- Johann Kaspar Riesbeck
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Johann Kaspar Riesbeck (* 21. Januar 1754 in Höchst am Main; † 8. Februar 1786 in Aarau) war ein deutscher Jurist, Schriftsteller, Schauspieler und Illuminat.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Riesbeck wurde als siebentes von acht Kindern in Höchst bei Frankfurt am Main geboren. Sein Vater war Weber und betrieb eine kleine Textilmanufaktur. Der bescheidene Wohlstand der Familie ermöglichte ihm eine gute Schulbildung bei den Antonitern. 1768 nahm er ein Studium in Mainz auf. Hier und in Gießen kam er mit aufklärerischen Strömungen in Kontakt. Er unterbrach mehrmals seine Studien und unternahm größere Reisen durch Deutschland. Riesbeck lernte die Vertreter des Sturm und Drang Lenz, Klinger und Wagner kennen. In Frankfurt traf er auch mit Goethe zusammen. Eine tätliche Auseinandersetzung mit einem Domherren zwang ihn, 1775 die Stadt Mainz zu verlassen.
In Salzburg und Wien lebte er dann als Privatmann, Schauspieler (in komischen Rollen!), Übersetzer, Journalist und Schriftsteller. Auf Fürsprache Goethes wurde er der erste Redakteur der 1780 gegründeten halbwöchentlich erscheinenden Zürcher Zeitung. Daneben war er unermüdlich als politischer Schriftsteller tätig. Den Hass des Klerikertums zog er sich mit der anonym erschienen Schrift Briefe über das Mönchswesen zu (1780). 1783 erschien ebenfalls unter Pseudonym sein Buch Briefe eines reisenden Franzosen über Deutschland an seinen Bruder zu Paris. Der Erfolg war außerordentlich, in kurzer Zeit wurde das Buch in mehrere Sprachen übersetzt.
Das unstete Leben und die rastlose Arbeit hatten seine Gesundheit ruiniert. Einsam, verbittert und verarmt starb er, von seinen Freunden verlassen, am 8. Februar 1786 im schweizerischen Aarau.
Die bald nach seinem Tod beginnende Französische Revolution, die nachfolgende Napoleonzeit und die bis 1815 dauernden gesellschaftlichen Umwälzungen raubten seinem Werk den Charakter der Aktualität. Die Restaurationspolitik nach dem Wiener Kongress tat ein Übriges, um Leben und Werk dieses „ruchlosen Atheisten“ vergessend zu machen. Im 28. Band der Allgemeinen Deutschen Biographie vom Jahr 1889 heißt es über die Briefe eines reisenden Franzosen: „Wie in allen seinen seitherigen Arbeiten, so zeigt sich auch in diesem Werke wol eine gewisse Gewandtheit der Darstellung, aber man vermißt den Ernst der Forschung und Beobachtung, wie nicht minder das Streben nach Unparteilichkeit und Wahrheit.“ Jeder, der sich in eines seiner Bücher vertieft, wird die Einseitigkeit dieses Urteils erkennen.
Spätestens um 1900 war Riesbeck aus dem Kanon des deutschen Bildungsbürgertums verschwunden. Für uns aber sind seine brillant geschriebenen Bücher eine wichtige Quelle der gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland und Österreich im Zeitalter des Absolutismus.
Riesbeck wird verschiedentlich als Entdecker des romantischen Rheins angesehen.
Werke
anonym erschienen
- 1780 Briefe über das Mönchswesen von einem catholischen Pfarrer an einen Freund (zwei Bände)
- 1781 Neue Briefe für und wider das Mönchswesen, mit unparteyischer Feder entworfen (zwei Bände)
- 1783 Briefe eines reisenden Franzosen über Deutschland an seinen Bruder zu Paris (zwei Bände)
Literatur
- [Johann Pezzl]: Biographisches Denkmal Risbeck’s, Verfasser der Briefe eines reisenden Franzosen und anderer Schriften. Kempten 1786 MDZ München
- Karl Georg Bockenheimer: Riesbeck, Johann Kaspar. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 575.
- Rudolf Schäfer: Johann Kaspar Riesbeck, der „reisende Franzose“ aus Höchst. Sein Leben, sein Werk und seine Zeit. 2. Aufl. Höchster Geschichtshefte 1a. Frankfurt-Höchst 1971: Verein für Geschichte u. Altertumskunde. 2. Aufl.
- Höschel, Clarissa: Die letzten Briefe des 'Reisenden Franzosen'. In: Literatur in Bayern, Heft 104 (Juni 2011), S. 57-60.
Weblinks
Wikisource: Johann Kaspar Riesbeck – Quellen und VolltexteWikiquote: Johann Kaspar Riesbeck – Zitate- Literatur von und über Johann Kaspar Riesbeck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Die Briefe eines reisenden Franzosen liegen in einer modernen, gekürzten und in der Originalfassung der zweiten erweiterten Auflage von 1784 in verschiedenen Formaten beim Projekt Gutenberg vor.
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