linnaei Systema naturae praefatus est J. J. Lange ad editionem X reform. Holmiensem. 2 Teile 1740–1760
  • Stahls Beweis von den Salzen. 1765
  • Mineralogische Erfahrungen. In: Mineralogische Belustigung. Bd. IV. 1769
  • Einleitung zur Mineralogie und Metallurgie. 1770 von Julius Johann Madihn herausgegeben.
  • Grundlegung zu einer Chymischen Erkenntnis der Körper. 1770 von Madihn herausgegeben.

Literatur

  • Wilhelm von Gümbel: Lange, Johann Joachim. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 641 f.
  • Johann Friedrich Stiebritz: Johann Christoph von Dreyhaupt: Pagus Neletici et Nudzici, oder ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft,... (Fortsetzung) Verlag des Waisenhauses, Halle, 1773
  • Andreas Kleinert: Johann Joachim Lange (1698–1765), ein unbekannter Hallenser Mathematikprofessor im Schatten von Christian Wolff. In: Mathematics Celestial and Terrestrial. Festschrift für Menso Folkerts zum 65. Geburtstag. hrsg. v. Joseph W. Dauben, Stefan Kirschner, Andreas Kühne, Paul Kunitzsch und Richard P. Lorch. Acta Historica Leopoldina 54 (2008), S. 477–488

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Erik Amburger: Die Mitglieder der deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1700–1950, Berlin 1950
  2. Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina: Struktur und Mitgliederbestand. Stand vom 1. Januar 1987. Mit einem alphabetischen Mitgliederverzeichnis 1652–1986. Halle (Saale) 1987, S. 135.

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