- Johanniskirche (Frankfurt)
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Die Johanniskirche ist eine evangelische Kirche in Frankfurt am Main. Sie ist Johannes dem Täufer als Namenspatron geweiht.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Johanniskirche liegt im alten Ortskern des Stadtteils Bornheim, das seit 1474 der Freien Reichsstadt Frankfurt gehörte. An der Stelle der heutigen Kirche befand sich bereits seit dem Mittelalter eine kleine Kirche, die im 18. Jahrhundert baufällig geworden war. An dieser Stelle wurde 1753 eine barocke Kirche errichtet, die bereits 1776 durch einen Brand, der durch Blitzschlag ausgelöst wurde, zerstört wurde. Die heutige barocke Hallenkirche wurde 1778/1779 von Stadtbaumeister Johann Andreas Liebhardt errichtet und bekam als erstes Bauwerk auf dem heutigen Gebiet von Frankfurt am Main einen Blitzableiter.
1873 erfolgte die erste Renovierung mit dem Einbau der Nordtreppe zur Empore und der Verlegung der Orgel. 1896 wurde die Kirche vollständig renoviert und erhielt den Namen Johanniskirche. Zuvor hieß sie nur Bornheimer Kirche.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Johanniskirche 1944 im Luftkrieg durch Bomben beschädigt und 1948 nach Beseitigung der Kriegsschäden wieder eingeweiht.
1978 bis 1980 wurden das Innenschiff und der Kirchturm aufwendig saniert, weil sich der Turm infolge einer Grundwasserabsenkung zur Seite geneigt hatte. Der Turm wurde vom Kirchenschiff abgetrennt und durch über 10 m in den Boden reichende Pfähle aus Beton abgefangen. 1994 wurden die Renovierung des Turmes abgeschlossen und zwei neue Glocken installiert.
Architektur
Die Johanniskirche ist nach der in der Innenstadt gelegenen Katharinenkirche der größte und bedeutendste barocke Sakralbau Frankfurts und zugleich die größte Kirche der ehemaligen Frankfurter Dörfer. Der Kirchturm mit der markanten abgestuften Kuppel, die von einer Welschen Haube gedeckt wird, ist ein Wahrzeichen Bornheims. Wegen Ihres Zwiebelturms wird die Johanniskirche im Volksmund auch Zwiwwelkersch genannt. Die Johanniskirche ist eine barocke Saalkirche. Das Kirchenschiff ist innen einschließlich des Polygonchores 22,50 Meter lang und 15 Meter breit. Der Turm erhebt sich zu einer Höhe von fast 50 Metern über einem quadratischen Grundriss von 7,50 auf 7,50 Metern.
Ausstattung
Der barocke Kanzelaltar im Chor aus dem Jahr 1779 ist ein Werk des Bildhauers L. Aufmuth und eines Schreiners namens Dietz. An den Seiten und an der Westwand verläuft eine hölzerne Empore, die von je fünf hölzernen Säulen auf der Nord- und der Südseite der Kirche getragen wird. Auf der Westempore befindet sich die Orgel. Das frühere Werk der Ludwigsburger Orgelbauers Walcker aus dem Jahr 1874 wurde 1949 renoviert und von 24 auf 32 Register erweitert, genügte aber zuletzt nicht mehr den Anforderungen. Es wurde daher im Januar 2008 ausgebaut. Die neue Orgel, die hinter den denkmalgeschützten Prospekt gebaut wurde und vier Register der alten Orgel übernahm, stammt von der Berliner Orgelbaufirma Karl Schuke[1].
Trivia
- Die Johanniskirche war vom 6. bis zum 11. April 2008 einer der Veranstaltungsorte der Luminale 2008. Die mit Musik von CD kombinierte Lichtinstallation des Fotografen Peter Habermehl bestand aus drei Beleuchtungskonzepten, die von den Besuchern mit einem Drehschalter aktiviert werden konnten. Die drei verschiedenen durch Licht dargestellten Stimmungen, ermöglichten den Besuchern die Kirche immer wieder in einem anderen Licht zu sehen. Das künstlerische Ziel der Installation bestand in einem metaphorischen Denkanstoß durch die visuelle und haptische Wahrnehmung[2].
- Während der Luminale 2010 vom 11. bis 16. April 2010 war ebenfalls eine Installation von Peter Habermehl in der Johanniskirche zu sehen. Die Installation Schnittstelle Kirchenfenster bestand aus vier Projektionsflächen, die sich vor vier Kirchenfenstern links und rechts des Altarraumes befanden. Das von außen einfallende Licht wurde als weltlicher Einfluss auf Kirche und Glauben betrachtet. Dies wurde durch zwölf verschiedene Fotografien von künstlerischen Installationen symbolisiert. Diese wurden im Wechsel mit Abbildungen der Kirchenfenster mit Figuren mit Köpfen von Mensch, Löwe, Stier und Adler, die die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes symbolisieren, auf die Projektionsflächen projiziert. Die künstlerischen Bilder standen für den Lauf der Jahreszeiten, die in das Kirchenjahr hinein wirken. Untermalt wurde diese Lichtinstallation durch Orgelmusik.
Literatur
- 200 Jahre Johanniskirche, Festschrift von 1980
Einzelnachweise
- ↑ Frankfurter Neue Presse vom 25. Februar 2008
- ↑ Flyer Luminale 2008 - Projekt der Evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt am Main-Bornheim in der Johanniskirche
Weblinks
- Webseite der Evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt am Main - Bornheim
- Private Webseite zur Johanniskirche
- Architektur der Johanniskirche
- Bilder von der Luminale 2010 in der Johanniskirche
50.1308098.711544Koordinaten: 50° 7′ 51″ N, 8° 42′ 42″ OKategorien:- Barockes Kirchengebäude in Frankfurt am Main
- Frankfurt am Main im 18. Jahrhundert
- 1779
- Frankfurt-Bornheim
- Saalkirche
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