Johanniskirche (Flensburg)

Johanniskirche (Flensburg)
Sankt Johannis-Kirche

Die Johanniskirche oder Sankt Johannis-Kirche (dänisch: Sankt Hans Kirke) ist die kleinste und älteste der drei erhalten gebliebenen Hauptkirchen der Stadt Flensburg.

Die romanische Hallenkirche ist dem Apostel Johannes geweiht. Der Sage nach wurde 1128 mit dem Bau der Feldsteinkirche begonnen. Wahrscheinlich wurde sie von der 3 km weiter östlich gelegenen Adelbyer Kirche abgelegt, die ihrerseits ursprünglich eine Filialkirche von Husby, der Hauptkirche der Husbyharde war. Die in Schiff und Chor unterteilte Feldsteinkirche ähnelt von der Gestalt her anderen Landkirchen in Angeln. Allerdings ist sie deutlich stattlicher als die Nachbarkirchen in Adelby, Rüllschau und Hürup, was für eine bedeutende Größe des ältesten der vier Flensburger Siedlungskerne bereits 150 Jahre vor der Stadtrechtsbewidmung spricht. Im 13. Jahrhundert entwickelten sich jedoch die Siedlungen um St. Marien und St. Nikolai zum Kern der mächtigen Kaufmannsstadt Flensburg. Das Johannisviertel wurde von Fischern und Handwerkern geprägt und erhielt einen vorstädtischen Charakter. Es war vom ummauerten Nikolaiviertel durch das Mühlentor getrennt und selbst nur mit Palisaden befestigt.

Zum Kirchspiel der Johanniskirche gehörten neben dem eigentlichen Johannisviertel die Vorstädte Süder St. Jürgen, Fischerhof und ein Teil des Süderhohlweges, ferner das südöstliche Stadtfeld.

Die Kirche ist im Kern romanisch, doch erhielt sie in gotischer Zeit größere Fenster und eine Chorverlängerung aus Ziegeln. Sehenswert im Inneren der Kirche ist das aus dem 15. Jahrhundert stammende gotische Gewölbe mit dem Bildnis des Garten Edens. Die Fresken waren zeitweise übermalt gewesen und wurden erst Ende des 19. Jahrhunderts wieder entdeckt, freigelegt und ergänzt. Die Kanzel aus dem Jahr 1587 stammt von Johan von Bremen, der der Werkstatt von Heinrich Ringerink zugeordnet wird. Der Turm der Kirche stammt aus der Zeit des Barock, vorher hatte die Kirche nur einen Holzturm gehabt.

Der Friedhof der Kirche wurde ab 1813 nicht mehr benutzt, als der kommunale Alte Friedhof eingerichtet wurde, und Mitte des 19. Jahrhunderts aufgelassen. Teilweise ist er jedoch als Grünanlage erhalten. Die historische Umbauung des Johanniskirchhofs ist an der Nordseite und an der südlich angrenzenden Süderfischerstraße recht gut erhalten. An der Ostseite befindet sich das 1903/04 im aufwändigen neugotischen Stil neu erbaute Pastorat. Die Westseite des Kirchenplatzes wurde in den 1960'er Jahren komplett zerstört.

Literatur

Ludwig Rohling (Bearb.): Die Kunstdenkmäler der Stadt Flensburg. Deutscher Kunstverlag München 1955. S. 204-229. Lutz Wilde (Bearb.): Kunstdenkmäler in Schleswig-Holstein, Bd 2: Stadt Flensburg. Neumünster 2001. S 282-284.

Weblinks

 Commons: Johanniskirche (Flensburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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