Johann Salige

Johann Salige

Johann Salige (* wohl vor 1485 in Lübeck; † 1530 ebenda) war Kaufmann und Ratsherr der Hansestadt Lübeck.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn des Lübecker Bürgers und Kaufmann Marquart Salige heiratete Johann Salige 1507 mit seiner Frau Richel Brömse (* um 1477-1517) in den engsten Kreis des Lübecker Patriziats ein. Ihr Vater war der der 1502 verstorbene Lübecker Bürgermeister Heinrich Brömse. Gemeinsam mit ihren Eltern und Geschwistern ist sie auf dem Seitenflügel des Retabels auf dem Altar in der Grabkapelle in einer südlichen Seitenkapelle der Jakobikirche abgebildet.

Der Kaufmann Salige hatte Kontakte nach Oberdeutschland. Bekannt ist ein Vertrag (1512) über die Herstellung von Verlagserzeugnissen mit einem Nürnberger Geschäftspartner. 1518 wurde Salige in den Rat der Stadt gewählt. Gesellschaftlich war er Mitglied mehrerer Bruderschaften, so seit 1493 in der Antoniusbruderschaft, in der Leonhardsbruderschaft, der Leichnamsbruderschaft und der Rochusbruderschaft.

Stifter

Salige ist in der Lübecker Geschichte vor allem als Stifter hervorgetreten.

Passionsrelief in der Lübecker Marienkirche, der dunkle Fleck links unten ist die Maus

Gemeinsam mit seinem Vater stiftete er vier von Heinrich Brabender gefertigte Reliefs aus Baumberger Sandstein mit Passionsszenen für die Chorschranke (um 1510/12) in St. Marien mit den Bildern der Fußwaschung, des Abendmahls, des Ölbergs und der Gefangennahme. Mit der im Abendmahlrelief enthaltenen weltberühmten Kirchenmaus[1] schuf Brabender eines der Lübecker Wahrzeichen. In der Jakobikirche stammen wohl weiter das Relief im Mittelteil (Erlöserwerk Christ) wie Predella des vom Bürgermeister Heinrich Brömse gestifteten Altars in der Familienkapelle von Heinrich Brabender.[2]

Der Zeitpunkt der Errichtung des Lettners der Marienkirche fällt 1518 mit seiner Wahl in den Rat und dem vorherigen Tod seiner Frau (1517) zusammen. Gemeinsam mit dem zugereisten Kaufmann Godart Wigerinck († 1518), dessen bronzene Grabplatte von Peter Vischer aus Nürnberg heute noch erhalten ist, übernimmt er die Ausstattung der Westseite der Lettnerbalustrade mit Skulpturen von Heiligen, anhand der angebrachten Familienwappen der Stifter und ihrer Ehefrauen weiß man, Salige übernahm die nördliche Seite und Wigerinck die südliche Seite. Die hölzernen Lettnerfiguren werden von beiden Auftraggebern an den Lübecker Bildschnitzer Benedikt Dreyer vergeben, der auch das Antoniusretabel für die Antoniusbrüderschaft herstellte. Diese Figuren sind beim Luftangriff am Palmsonntag 1942 verbrannt und nur noch fotografisch dokumentiert.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Ihre Berührung soll Glück bringen. Das sieht man ihr an. Diese Maus ist Thema einer Sage, siehe das Digitalisat Die Maus in Wikisource.
  2. Johannes Baltzer, Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring, Lübeck 1920, Seite 351 bis 360. Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9; neuere Auffassungen in der Kunstgeschichte weisen die Sandsteinarbeiten an diesem Altar auch seinem Weggefährten Evert van Roden zu, hinsichtlich der Malerei wird auf eine Beteiligung des Meisters von 1489 verwiesen.

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