Johanna Melzer

Johanna Melzer

Johanna Melzer (* 7. August 1904 in Ober-Waldenburg; † 3. Oktober 1960 in Berlin) war Arbeiterin und Abgeordnete, Mitglied der KPD und Widerstandskämpferin im Ruhrgebiet.

Inhaltsverzeichnis

Leben

1918 besuchte Melzer die Handelsschule, im Jahr 1923 wurde sie Mitglied des Kommunistischen Jugendverbands Deutschland. Ein Jahr darauf wurde sie Mitglied der KPD sowie Mitglied der Bezirksleitung im Ruhrgebiet, ab 1930 war sie dann auch Mitglied der Bezirksleitung Erfurt. Wegen illegaler Tätigkeiten in Dortmund/Ruhrgebiet während des Jahres 1933 erfolgte am 26. August 1934 ihre Verhaftung. Im Jahr 1935 wurde sie im anschließenden Prozess zu 15 Jahren Zuchthaus wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Zwischen dem 19. März 1935 und 1945 war Melzer zehn Jahre lang zunächst in der Strafanstalt Ziegenhain[1] und dann im Frauenzuchthaus Cottbus inhaftiert und bekam den Namen „Eiserne Johanna“, da sie beharrlich schwieg und keine belastenden Aussagen machte, obwohl sie Wochen in Handfesseln gehalten wurde.

Nach ihrer Entlassung ging sie bis 1946 einer Tätigkeit in Thüringen nach, bevor sie im selben Jahr nach Dortmund zurückkehrte und dort Mitglied der Bezirksleitung der KPD Ruhr wurde. Von 1947 bis 1950 war Johanna Melzer Mitglied des Landtages Nordrhein-Westfalen. Sie war zudem Mitbegründerin des Demokratischen Frauenbunds Deutschlands (DFD) in der Bundesrepublik im Jahr 1950 und Mitglied des Bundesvorstandes. 1953 erging Haftbefehl gegen sie wegen politischer Aktivitäten in der KPD und dem DFD in der Bundesrepublik. Melzer siedelte 1956 in die Deutsche Demokratische Republik über.

Ehrungen

Zu Ehren von Johanna Melzer und der Widerstandskämpferin Martha Gillessen benannte die Stadt Dortmund 1989 zwei Straßen im Hafenviertel.

Weblinks

Literatur

  • „Die Eiserne Johanna - Ein Lebensbild Hanna Melzers, anlässlich ihres 80. Geburtstages gezeichnet von Lore Junge“ Hrsg. BV DKP Ruhr/Westfalen, Essen 1984
  • „Gestapo-Zuchthaus-Konzentrationslager“ – Lebensberichte von Frauen aus Dortmund, verfasst von Lore Junge aus Anlass des Treffens der Frauen aus den Konzentrationslagern Mohringen, Lichtenburg und Ravensbrück vom 22. bis 24. Mai 1992 in Dortmund
  • Christian Friedrich: „Sie kämpften auch für uns“, Verlag für die Frau Leipzig
  • „Sie wollten uns brechen und brachen uns nicht…“ Zur Lage und zum antifaschistischen Widerstandskampf weiblicher Häftlinge im Frauenzuchthaus Cottbus 1938–1945, Hrsg. Komitee der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR, Kreiskomitee Cottbus-Stadt, 1986

Einzelnachweise

  1. Erika Runge, Sich der Wehrlosigkeit widersetzen (Gespräch mit Doris Maase), in: „Kürbiskern“ Heft 4/1975, S.146

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