Johann Josef Kittel

Johann Josef Kittel

Johann Josef Antonius Eleazar Kittel (* 7. Dezember 1703 in Nabsel; † 16. November 1783 in Schumburg) war ein böhmischer Arzt und bekannt als der „Faust aus Schumburg“, auch genannt Faust des Isergebirges, Nordböhmischer Faust, Zauberer von Schumburg, Arzt des Teufels oder schlicht Dr. Kittel.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kittel war ein außerordentlicher Heiler und Arzt. Er lebte im 18. Jahrhundert im Vorgebirge des Isergebirges in Schumburg (Krásná). Er soll seine Patienten in einem fliegenden Mantel, in einem schnellen nächtlichen Ritt auf dem Pferd oder in der Kutsche aufgesucht haben. Sein Wissen bezog er aus Hexen- und Zauberbüchern. Damit seine Macht blieb und er die Menschen mit Heilkräutern heilen konnte, soll er sich mit dem Teufel verbunden haben.

Der berühmte Arzt bestimmte die Phantasie der Bevölkerung noch ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod. Heute gilt er als ein Mensch, dem es durch Fleiß, Talent, Gelehrsamkeit und die Fähigkeit, Heilmethoden aus den Erfahrungen der Vorfahren weiter zu entwickeln, gelang, ein aufregendes, interessantes Leben zu führen.

Johann Kittel, der mit neun Jahren eine Pestepidemie überlebte, lernte die ersten Heilmethoden bei seinem Vater Melchior. Er besuchte keine Schulen, sondern lernte als Autodidakt aus Büchern. Von der Kreisverwaltung in Jungbunzlau (Mladá Boleslav) erhielt er das Prädikat „Attestat Incorporationis et Approbationis“, womit er die Berechtigung erhielt, chirurgische Eingriffe durchführen zu dürfen.

Nach gewisser Zeit wurde er persönlicher Arzt der Grafen Desfours. Die armen Menschen aus den Gebirgen und seiner Gegend behandelte er meist ohne Honorar. Als Bergdoktor legte er zu Fuß täglich etliche Kilometer zurück. Patienten in den einsamsten Winkeln der Berge besuchte er auf einem Pferd mit einem flatterndem, schwarzen Mantel. Das Tragen des schwarzen Mantels wird seiner Zugehörigkeit zum Orden des Hl. Franz zugesprochen, einem Orden, den er oft in Turnau besuchte und der sich um arme Kranke kümmerte.

1727 heiratete der junge Johann Joseph die Anna Maria Günther, Tochter eines Glasschleifers aus Kukan und hatte mit ihr ein Dutzend Kinder.

Schicksalhaft war das Jahr 1738. Er brach bei einem Ritt über die gefrorene Elbe ein, erkrankte und kämpfte lange ums Überleben. Er erreichte später nie seine alte Kondition. Trotzdem mussten seine Einnahmen hoch sein. 1752 begann er mit dem Bau der Barockkirche des Hl. Josef. Er starb am 16. November 1783, alterskrank und blind in Schumburg (Krásná).

Das Leben von Dr. Kittel ist im Jahr 2007 verfilmt worden, der Film wurde auch am Originalschauplatz aufgeführt. Mehrere lokale Hersteller bieten Produkte (Kräuterliköre) an und nutzen dabei den Namen von Dr. Kittel.

Kittelhaus

In Krásná, einem Ortsteil der Gemeinde Pěnčín, ist das Kittelhaus - auch Burk genannt erhalten, das sich bis 2006 im Verfall befand. Das Haus enthielt zu Kittels Lebzeiten eine Apotheke und Personen aus der Umgebung sowie aus Wien und Prag wurden dort geheilt. Einer davon war Johann Wenzel Wiesner, ein Hoflehrer aus Wien. Dieser unterrichtete auch die Kinder von Kittel und gilt auch als Gründer der Grundschule von Schumburg.

2006 begann eine Sanierung des auch als Kittel-Burg bezeichneten Hauses durch die Gemeinde. Das Vorhaben wird vom Ministerium für regionale Entwicklung mit 3 Millionen Kronen gefördert. Die beiden obersten Stockwerke wurden größtenteils demontiert und über dem Haus ein Schutzdach errichtet.

Kittelmuseum

Anlässlich der traditionellen Kirmes in Krásná (Schumburg) – Teil der Gemeinde Pěnčín (Pientschin); ist am ersten Mai 2010 das Kittelmuseum eröffnet worden und zwar im Haus beschr. Nr. 11, das sich zwischen dem „Burk“ genannten Kittelhaus und St. Joseph Kirche befindet. Dieses Objekt dürfte ehemals in die Gruppe der zur Burg gehörigen Wirtschaftsgebäuden zählen. Das Museum ist in der Sommersaison geöffnet (Mai bis September).

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