Johannes Prausser

Johannes Prausser

Johannes Prausser - auch Pruser - († nach 1480) war ein Dominikanermönch und Schriftsteller.

Während in der Germanistik die Namensform Prausser üblich ist, nennen ihn die Historiker Pruser.

Leben

Der Dominikaner aus Nürnberg wurde 1473 zur Gründung der Ordensniederlassung in Stuttgart entsandt. Bis 1475 war er dort Prior, anschließend Lektor und Generalprediger der Ordensprovinz.

Als enger Vertrauter Graf Ulrich des Vielgeliebten wirkte er 1478 maßgeblich an der Reformierung württembergischer Frauenklöster mit. Er wurde wohl zum Vikar (geistlicher Betreuer) in allen reformierten Konventen bestellt.

1476 scheint er erwogen zu haben, in den Kartäuserorden überzutreten, da er eine auf zwei Monate befristete Erlaubnis dazu vom Ordensgeneral erhielt.

1481 sollte er an die Universität Heidelberg gehen, doch zog er es vor, nach Nürnberg zurückzukehren, wo sich seine Spuren verlieren.

Werke

Eine lateinische Abhandlung über die Witwenschaft ist nur in der Übersetzung durch Felix Fabri erhalten: Badische Landesbibliothek St. Georgen Cod. 102. Eine Textedition bereitet Britta-Juliane Kruse vor.

Prausser galt als sehr guter Prediger. 1481 hielt er eine Predigt über die Unaussprechlichkeit des Namens Gottes. Eine Nachschrift ist in der Sammlung Eis Cod. 114, Bl. 170r/v überliefert.

Praussers frommer Eifer wird in der Reformchronik der Dominikanerin Magdalena Kremer aus dem Kloster in Kirchheim unter Teck kurz gewürdigt.

Literatur

  • Dieter Stievermann: Landesherrschaft und Klosterwesen im spätmittelalterlichen Württemberg. Sigmaringen 1989, S. 278-286
  • Derselbe: Gründung, Reform und Reformation des Frauenklosters zu Offenhausen. In: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 47 (1988), S. 149-202, hier S. 169f.
  • Peter Renner: Johannes Prausser OP. In: Verfasserlexikon Bd. 7 (1989), Sp. 810-811
  • Bernhard Neidiger, Das Dominikanerkloster Stuttgart, die Kanoniker vom gemeinsamen Leben in Urach und die Gründung der Universität Tübingen. Konkurrierende Reformansätze in der württembergischen Kirchenpolitik am Ausgang des Mittelalters (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart Bd. 58). Stuttgart: Kommissionsverlag Klett-Cotta 1993, S. 27, 33, 74, 82
  • Roland Deigendesch: Die Kartause Güterstein. Leinfelden/Echterdingen 2001, S. 72, 313

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