Johannes Carsten von Hauch

Johannes Carsten von Hauch
Johannes Carsten Hauch

Johannes Carsten Hauch (* 12. Mai 1790 in Frederikshald, Norwegen; † 4. März 1872 in Rom) war ein dänischer Dichter und Physiker.

Leben

Hauch studierte zuerst Jura, dann Philosophie und Naturwissenschaften, wurde 1821 Lektor der Physik an der Akademie zu Sorø, bereiste 1821 bis 27 Deutschland, Italien und Frankreich und wurde 1846 Professor der nordischen Literatur an der Universität Kiel. Als er von hier durch den Ausbruch der Revolution von 1848 vertrieben wurde, gewährte ihm die Königin Marie Sophie Friederike eine Zuflucht auf dem Schloss Frederiksberg in der Nähe von Kopenhagen. Dort blieb er, bis er nach Adam Oehlenschläger Tod (1851) die Professur der Ästhetik an der Universität Kopenhagen erhielt, die er bis an seinen Tod bekleidete.

Werk

Ein Nacheiferer Oehlenschlägers, entwickelte Hauch schon in seinen ersten dramatischen Versuchen: "Contrasterne" (1816) und "Rosaura" (1817), ein ungewöhnliches Talent, und seine nachfolgenden Tragödien zeichneten sich durch Charakterstudium und lebendiges Kolorit aus.

Durch das episch-dramatische Gedicht "Hamadryaden: Et episk og dramatisk Digt" (Kopenhagen 1830) erwarb er sich die Anerkennung der Romantiker, namentlich von Ludwig Tieck. Die genannten Werke lassen ihn, wie auch seine "Lyriske Digte" (Kopenhagen 1842, 2. Ausg. 1854) als einen bedeutenden dänischen Dichter Dänemarks erkennen. Ihnen folgten später: "Lyriske Digte og Romancer" (1862), worunter besonders der Romanzencyklus "Valdemar Atterdag" sich durch einen seltenen rhythmischen Wohlklang und lebensvolle Frische auszeichnet, und "Nye Digtninger" (1869). Was Hauch charakterisiert, ist eine ungewöhnliche Tiefe des Gefühls und der Begeisterung, die ihn so stark zu dem Ahnungsvollen und Mystischen hinzieht, dass über allen seinen Dichtungen ein tiefes, romantisches Dämmerlicht liegt. Aber weit entfernt, dass dies seiner Poesie schade, erhält sie gerade dadurch eine Stärke in der Charakterzeichnung und einen Reichtum an Bildern, welche ihr ihren eigentlichen Wert verleihen.

Schriften

  • "Bajazet"
  • "Tiber" (deutsch Tiberius, Leipzig 1836)
  • "Gregorius den Syvende" und "Don Juan", vereinigt in der Sammlung "Dramatiske Varker" (Kopenh. 1828-29, 3 Bde.; deutsch, Leipzig 1836)
  • "Karl den Femtes Död"
  • "Maastrichts Beleiring" (1832; deutsch Die Belagerung Maastrichts, Leipzig 1834)
  • "Svend Grathe eller Kongemödet i Roeskilde"
  • "Søstrene paa Kinekullen" (1849)
  • "Marsk Stig" (1850)
  • "Tycho Brahe's Ungdom" (1851)
  • "Vilhelm Zabern" (1834; deutsch, Leipzig 1848)
  • "Guldmageren" (1836; deutsch, Kiel 1837)
  • "En polsk Familie" (1839; deutsch Eine polnische Familie oder die verlorenen Kinder, Leipzig 1840)
  • "Slottet ved Rhinen" (1845; deutsch Das Schloss am Rhein oder die verschiedenen Standpunkte, Wurzen 1851)
  • "Saga om Thorvald Vidførle" (1849)
  • "Robert Fulton" (1853)
  • "Charles de la Bussière" (1860)
  • "Fortaelling om Haldor" (1864).
  • "Die nordische Mythenlehre" (Leipzig 1847)
  • "Afhandlinger og asthetiske Betragtninger" (Kopenhagen 1855)
  • "Aesthetiske Afhandlinger og Recensioner" (das. 1861-69, 2 Bde.)
  • "Minder fra min Barndom og min Ungdom" (Kopenhagen 1867)
  • "Minder om min forste Udenlandsreise" (das. 1871)
  • "Samlede Romaner og Fortällinger" erschienen in 7 Bänden (Kopenhagen. 1873-75).


Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johannes Carsten Hauch — (* 12. Mai 1790 in Frederikshald, Norwegen; † 4. März 1872 in Rom) war ein dänischer Dichter und Physiker. Leben Hauch studierte zuerst Jura, dann Philosop …   Deutsch Wikipedia

  • Carsten Hauch — Johannes Carsten Hauch Johannes Carsten Hauch (* 12. Mai 1790 in Fredrikshald, Norwegen; † 4. März 1872 in Rom) war ein dänischer Dichter und Physiker. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Hauch — Hauch, Johannes Carsten, dän. Dichter, geb. 12. Mai 1790 zu Frederikshald in Norwegen, gest. 4. März 1872 in Rom, widmete sich in seinen Jugendjahren mit gleichem Eifer der romantischen Dichtung, der Philosophie und den Naturwissenschaften. Als… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Liste von Kriegsfilmen — Es ist teilweise umstritten, welche Spielfilme als „Kriegsfilme“ gelten können. Wie im Hauptartikel Kriegsfilm dargelegt, gibt es die Auffassung, nur die Thematisierung moderner Kriege rechtfertige das Etikett „Kriegsfilm“. Hiervon abweichend… …   Deutsch Wikipedia

  • Walter von Molo — Walter Reichsritter von Molo (* 14. Juni 1880 in Sternberg, Mähren; † 27. Oktober 1958 in Hechendorf bei Murnau am Staffelsee) war ein deutscher Schriftsteller. Inhaltsve …   Deutsch Wikipedia

  • Dänische Literatur — Dänische Literatur. Die D. L. im weiteren Sinne des Wortes ist wesentlich ein Erzeugniß der neueren Zeit. Sie hat sich erst seit dem 18. Jahrh. ausgebildet; doch war der Kern zu ihr bereits im Zeitalter der Reformation vorhanden. Wie Dänemark… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Liste der Biografien/Has–Hau — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Christian Andersen — Pour les articles homonymes, voir Andersen. Hans Christian Andersen Activités Conteur Roma …   Wikipédia en Français

  • Danish literature — Introduction       the body of writings produced in the Danish and Latin languages.       During Denmark s long union with Norway (1380–1814), the Danish language became the official language and the most widely used literary medium in the… …   Universalium

  • March 4 — << March 2011 >> Su Mo Tu We Th Fr Sa 1 2 3 …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”